Tag 7/Tag 8 – Isfahan/Esfahan
„Isfahan ist die Hälfte der Welt“, sagt ein Sprichwort aus vergangener Zeit, das beim Anblick der Oasenstadt nicht übertrieben scheint. Türkisblaue Kuppeln, Moscheen und Minarette wirken wie eine märchenhafte Kulisse.
Heute haben wir den ganzen Tag am und um den Meydan-e Imam Platz verbracht.
Angefangen haben wir mit dem Chehel-Sotun-Palast.
Von einem kleinen Iwan (portalähnliche Öffnung) aus führt ein 110 Meter langes Becken auf den Palast zu, dem eine Terrasse mit zwanzig Säulen aus Zedernholz vorgelagert ist. Da sich diese Säulen im Wasser des Beckens spiegeln, entstand der Name „Vierzig-Säulen-Palast“. Im inneren des Palastes gibt es für den Besucher zahlreiche große Fresken an den Wänden zu bestaunen. Diese Wandgemälde erzählen jeweils geschichtliche Ereignisse der damaligen Zeit.
Nach der Besichtigung dieses Palastes sind wir weiter zum Meydan-e Imam Platz gefahren.
Um diesen Platz lässt es sich schön spazieren. Viele Sehenswürdigkeiten bietet dieser große Platz.
Der Imam-Platz, oder auch „Abbild der Welt“ genannt, wurde 1602 von Shah Abbas der 1. angelegt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit 510 mal 160 Metern ist er nach Pekings Tiananmen-Platz der größte und zugleich einer der schönsten Plätze der Welt. Er wurde in der safawidischen Zeit nicht nur für Paraden und Versammlungen, sondern auch für Polo Spiele und andere unterhaltsame Veranstaltungen benützt. Der gesamte Platz ist von Arkadengängen umgeben, in denen sich Geschäfte und Werkstätten befinden. Zum Ensemble des Platzes gehören die imposante Imam-Moschee am Südende, die herrliche Lotfullah-Moschee an der Ostseite, der Bazar am Nordende und an der Westseite der Ali-Qapu-Palast.
Von der Veranda des Ali-Qapu-Palast erhält der Besucher einen sehr schönen Blick über den Imam-Platz. Die Veranda ist das Hauptmerkmal des Palastes. Die Räume in den unteren Stockwerken dienten damals dem Personal und den Wächtern, während die oberen Stockwerke dem König und seiner Familie vorbehalten waren. Im fünften Stock (erreichbar über 72 hohe Treppenstufen) befindet sich ein zentraler Saal (Musikraum), dessen Wände durch viele flaschen- und vasenförmige Gipsnischen aufgelockert sind, was diesem Raum eine enorm qualitativ hochwertige (interessante) Akustik verleiht. Kleinere Audienzen wurden in diesem Zimmer abgehalten, der größere darunterliegende Thronraum wurde für größere Empfänge benutzt.
Nach den einzelnen Besichtigungen sind wir durch die verschiedenen Basare und Werkstätten rund um den Imam-Platz flaniert. Dabei haben wir uns vieles ansehen können und auch von unserem Reiseleiter erklärt bekommen.
Die Jame Abassi-Moschee ist einzigartig und definitiv einen Besuch wert!
1611 wurde der Bau dieser Moschee begonnen und 1630 beendet. Dieses Bauwerk gilt ebenfalls als eines der Meisterwerke islamischer Baukunst. Das Portal am Imam-Platz ist zur eigentlichen Mosche hin in einem Knick angelegt, um die Gebetsrichtung des Mihrabs nach Mekka einzuhalten.
Das beeindruckende Hauptportal ist 27 Meter hoch und wird von zwei 42 Meter hohen Minaretten flankiert. Unmittelbar über dem Hauptportal befindet sich ein besonderes Fliesenfeld, auf dem eine von zwei Pfauen flankierte Blumenvase abgebildet ist. Dieses Feld setzt sich aus 3000 Mosaik-Fliesen zusammen. Ansonsten wurden fast ausnahmslos quadratische mit floralen Motiven in Blau-, Türkis- und Gelbtönen bemalte Fliesen verwendet, die zu den schönsten gehören, die im Iran hergestellt wurden. Gemeinsam mit der Architektur vermitteln sie einen überwältigenden Eindruck. Der Vier-Iwan-Moscheehof, die Hauptkuppel (54 Meter hoch), die Gebetshalle und ihre Gebetsräume sind allesamt imposant anzuschauende beeindruckende Erlebnisse.
