Um ein wenig aufzuholen, werde ich in diesem und den nächsten Reviews nicht jeweils ein Heft der Spider-Man und Avengers-Serien reviewen, sondern alles ein wenig zusammenraffen und auch nur jeweils einer Serie widmen. Diese und die nächste Ausgabe sind vollends Spider-Man mit je 3 Ausgaben gewidmet. So hole ich nicht nur schneller auf, sondern fasse auch zusammenhängende Storys besser zusammen. Sobald ich einigermaßen wieder gleich auf und aktuell bin, kehre ich dann zum alten Format zurück. Es sei denn ihr findet es so besser? Das könnt ihr mir aber auch gerne in den Kommentaren mitteilen.
Spider-Man Nr. 9 [April, 2014]
Autor: Dan Slott
Zeichner: Ryan Stegman
Format: Heft
Umfang: 52 Seiten
Inhalt: Superior Spider-Man 17-18
Verlag: Panini Comics
Preis: 4,99 Euro
Nueva York im Jahr 2099. Eine Tragödie bahnt sich an, als bei Alchemax plötzlich Lebewesen aus den verschiedensten Zeitlinien auftauchen. Zwar ist Spider-Man schnell vor Ort, aber auch er kann zuerst nur die Symptome bekämpfen. Die Ursache ist Tyler Stone, oder besser gesagt einer seiner Vorfahren, der im Jahr 2013 einen chronalen Vorfall auslöst, der auch das Leben des Spider-Man aus dem Jahr 2099 in Gefahr bringt. Miguel O’Hara, dem Spider-Man des Jahres 2099, bleibt also nichts anderes übrig, als ins Jahr 2013 zu reisen, um alles zu verhindern. Leider muss er dafür seinen Feind, oder dessen Großvater Tyberius Stone, beschützen, anstatt ihn für sein Verbrechen zu bestrafen …
Dan Slott zeigt erneut, dass er nicht nur ein guter Autor, sondern auch ein echter Spider-Man-Fanboy ist. Er besinnt sich an bestimmte Regeln zu Spider-Man 2099, wie der, dass sein erster Auftritt in einer neuen Serie immer auf einer Doppelseite stattfindet, in der Miguel auf der Flucht vor der Polizei ist mitten im Getümmel der Stadt. Aber auch die vielen kleinen Fäden, die Slott in den letzten Monaten, teilweise schon zu Peters Zeiten, ausgelegt hat, finden nun langsam zusammen um einen starken Handlungsstrang zu weben. Auch wenn das Aufeinandertreffen von Miguel und SpOck wie ein typisches 70er Jahre Team Up wirkt, zeigt sich doch recht schnell, dass ein wenig mehr dahintersteckt. Einziges Manko ist in meinen Augen, dass es nun auch bei Spider-Man, wie schon bei den neuen X-Men, ein Zeitreise-Thema ist. Aber im Zuge der vergangenen Ereignisse um Age of Ultron und dessen Auswirkungen, scheint es auch wiederum nur logisch.
Optisch zeigt sich auch Ryan Stegman von seiner besten Seite. Wenngleich mir sein Strich inzwischen nicht mehr ganz so gut gefällt, wie es noch bei Scarlet Spider der Fall war. Hier passt sein Stil nur bedingt, auch wenn die Details und Dynamik stimmen. Auch farblich gibt es kaum etwas auszusetzen. 2099 ist mit seiner düsteren Zukunftsvision eher trist, wenn auch nicht farblos, während 2013 mit freundlicheren und lebendigeren Farben daherkommt. Ein sehr schöner und gelungener Kontrast.
Spider-Man macht trotz des Fehlens von Peter Parker durchaus Spaß. Es gibt gute Ideen, die mit Peter als Spider-Man nicht glaubhaft umsetzbar wären. Ein ganz großes Manko ist jedoch die überzogene Härte von Otto. Selbst als Dr. Octopus war er nicht so extrem, wenn auch sein Verstand und sein Ansehen als Genie, schon immer sein größter Schwachpunkt waren. Aber es gibt Momente und Elemente, die Otto hier sehr menschlich und in gewisser Weise sympathisch machen, ohne an seinem früheren Leben als Dr. Octopus zu kratzen.
Spider-Man Nr. 10 [Mai, 2014]
Autor: Dan Slott
Zeichner: Ryan Stegman, Giuseppe Camuncoli
Format: Heft (plus Doppelposter)
Umfang: 52 Seiten
Inhalt: Superior Spider-Man 19-20
Verlag: Panini Comics
Preis: 4,99 Euro
Nicht nur die Zukunft des Spider-Mans aus dem Jahre 2099 steht auf dem Spiel, sondern auch die von Horizon, Peters Arbeitgeber. Doch so richtig gefährlich wird es erst, als das gesamte Horizon-Gebäude in einem Temporalvorfall verschwindet und mit ihm auch der Spider-Man dieser Zeit. Zurück bleibt Miguel O’Hara aus dem Jahr 2099, der jetzt auch nicht mehr in seine Zeit zurückkehren kann. Und wären Max Modell Horizon verloren hat, baut sich Tyberius Stone mit den Anteilen an Allan Chemicals von Liz Allen sein neues Imperium Alchemax auf.
