Mit Prinz Eisenherz ist auch Bocola zum ersten Mal beim Gratis Comic Tag vertreten. Neben dem hier vorgestellten „Prinz Einsenherz“, ist Bocola auch für weitere Nachdrucke von Zeitungsstrips wie „Lance“, „Tarzan“ oder „King Aroo“ bekannt. Doch wie gut schlägt sich ein über 70 Jahre alter Zeitungsstrip in unserer heutigen Zeit, und hat er überhaupt Chancen, wenn man von den hoffnungslosen Nostalgikern (zu denen ich mich auch manchmal zähle) absieht …

Prinz Eisenherz
[Bocola, Mai 2015]

In diesem 32 Seiten umfassenden Heft wird Prinz Eisenherz‘ Reise zum „Wall“ geschildert, und wie er im Laufe dieser Reise von den Sachsen gefangen genommen und gefoltert wird. Doch Eisenherz hat einen Freund, der in rettet und wieder nach Hause bringt. Nun gilt es, gegen die Sachsen in den Kampf zu ziehen …

Das Ganze klingt altbackener, als es letztendlich ist. Die Geschichte ist spannend erzählt und die Zeichnungen sind sehr detailliert. Allerdings fehlt ihnen eine gewisse Dynamik. Viele Bilder sind wie stille Momentaufnahmen einer vergangenen Zeit, zu der einem selbst der Bezug fehlt. Genaugenommen ist Prinz Eisenherz nicht einmal ein Comic, sondern eher eine Bilderbuchgeschichte. Alle Ereignisse, Beschreibungen und auch Gesprochenes werden in einer Textbox platziert. Ohne jegliche Trennung erinnert die Aufmachung an ein Kinderbuch. Allerdings nur ein von der Aufmachung, denn optisch und inhaltlich ist Prinz Eisenherz alles andere als Kinderkost. Doch man muss sich darauf einlassen können.

Mit Prinz Eisenherz wagt sich Bocola in eine Zeit, die nicht mehr ganz jene ist, wie sie zur Zeit der Entstehung war. Dies merkt man auch sehr deutlich. Aber wenn man sich mit realistisch gestalteten und historisch so korrekt wie möglich aufgearbeiteten Rittergeschichten anfreunden kann, wird man auch entsprechende Freude daran haben. Für mich selbst war der kurze Ausflug ganz interessant, doch auf Dauer sind Rittergeschichten, egal ob so klassisch wie hier oder im modernen Gewand, nichts.