Die Lotfullah-Moschee an der östlichen Längsseite des Imam-Platzes hatte leider bereits geschlossen, so konnten wir uns diese Privatmoschee der safawidischen Königsfamilie nur von außen anschauen.
Ein Spaziergang durch den großen Basar hat viel zu bieten. Der Besucher bekommt die Möglichkeit, Stoffdruckern bei der Arbeit zuzuschauen. Stoffdrucker bedrucken auf eine spezielle Art und Weise zum Beispiel Tischdecken.
Neben Pausen zum Tee trinken und Essen haben wir uns viele einheimische Geschäfte und auch Kunstwerke näher angeschaut. So haben wir unter anderem zum Beispiel die Gelegenheit bekommen, uns das Kunsthandwerk der Miniaturmalerei genauer anzuschauen.
Nach einem sehr schönen ruhigen aber hochinformativen Tag haben wir den Abend gemeinsam in unserer Unterkunft ausklingen lassen.
Den achten Tag
haben wir ebenfalls in Isfahan verbracht.
Am Morgen beginnt unser Tag mit dem Besuch verschiedener aufwendig gestalteter Brücken.
Interessanterweise ist das Flussbett durch Umleitungen zur landwirtschaftlichen Nutzung zeitweise ohne Wasser, doch wir hatten Glück. Mit Wasser im Fluss sind die Brücken viel schöner anzuschauen!
So sind wir über die im Volksmund 33 Bögen (Si-o-se Pol) genannte Brücke spaziert und haben uns anderweitig interessante Brücken angeschaut.
Den prächtig verzierten Darb-e-Eman Schrein haben wir uns angeschaut.
Diese Anlage ist eine Beerdigungsanlage mit einem Gräberfeld, Schrein-Gebäuden und hofähnlichen Anlagen.
Eine weitere Besichtigung im Armenier Viertel Dscholfa mit der Vank-Kathedrale und einem kleinen angeschlossenen Museum folgte. In diesem Viertel ist der Besucher quasi auf den Spuren von Armenien.
Zwischen Teepausen und Essenspausen (oftmals in einem Hamam, umgebaut zu einheimischen Restaurants) haben wir genügend Zeit gehabt, wieder über die örtlichen Basare zu schlendern und uns das dort angepriesene Kunsthandwerk, sowie die vielen Waren die es dort gibt, anzuschauen.
Einen sehr eindrucksvollen Besuch haben wir am Märtyrerdenkmal in Isfahan bekommen.
Isfahan gilt als die Stadt der Islamischen Republik Iran, die die meisten Märtyrer im Iran Irak Krieg hatten.
Den Abend haben wir ein letztes Mal in unserer Unterkunft ausklingen lassen.
Tag 9 – Isfahan/Esfahan – Natanz – Matinabad (ca. 300 Kilometer)
Auf dem Weg zu unserem Wüstencamp in Matinabad (nahe der Wüste Dasht-e Kavir), haben wir uns eine Moschee in Natanz angeschaut.
Diese Jame-Moschee stammt aus dem 14. Jahrhundert. Eine sehr beeindruckende Moschee. Nicht weit davon entfernt findet der Besucher die Überreste eines sassanidischen Feuertempels.
Am Wüstencamp angekommen, haben wir nach mehreren Teepausen die Zelte bezogen und einen Wüstenspaziergang gemacht. Vorbei an Kamelen sind wir zu Fuß durch die Steppe/Wüste gewandert und haben uns die weitläufigen Landschaften mit Bergen am Horizont (schneebedeckt) bis zum Sonnenuntergang anschauen können. Zurück sind wir übrigens in voller Dunkelheit gegangen. Ein sehr interessantes Erlebnis bei Dunkelheit und einbrechender Kälte durch die Steppe/Wüste zu marschieren. Entsprechend kalt war es dann auch in der Nacht in unseren Zelten ;).
Vielen Dank noch einmal an den geliehen wärmenden Schlafsack, den ich leider nicht benutzt habe. Meine Nacht habe ich unter Decken in voller Kleidung und mit Winterjacke verbracht ;).
An diesem Abend hatten wir übrigens ein sehr philosophisches Gespräch mit dem Reiseleiter und allen Gruppenteilnehmern, sehr interessanter Abend.







Hi Dominik!
Deine Reise war wirklich spannend, ein toller Blogbeitrag. Der Iran ist ein interessantes Land mit einer bewegten Geschichte. Ich bin mir sicher, dass man bei einer Reise dorthin viele bunte Eindrücke sammelt. Schön, dass es dir gefallen hat und du bei der Kälte nicht erfroren bist! 🙂
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