Diesmal gibt es wieder Spider-Action satt. Irgendwie zumindest. Denn mit Venom und Scarlet Spider stehen heute zwei Figuren aus dem Umkreis von Spider-Man im Mittelpunkt. Im Fall von Scarlet Spider sogar doppelt …
Venom Nr. 7: Minimum Carnage [Panini, Oktober 2013]
Mit etwas kleiner Hilfe schafft es Carnage, aus dem Thunderbolt Mountain Hochsicherheitsgefängnis in Colorado, auszubrechen. Sofort beginnt er seinen mörderischen Feldzug und lockt so nicht nur Superagent und Testobjekt der Operation Wiedergeburt 2.0, Venom auf seine Spur. Und diese Spur führt direkt nach Houston, wo eine Prometheusgrube den Übergang in das Microverse ermöglicht. Dies ruft leider auch Scarlet Spider, Kaine Parker, auf den Plan, und gemeinsam machen sie sich auf den Weg im Microverse für Ordnung zu sorgen. Denn Carnage wurde angeheuert, um dort ein gefährliches Chaos anzurichten …
Die Autoren Cullen Bunn und Christopher Yost, beide bekannt für kurzweilige Actionabenteuer, schaffen hier ein Abenteuer, welches in gewissen Punkten an die Megaschlacht Maximum Carnage in den neunziger Jahren erinnert. Inhaltlich gibt es zwar nur wenige Parallelen, doch dafür zeigen der Name des kleinen Abenteuers, Kasadys Handlungen und einige mehr deutliche Anleihen, an das damalige Blutbad.
Als Zeichner dürfen sich gleich mehrere Künstler austoben. Dabei sind unter anderem auch die Stamm- und Gastzeichner der jeweiligen Soloserien von Venom und Scarlet Spider, Declan Shalvey, Koi Pham und Lan Medina, sowie Reilly Brown. Alle liefern solide Arbeiten ab, die aber insgesamt nichts Besonderes ist. Kleinere Highlights gibt es zwar immer wieder einmal, diese bleiben jedoch eher selten.
FAZIT:
Minimum Carnage ist ein kurzweiliges und ziemlich brutales Action-Abenteuer ohne wirklichen Sinn und Verstand. Keine charakterlichen Entwicklungen, keine tiefgreifenden Geschpräche und auch keine großen Emotionen. Selbst als mehrere Menschen von Carnage abgeschlachtet werden, wird dies sehr steril transportiert, sodass beim Leser jegliche emotionale Bindung vermieden wird. Zum reinen Unterhaltunsgzweck ganz brauchbar, insgesamt aber auch durchaus verzichtbar.
Scarlet Spider Nr. 3: Unter Wölfen [Panini, Januar 2014]
Kaum ist Kaine, alias Scarlet Spider aus dem Microverse zurück, wird er von Selbstzweifeln geplagt. Er gibt sich die Schuld an den vielen Toten im Einkaufszentrum von Houston und glaubt, das er als Held versagt zu haben. Seine Freunde jedoch sehen das ganz anders und dank eines Überfalls kann er sich erneut beweisen. Aber dann tauchen auch noch zwei Geschwister auf, die sich in Wölfe verwandeln können und es auf Kaines kleine Sorgenkind Aracely abgesehen haben. Scarlet Spider bekommt durch die beiden Wölfe einige Probleme und trifft dann auch noch auf „Das Andere“ …
Yost scheint ein Freund der früheren Spinnen-Abenteuer zu sein. Nicht nur, dass er mit „Das Andere“ und den „Tausend“ einige alte Ideen requiriert, auch was Figuren (Helden wie Schurken) betrifft, scheint er gerne in der Schatzkiste von Marvel zu wühlen. So fördert er auch den seit 1985 im MU herumspukenden Armadillo zutage, auch wenn dessen Rolle in diesem Band eher dürftig ausfällt. Alle Aspekte werden jedoch ziemlich schnell und folgenlos abgehandelt. Dadurch werden viele Möglichkeiten verschenkt.
Die Zeichnerriege ist fast genausolang wie die bei Minimum Carnage. Reilly Brown, Neil Edwards, Khoi Pham und Paolo Siqueira geben sich hierbei die Klinke in die Hand. Wirklich überzeugen können aber nur Khoi Pham und Reilly Brown. Die anderen beiden haben einfach zu wenig eingenständigen Stil, um aufzufallen.
FAZIT:
Scarlet Spider macht nach wie vor sehr viel Spaß und zu sehen, wie sich Kaine als Held wider Willen durchschlägt überzeugt auf ganzer Linie. Schade ist dabei nur, dass oftmals Potenzial verschenkt wird, und so einige Möglichkeiten ungenutzt bleiben. Dies ist aber ein typisches Manko von Yost, der eher für kurze und knackige Action bekannt ist, als für ausgeklügelte Hintergrundgeschichten. Auch wenn es diese hier grob gibt und auf frühere Ereignisse Bezug genommen wird.

