Dominiks Reisetagebuch (3): Unterwegs im Iran und Istanbul (März 2015)

Tag 5 –  Zein ol Din – Yazd (ca. 60 Kilometer)

Nach einem gemütlichen Frühstück am Morgen in der Karawanserei sind wir weiter gefahren nach Yazd, eine typische Wüstenstadt, deren Architektur an das heiße Klima und die starke Sonneneinstrahlung angepasst ist.
Wir haben dort das Feuerheiligtum der Zoroastrier, einer monotheistischen Religionsgemeinschaft, die hier seit rund 1.300 Jahren ansässig ist, besucht.
In dem Feuertempel feiert die zarathustrische Gemeinde ihre Gottesdienste. Das dort unterhaltene Feuer ist ein Symbol der Anwesenheit Gottes, was gewisse Parallelen zum Ewigen Licht in katholischen Kirchen aufweist.

Am Feuertempel - zarathustrische Gemeinde

Am Feuertempel – zarathustrische Gemeinde

Faravahar ist das Symbol des Zarathustrismus.
Das Gesicht von Faravahar gleicht einem Menschen (Verbindung zu den Menschen).
Die beiden Flügel des Bildnisses haben drei Hauptfedern und sind als Symbol für die Grundsätze „gut zu denken“, „gut zu reden“ und „gut zu handeln“ zu deuten.

Die Türme des Schweigens

Die Türme des Schweigens

Der Besuch der Türme des Schweigens ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Hier erwarten den Besucher zwei große zoroastrische Bestattungstürme, die seit 1970 nicht mehr genutzt werden dürfen. Der zarathustrische Glaube schreibt vor, dass Erde, Feuer, Wasser und Luft rein gehalten werden müssen. Verstorbene wurden deshalb früher in diesen auf zwei Hügeln liegenden Türmen ausgesetzt, sodass die Geier nur noch die Knochen übrig ließen, die dann in Gruben in der Mitte der Turmplattformen gesammelt wurden. Die Gebäude am Fuße der Hügel wurden für die Aufbahrung der Toten und auch für Trauerfeiern benützt.

Der Besuch der Türme des Schweigens

Der Besuch der Türme des Schweigens

In Yazd haben wir uns die bekannte Jame- Moschee angeschaut. In historischer und architektonischer Hinsicht bedeutsam. Sie wurde zwischen 1324 und 1327 an der Stelle eines früheren Feuertempels und einer seldschukischen Moschee gebaut.
Wen man sich der Stadt Yazd nähert, fallen einem als erstes die zahlreichen badghir (Windtürme) auf, welche die Hausdächer der Stadt überragen.
Im Dowlatabad-Garten (persischer Garten) bekamen wir die Möglichkeit, uns einen Windturm und seine Bedeutung erklären zu lassen. Windtürme dienen zur Lüftung der Gebäude, die traditionell nur wenige kleine Fenster haben. Ungefähr wie eine moderne Klimaanlage funktioniert ein Windturm. Am Tag wird warme Luft von innen nach außen geleitet und in der Nacht die kühle Nachtluft in das Innere des Gebäudes.  Das System nutzt zwei verschiedene physikalische Zustände: Die Differenz des Luftdrucks und die Temperaturdifferenz. Im Wesentlichen bestehen Windtürme aus drei Elementen: Ein oberer Teil, der das Gebäude angemessen überragt; einen mittleren Teil , eine Art Kamin, in dem die frische, kühle Luft nach unten fließt und die warme Luft nach oben steigen kann; sowie einen unterirdischen Teil, in welchem sich ein kleines mit Wasser gefülltes Becken befindet.

Persischer Garten mit einem Windturm

Persischer Garten mit einem Windturm

Weitere spannende Sehenswürdigkeiten sind der weitläufig angelegte Amir Tschakhmagh Platz.
Nach Besichtigung dieses Platzes haben wir uns eine typische Zurkhaneh, ein „Haus der Kraft“, in dem traditioneller persischer Sport ausgeübt wird, angeschaut.
In der Mitte des Raumes befindet sich eine ein Meter tiefe achteckige Grube.
Der Platz, des sogenannten Morscheds, der die Sportler mit Gesang, Trommel und Glocke rhythmisch begleitet, ist häufig drei Stufen schräg oberhalb der Grube angeordnet. Sitzmöglichkeiten rundherum für die Zuschauer sind vorhanden.
Jede Übungseinheit beginnt meistens mit einem frommen Lob des Propheten und seiner Familie.
Darauf folgen zum Rhythmus des Morscheds die Übungseinheiten, die größtenteils aus gymnastischen und freien Übungen bestehen.  Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die sportliche Übungseinheit mit Drehungen um die eigene Achse. Diese Übung entspricht dem Drehtanz der Sufis und mündet in Kraft-und Geschicklichkeitsübungen.
Weiterhin ist es in einer Zurkhaneh sehr laut.
Übernachtet haben wir in der Stadt Yazd.

Zurkhaneh - Haus der Kraft

Zurkhaneh – Haus der Kraft

Tag 6 – Yazd – Isfahan/Esfahan (ca. 300 Kilometer)

Nach dem Frühstück am Morgen sind wir weiter nach Isfahan gefahren.
Auf dem Weg dorthin haben wir die Stadt Nain besucht. Nain ist berühmt für ihre feinen Seidenteppiche. Dort haben wir uns die sehr interessante Jame-Moschee (auch Freitagsmoschee genannt) angeschaut.  Interessant zu sehen ist, wie die unterirdische Gebetsstätte durch in die Decke eingelassene Alabaster-Platten erhellt wird.
In Nain haben wir bei einer Familie, die Teppiche herstellt und privat verkauft, haltgemacht.
Sehr interessante Teppiche konnten wir uns dort anschauen. Wir haben viele Eindrücke bekommen, wie ein Teppich hergestellt, wird, über die Anzahl der Knoten, über die verschiedenen Farben in einem Teppich, über den Zeitraum zur Fertigstellung eines Teppichs, über Wolle und Seide, über Kelim (gewebter Teppich) und vieles mehr.

Teppiche

Teppiche

Nach einer gemütlichen Teepause sind wir weiter nach Isfahan gefahren.
Wieder einmalige kahle Landschaften, Berge in der Ferne, gerade Straßen, Wüste, Steppe, sogar schneebedeckte Berge lassen sich sehen. Auf der Überfahrt durch einen Bergpass sind wir an schneebedeckten Landschaften vorbeigekommen.
Das Wetter ist im März noch nicht richtig warm, dafür in der Nacht aber umso kälter. Am Tag an sich ist es trotz Sonnenschein durchaus noch frisch und teilweise wirklich kühl (je nach Windstärke).
Es kann aber auch sein, dass es angenehm warm ist, obwohl es gestern noch frisch gewesen ist.
Ich war froh, meine Winterjacke mitgehabt zu haben ;).
Am Abend in Isfahan angekommen, haben wir diesen Tag gemütlich ausklingen lassen.

Lange Busfahrten

Lange Busfahrten

Ein Kommentar zu “Dominiks Reisetagebuch (3): Unterwegs im Iran und Istanbul (März 2015)

  1. Hi Dominik!
    Deine Reise war wirklich spannend, ein toller Blogbeitrag. Der Iran ist ein interessantes Land mit einer bewegten Geschichte. Ich bin mir sicher, dass man bei einer Reise dorthin viele bunte Eindrücke sammelt. Schön, dass es dir gefallen hat und du bei der Kälte nicht erfroren bist! 🙂

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..