Ikigami – Der Todesbote Nr. 3 & Nr. 4 [Carlsen, Januar/April 2013]

Dominik_AVAIkigami ist eine sehr emotionale Achterbahnfahrt.
Das bekommt der Leser in jeweils zwei in sich abgeschlossenen Geschichten pro Band sehr deutlich zu spüren. Jede Geschichte endet quasi mit dem Tod.
Es hat sich in Bezug auf die Erzählstruktur eigentlich nicht viel geändert.
Zwischen den Geschichten erfährt der Leser mehr über Fujimoto, seinen Zweifeln gegenüber dem System des Gesetztes für Fortschritt und Wohlstand sowie über seine allgemeine Arbeit als Ikigami Bote.

Klappentext (Band 4)

Verspüren junge Menschen heutzutage keinen Sinn mehr für Verantwortung? Verantwortung für sich selbst, ihre Nächsten und Liebsten – und vor allem für die Gesellschaft, in der sie leben? Genau diese Sorge hat die japanische Regierung zur Einführung des GFW, des Gesetztes für Fortschritt und Wohlstand, bewogen, das mit einer drastischen Maßnahme produktive, gut funktionierende Bürger schaffen soll: Jedes Kind wird bei Schuleintritt geimpft; in jeder 1000. Injektion befindet sich eine Nano-Kapsel, deren tödlicher Wirkstoff im jungen Erwachsenenalter zuschlägt. Wer betroffen ist, erfährt dies exakt 24 Stunden vor Ablauf seiner Lebenszeit …

Zeichnerisch sind beide Bände auf demselben Niveau, wie die ersten beiden auch. Hier hat sich meiner Meinung nach nichts verändert. Ich bin weiterhin sehr zufrieden mit den Zeichnungen, sie gefallen mir sehr gut. Gerade die realistischen, teilweise detaillierten Zeichnungen, keine Albernheiten (die würden auch nicht so recht zu den jeweiligen Geschichten passen) sowie die korrekten Proportionen der Charaktere, wissen mich zu begeistern.

Fujimoto

Fujimoto

Mit dem 10. Band wird diese Reihe ihr Ende finden. Noch ist abzuwarten, in welche Richtung Fujimoto sich entwickeln wird. Der Ikigami Bote wird nur langsam näher beleuchtet. Seine Zweifel gegenüber dem Gesetz für Fortschritt und Wohlstand sind jedoch deutlich zu spüren, dennoch macht er seine Arbeit gewissenhaft. Eine neue attraktive Mitarbeiterin fängt in seiner Abteilung an zu arbeiten, Fujimoto scheint Interesse an ihr zu entwickeln. Ob sich zwischen den beiden eine Liebesbeziehung anbahnen wird, ist abzuwarten.
In einer Geschichte kommt Fujimoto dem Todesopfer eindeutig gefährlich zu nah.
Eine brisante Situation, aus der er sich nicht ganz ohne Konsequenzen retten kann.
Die einzelnen Geschichten in beiden Bänden sind in sich abgeschlossen und bilden jeweils eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle. Spannend bis zum Schluss, interessant und rasant.
Der Ablauf ist jedoch im Grunde genommen immer derselbe. Die Charaktere werden dem Leser nähergebracht. Die aktuelle Situation wird erläutert (was bedrückt die Personen, wo liegen aktuell die Schwierigkeiten im Leben), der Ikigami Bote trifft ein und überbringt seine Nachricht des Todes.
Nicht immer ist direkt eindeutig, wer den Ikigami bekommen wird. Dadurch wirken die jeweiligen Geschichten um einiges spannender. Der Leser entwickelt in den kurzen Geschichten wahrlich Sympathien für die ein oder andere Person und möchte einfach nicht, dass sie sterben wird. Vielleicht bekommt ja doch die andere Person den Ikigami …
Und wenn der Ikigami erst einmal verteilt worden ist, was geschieht dann in den letzten 24. Stunden des Opfers?

Die neue Mitarbeitern Frau Kubo

Die neue Mitarbeitern Frau Kubo

Ich würde mir wünschen, dass die Rahmengeschichte um Fujimoto und das Gesetz für Fortschritt und Wohlstand, mehr an Fahrt gewinnen. Die einzelnen unabhängigen Geschichten sind zwar alle auf ihre Art und Weise sehr gut, emotional, glaubwürdig, interessant und spannend zu lesen, jedoch kann ich mir nicht so recht dieses Konzept bis zum abschließenden zehnten Band vorstellen. Das würde ich mir als etwas eintönig in der Gesamtheit der Reihe vorstellen. Der Leser weiß ja nun, dass jede Geschichte mit dem Tod endet, der Ablauf ist im Grunde in den einzelnen Geschichten immer derselbe.
Ich bin gespannt, inwiefern sich diese Reihe dreht und mit Überraschungen aufwarten wird?
Vielleicht sind alle Bände so aufgebaut und bis zum 10. Band erfährt der Leser in Form von Einzelschicksalen das gnadenlose System des Gesetztes für Fortschritt und Wohlstand?

Im Folgenden nun ein kurzer Überblick zu den jeweils einzelnen Geschichten in den Bänden.

Ikigami – Der Todesbote Nr. 3

Die erste Geschichte dreht sich um einen Wahlkampf.
Der Sohn der Familie (Vater, Mutter, Sohn) bekommt eindeutig zu wenig Beachtung in der Familie geschenkt.
Seine Mutter lebt für die Politik und die bevorstehenden Wahlen.
Die Sehnsucht auf den Sieg der Wahlen wird bis zum äußersten getrieben …

Die zweite Geschichte dreht sich um Geschwister.
Ihre Eltern verloren bei einem Autounfall, sie ist seitdem erblindet.
Beide sind in unterschiedlichen Heimen aufgewachsen.
Sie unterzieht sich einer Augenoperation (ein Spender für die Hornhauttransplantation wird gesucht).
Eine hochspannende Geschichte, die unter die Haut geht.

Ikigami – Der Todesbote Nr. 4

Die erste Geschichte dreht sich um einen Lehrer, der durch ungeschickte Missverständnisse als Perverser abgestempelt wird. Die Schüler, das Kollegium und der Direktor machen es ihm nicht leicht, seine Unschuld zu beweisen …

Die zweite Geschichte dreht sich um einen Autofreak, ein junges Mädchen, welches an Asthmaanfällen leidet und ihre junge Mutter. Das Leben der noch jungen Familie gerät zusehends aus der Bahn …

Ich bleibe definitiv am Ball der Reihe.  Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Für Leser, die emotionale, tief greifende Geschichten, die im Gesamten zum Nachdenken über den Sinn von Leben und Tod anregen, ist diese Reihe genau das richtige. Wer eine zusammenhängende Geschichte erwartet, könnte enttäuscht sein. Die einzelnen Geschichten stehen jeweils für sich und sind nur lose mit dem Ikigami Boten und dem Gesetz für Fortschritt und Wohlstand, verbunden.

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Ein Review der ersten beiden „Ikigami – Der Todesbote“ Bände, findet ihr hier.

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Ein Kommentar zu “Ikigami – Der Todesbote Nr. 3 & Nr. 4 [Carlsen, Januar/April 2013]

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