Is‘ ja kaum was los hier, oder … ? Auf beiden Seiten! Und muss ich mich rechtfertigen?

Ja, ich muss gestehen, dass es derzeit wieder weniger ist, was ich auf dem Blog veröffentliche. Damit ihr nicht gänzlich den Tod der Unwissenden sterbt, sofern ihr diesen Blog überhaupt noch mit Interesse verfolgt, möchte ich euch heute ein kleines Statusupdate geben. Bisher war es so, dass ich feste Pläne für den Blog hatte. Montags JL8-Special, Dienstags ist Dominik dran, Mittwochs kommt eine wechselnde Reviewrubrik, Donnerstags sind die JL8-Episoden an der Reihe, Freitags kommt dann ein Marvel-Review, Samstags die Comiceinkäufe der Woche und Sonntags ein Special, bzw. ein Film/Serien/Game-Review. So zumindest der Plan …

Nun, manchmal, manchmal auch öfter, klappt das ganz gut und lässt sich mit meiner knappen Freizeit vereinbaren. Oft passt es dann auch mit der Lust zu schreiben zusammen. Aber es gibt auch Zeiten, da habe ich weniger Lu(f/s)t für den Blog. Viel auf Arbeit zu tun, Termine mit den Kindern, Freunde und Familie, Gesundheit und vieles mehr. Bisher habe ich das so gehandhabt, dass ich mich dann gezwungen habe, doch noch etwas fertigzubekommen. Teilweise bis spät in die Nacht hinein, habe ich an Artikeln und Reviews für den nächsten Tag, oder sogar noch den aktuellen Abend gesessen, damit ich meine Pläne verwirklichen konnte. Auf Dauer hat dies aber bei mir eher zu Frust und zu Blockaden geführt, weshalb ich bereits bei meinem Jahresrückblick angekündigt habe, dass sich hier etwas ändern wird. Nun, ich muss aber auch gestehen, dass dies nicht der alleinige Grund ist …

Als ich 2011 mit diesem Blog angefangen hatte, war er eine Art Flucht für mich. Schon damals kriselte meine Beziehung, ich kämpfte und kämpfte und verlor immer wieder. Dieser Frust und die Enttäuschung nutzte ich teilweise zum schreiben und auch um irgendwie eine Pause aus der mir hoffnungslos erscheinenden Lage zu finden. Sämtliche Optionen, vom Reden, über Geschenke und gemeinsame Zeit miteinander verbringen, schienen wirkungslos und so dachte ich, das wenn ich ihr mehr Freiraum gebe, sich vielleicht die Lage wieder etwas entspannt. Also wollte ich einen Blog über meine Heimatstadt Weimar machen. Nun ist in Weimar allerdings nicht so viel los, dass es zu regelmäßigen Artikeln gereicht hätte und ich selbst bin kulturell nicht so sehr interessiert, dass ich wöchentlich in eine Ausstellung oder Aufführung gegangen wäre. Ganz abgesehen davon, dass es Geld und Zeit nicht wirklich erlaubten. Daher entschied ich mich, neben meiner Heimatstadt auch meine Hobbys und alles, was mich so interessiert, auf diesen Blog zu packen.

Damals gab es auch außer einer Handvoll privater Comicblogs, von denen nur noch ein Teil heute aktiv ist, kaum Rezensionen, wenn man einmal von Kritikern für Onlinezeitschriften oder Blogs von Comicredaktueren/Übersetzern abgesehen hat. Rezensionen von durchschnittlichen Lesern/Fans/Geeks, gab es in Deutschland nur wenige und der Rest hatte einen journalistischen Hintergrund. Also wurde ich einer der Comicblogger. Anfangs noch zaghaft und stümperhaft, gerade aus heutiger Sicht, wuchs das Selbstvertrauen und die Lesergemeinschaft über die Jahre. Aber es gibt auch Dinge, die mich in den letzten Jahren haben nachdenklich werden lassen. Da auch wir Blogger bei Anfrage an die Verlage Rezensionsmaterial kostenfrei erhalten, wurde uns schon des Öfteren vorgeworfen, dass wir käuflich, oder zumindest nicht so unabhängig wären, wie viele von uns behaupten.