Nach den Ereignissen um den Spider-Man aus dem Jahre 2099 schafft es SpOck mithilfe seiner Kollegen von Horizon wieder in seine Zeit zurück und trifft kurz darauf unter anderem auf Felicia Hardy, alias Black Cat, die nun erstmals auch den neuen „verbesserten“ Spider-Man in Aktion erleben muss. Doch auch sonst krempelt Otto Peters Leben um und macht sich selbstständig mit seiner eigenen Firma …
Und wieder zieht Dan Slott alle Register und schafft es mich als alten Spider-Man-Fan immer mehr für SpOck zu begeistern. Natürlich vermisse ich den originalen Peter noch immer und ich würde ihn auch gerne wiedersehen (was ja auch passieren wird), aber an einen SpOck könnte ich mich auch gewöhnen. Und auch wenn sich irgendwie alles ändert, gibt es Dinge, die mir sehr wohl gefallen. Abgesehen davon ist dies nicht die erste Änderung und irgendwie weiß man als alter Fan auch, dass nichts von Dauer ist.
Was den visuellen Standpunkt betrifft, bleibe ich meiner Aussage zum vorherigen Heft treu. Ryan Stegman macht seine Arbeit nach wie vor gut, aber sein Stil gefällt mir nicht mehr ganz so gut wie zu seiner Scarlet Spider-Zeit. Aber zum Glück gibt es da noch Giuseppe Camuncoli, der wiederum einen gänzlich anderen Stil hat. Dennoch bleibt es in beiden Fällen bei typischer Superheldenkost, was aber bei Spider-Man druchaus zu verschmerzen ist.
SpOck bleibt spannend, was vor allem an Fanboy Dan Slott liegt. Auch wenn ich als alter Hase (ich denke ich kann mich mit meinen fast 40 Jahren, davon mehr als 30 Jahre als Comicfan durchaus so bezeichnen) zuerst nicht ganz erfreut war, was Slott mit Peter getan hat. Aber seine Ideen sind frisch und sehr unterhaltsam, da kann von mir aus gerne noch mehr kommen.
Spider-Man Nr. 11 [Juni, 2014]
Autor: Christos N. Gage, Miljenko Horvatic
Zeichner: Javier Rodriguez, Andrew Trabbold
Format: Heft
Umfang: 52 Seiten
Inhalt: Superior Spider-Man Annual 1 & Marvel Holiday Special 2011 (I)
Verlag: Panini Comics
Preis: 4,99 Euro
Der neue verbesserte Spider-Man bekommt es mit einem „neuen“ Gegner zu tun. Bisher hat dieser, als Blackout bekannte Schurke, eher Ghost Rider Daniel Ketch das Leben schwer gemacht. Doch jetzt hat er es auf Spider-Man, oder besser gesagt auf Peters Familie und Freunde abgesehen. Dank den Informationen des Kingpin hat Blackout erfahren, dass Peter Parker die ganzen Spielzeuge für Spider-Man herstellt und will jetzt dessen Tante May als Geisel gegen Spider-Man einsetzen. Doch der neue Spider-Man ist skrupelloser und weiß sich auch gegen einen solchen Schurken zur Wehr zu setzen. Doch um welchen Preis?
Außerdem gibt es einen Rückblick in ein altes Abenteuer, als unter der Maske noch der echte Peter Parker steckte und er zur Weihnachtszeit Coldheart dingfest machen will. Aber ganz so herzlos ist Spider-Man am Ende dann doch nicht.
Beide Geschichten sind diesmal Sonderausgaben. Während die Hauptgeschichte um Blackout das erste Annual der Superior Spider-Man-Serie ist und sehr wohl Bezug auf die aktuellen Ereignisse nimmt, ist die zweite relativ kurze Geschichte aus dem Marvel Holiday Special von 2011 nur sehr grob vor den Ereignissen des Civil War und dem damit verbundenen Tod von Coldheart einzuordnen, der in der ersten Civil War-Ausgabe stattfand. Dies schadet der durchaus gelungenen Geschichte von Miljenko Horvatic aber kein bisschen und auch die Zeichnungen von Andrew Trabbold sind ganz ansehnlich. Aber insgesamt leider nichts allzu Besonderes.
Ein wenig anders ist es da mit dem Annual. Es ist ganz unterhaltsam und bringt ein paar neue Elemente mit, die auch für die Story wichtig werden könnten, aber dennoch fehlt im der Esprit eines Dan Slott. Christos N. Gage ist ohne Zweifel ein guter Autor, allerdings nur, wenn es um actionbetonte Storys geht, von der diese zwar durchaus einiges zu bieten hat, der aber der Tiefgang und die Finesse von Slott fehlt. Zeichnerisch gibt es an Javier Rodriguez kaum etwas auszusetzen. Sein Stil und Artwork passen sehr gut zur Geschichte, die insgesamt recht düster ausfällt. Außerdem schafft es Rodriguez das „unberechenbare“ in Peters Gesicht, durch den Einfluss von Otto Octavius, sehr gut darzustellen. Und Rodriguez nimmt auch gleich noch Bezug auf Marvels Topserie Hawkeye, indem er einen der Russen in dem bereits in Hawkeye eingeführten weinroten Trainingsanzügen auftreten lässt.
Nicht ganz so gut wie die beiden vorangegangenen Ausgaben, aber immer noch sehr unterhaltsam, was vor allem an den Zeichnungen liegt. Inhaltlich ist es zwar eher oberer Durchschnitt, aber sowohl Javier Rodriguez, als auch Andrew Trabbold machen die Ausgabe ganz ansehnlich.
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