Inzwischen bin ich beim 20. Gratis Comic angekommen und das wären so ca. zwei Drittel aller Beiträge (gut ein bisschen weniger, aber so genau wollen wir mal nicht sein), und dafür habe ich mir den ersten Beitrag vom Epsilon Verlag herausgesucht mit dem gar nicht so fröhlichen Kommissar Fröhlich:
Kommissar Fröhlich: Abgründe
[Epsilon, Mai 2015]
In drei Fällen muss Kommissar Fröhlich sein Geschick als Kriminalist beweisen und stellt sich dabei sehr erfolgreich an. Während im ersten Fall eine seiner Kolleginnen als Köder herhalten muss und so in die Fänge eines verrückten Serienmörders gerät, ist der Serienmörder im dritten Fall ein ganz anderes Kaliber. Denn eigentlich sollte der schon seit vielen Jahren tot sein, und zwar so tot wie Fröhlichs Ehe mit seinen drei Ex-Frauen. Der zweite Fall ist weniger ein Fall, als vielmehr ein Einblick in einen typischen Tag Fröhlichs, auch wenn es sich hie rum Freitag den 13. handelt.
Irgendwie ist es mit Kommissar Fröhlich ein wenig merkwürdig. Nicht nur die Geschichten haben etwas Mysteriöses an sich, auch das Artwork. Denn dieses wirkt im ersten Moment ein wenig wie ein typischer Indiecomic, dann aber auch irgendwie wieder wie die alten Mystery-Crime-Geschichten aus den 50er und 60er Jahren. Genau dies macht, zusammen mit der trotz seiner Fehler sehr sympathischen Hauptfigur, einen interessanten Comic, der Interesse weckt. Das Wieso und Warum, lässt sich hier aus meiner Sicht nur schwer definieren, aber meine Skepsis wich mit jeder Seite mehr. Die gelungene Mischung aus echt wirkenden Fällen und humorvollen Kurzgeschichten (wie die mit dem Freitag dem 13.) sorgt dafür, dass zumindest bei mir keine Langeweile aufkam.
Das bereits angesprochen Artwork von Autor und Zeichner Stephan Hagenow überzeugt mit hohem Kontrast, vielen Details und passender Farbgebung. Immer stimmig zu den Geschichten und manchmal auch ein wenig überzogen, was die Darstellung betrifft. Allerdings gibt es manchmal Seiten, die aufgrund ihres Aufbaus etwas unübersichtlich wirken, was durch große Sprechblasen und viel Text noch verstärkt wird.
Kommissar Fröhlich hat einen interessanten Ansatz und eine Hauptfigur, die man irgendwie gerne haben muss. Das klingt, wenn man deren Background ein wenig kennt, zwar befremdlich, zeigt aber wie gut die Hauptfiguren charakterisiert sind. Gemeinsam mit den Zeichnungen ergibt sich eine Serie, die es durchaus Wert ist, einen Blick zu riskieren.
