Mit „Das Geheimnis der Marsupilamis“ liegt hiermit der vorletzte Beitrag des Carlsen Verlages zum diesjährigen Gratis Comic Tag vor. Einen Manga haben die Jungs und Mädels noch im Programm gehabt, dessen Kurzreview auch noch in den nächsten Tagen folgt. Aber heute will ich mich erst einmal dem kleinen gelben Helden mit seinen schwarzen Punkten widmen, der sein Debüt in der Spirou + Fantasio-Serie hatte:
Das Geheimnis der Marsupilamis
[Carlsen, Mai 2015]
Eigentlich wollten Spirou und Fantasio eine neue Dokumentationsserie zum Thema Gorillas in Angriff nehmen. Doch ihr Auftraggeber sagt die Sache wieder ab, weil er etwas viel Besseres in Aussicht haben. Eine junge Forscherin hat die beiden Profis ausgestochen und die sind dementsprechend wütend. Zumindest solange, bis sie herausfinden, dass es sich bei der jungen Forscherin um ihre alte Freundin Steffani handelt, die mit einer wundervollen Dokumentation über das Familienleben der Marsupilamis zurückgekehrt ist …
Ursprünglich in Band 10 der Reihe „Spirou + Fantasio“ veröffentlicht nutzt der Carlsen Verlag dieses schöne und witzige Abenteuer, um den Neustart der Marsupilami-Reihe in diesem Monat ein wenig anzukurbeln. Die Aufmachung im Stile eines Dokumentarfilmes macht dieses Heft durchaus zu etwas Besonderem, da hier, zwar trotz allem eine Geschichte erzählt wird, der Hauptaugenmerk aber auf der des Beobachters durch das Kameraobjektiv der jungen Forscherin Steffani liegt. Mit viel Humor und Bildwitz erzählt André Franquin eine Geschichte, die in ihrem Stil ein wenig an die fast schon klassischen Tierdokumentationen von Bernhard Grzimek erinnert, inklusive der liebevollen und manchmal ein wenig überzogenen Kommentare.
Zum Artwork brauche ich, wenn man Spirou und Fantasio bereits kennt, nichts zu sagen. Allerdings soll es auch Leser geben, die noch keinerlei Berührungspunkte mit Spirou, Fantasio, Marsupilami, Tim, Struppi oder ähnlichen frankobelgischen Comics gehabt haben sollen. Selbst jene, die Asterix nicht aus den Comics kennen, soll es geben. All jenen, die bisher einen großen Bogen um die frankobelgische Version eines Comics gemacht haben, kann ich nur mein Beileid ausdrücken, da es hier sehr schöne Perlen dieser sequenziellen Kunst gibt, bei denen es sehr schade wäre, sie zu verpassen. Auch wenn Marsupilami grundsätzlich in meinen Augen nicht in die oberste Liga gehört, so ist es doch wenigstens kurz davor und jedes Mal lesenswert.
Wer bisher keine Chance hatte in Marsupilami hineinzulesen, der sollte diese Chance auf jeden Fall nutzen, denn Maruspilami ist weitaus mehr als ein freches und cleveres Urwaldtier. Es kann neben sehr viel gelungenem Bildwitz auch immer eine kleine Lehre über das Leben im Allgemeinen vermitteln und dies, ohne zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger darauf zu deuten.