Hier kann und werde ich jetzt einmal nur für mich sprechen. Ja, auch ich frage gelegentlich bei Verlagen nach Rezensionsexemplaren. Wenn ich Zusagen bekomme, dann freut mich das, wenn nicht ist es auch kein Beinbruch. Zudem bin ich jemand, der bei solchen Anfragen selektiert, was mich selbst interessieren könnte. Ich erhalte also nicht, wie andere Blogger oder berufliche Rezensionsschreiber, ein ganzes Verlagsportfolio, sondern suche mir Dinge, die ich besprechen möchte, gezielt aus. Ein Vorwurf, der mir gerade über soziale Medien und Messenger immer wieder gemacht wurde/wird ist der, dass ich kaum etwas verreiße, sondern mir vieles gefällt, oder ich selbst an schlechteren Arbeiten noch das Gute hervorhebe.

Dazu fallen mir gleich mehrere Fragen ein. Wieso muss man mir als Blogger vorwerfen, dass ich mein kostenfreies Angebot, welches ich freiwillig und kostenlos für jeden zur Verfügung stelle zum einem nicht wirklich meiner Meinung entspricht. Nur weil ich als Mensch mit wenig bis keinen Erwartungen an vieles herangehe, wodurch ich selbst schwerer zu enttäuschen bin. Und zum anderen weil ich eben auch weiß, wie viel Arbeit in einer solchen Veröffentlichung steckt, selbst wenn sie nicht meinen persönlichen Geschmack trifft. Deshalb habe ich noch lange keinen Grund etwas schlechtzureden oder gar niederzumachen, nur damit so mancher Leser denkt, ich wäre dadurch glaubwürdiger. Bin ich denn glaubwürdiger, wenn ich anderes Schlecht mache? Ist das unsere Gesellschaft? Sind wir nur noch dann ehrlich, wenn wir andere beschimpfen?

Abgesehen davon, dass auf meinem Blog neben den Klicks, die ich derzeit nur sporadisch ansehe, auch die Kommentare zurückgehen. Zumindest auf dem Blog selbst. Verglichen mit den Klicks in Relation mit den Kommentaren, zeichnen sich hier wechselseitige Kurvenverläufe ab. Mit dem Anwachsen der Zugriffe wurden die Blogkommentare weniger. Dafür wuchsen die Kommentare über die Social Media-Kanäle, wobei es dort auch nicht die Menge ist, um das Weniger auf dem Blog auszugleichen und auf jenen Social Media-Kanälen wird der Ton schnell rauer. Anstatt sachlich Kritik zu üben, wird man schnell beleidigend. Und nein, ich muss mich auch von keinem Verlag bestechen lassen. Wenn mir etwas gefällt, dann gefällt es mir. Wenn nicht, dann eben nicht. Aber selbst dann gibt es an jeder Arbeit noch etwas Gutes zu finden und nur weil es nicht meinem Geschmack entspricht, muss das nicht zwingend auch auf andere zutreffen.

Kurzum gesagt: Meine derzeitige Lage und des Blogs haben mich zu der Entscheidung kommen lassen, dass ich mich nicht mehr stressen werde. Wenn ich etwas plane und es aus verschiedenen Gründen nicht zu schaffen ist, dann ist das einfach so. Dann verschiebe ich das Ganze ein wenig und habe aber dennoch Spaß am Blog und am Schreiben, als wenn ich mich unnötig unter Druck setze, Schreibblockaden bekomme, keine Lust mehr am Blog habe und mich zusätzlich auch noch unnötigen Anfeindungen gegenübersehen muss.
Ich weiß nicht, wie es meinen Blogkollegen da draußen geht und wie diese damit fertigwerden, aber für mich und meine Gesundheit und das geistige Wohl, ist es derzeit der bessere Schritt. Außerdem schaffe ich mir so noch etwas Zeit, für zwei andere Projekte, an denen ich derzeit arbeite und die ich später hier vorstellen werde.

3 Kommentare zu “Is‘ ja kaum was los hier, oder … ? Auf beiden Seiten! Und muss ich mich rechtfertigen?

  1. Als Blogkollege kann ich dich da nur unterstützen. Es ist ein Hobbyprojekt und sollte Freude machen. Freude und Spaß sollten ohne Zwang sein. Mann muss nicht immer einen Bericht schreiben, nur weil die Vorgabe es so hergibt. Mal hat man mehr Lust, mal etwas weniger, das ist doch in Ordnung. Genau das unterscheidet einen Hobbyblog von einem kommerziellen Blog, der ständig etwas bringen MUSS! Ich werde dir und den Lesern jeweils weiterhin am Dienstag wöchentlich was schreiben 😉
    Bleib wie du bist, lass den Blog so sein wie er ist. Mir gefällt es sehr gut, dass gerade die persönliche Komponente hier als Mensch nicht zu kurz gerät – weiter so!

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