Lustiges Taschenbuch Nr. 591: Onkel Dagobert und der Infinity-Taler [Egmont Ehapa Media, November 2024]

Neben der das Taschenbuch tragenden Titelgeschichte, in der sich Dagobert seinen ersten Kreuzer von einem Dagobert einer anderen Dimension zurückholen muss und dies nur mithilfe von vielen anderen Dagoberts, Daniel Düsentriebs und Donalds aus unzähligen Multiversen möglich ist, gibt es neun weitere Geschichten. Donald der bei einem Gewinnspiel unbedingt reich werden möchte. Daniel Düsentrieb der eine Zufallserfindung von Dussel „nachkreieren“ möchte. Eine Erzählung, wie die Fähnlein Fieselschweif ihren aktuellen Oberwaldmeister bekommen haben. Micky auf Verbrecherjagd mit seinem „Lieblingspolizeiinspektor“. Dagobert kehrt zurück nach Dawson, wo er nicht nur sein erstes Nugget, sondern auch eine ganz besondere Liebe fand. Phantomias kämpft gegen einen Digitalen Verbrecher. Klarabella lernt die Feinheiten der Molekularküche, oder wie es hier heißt Molekelküche. In einem One-Pager putzen Donald und Dussel den Geldspeicher. Und zu guter Letzt drehen Tick, Trick und Track mit ihren Freunden einen Kurzfilm im alten Elektrizitätswerk von Onkel Dagobert.

Tatsächlich gibt es wieder eine bunte Mischung an Geschichten mit Ducks und Maus‘. Dabei ist es aber leider auch so, dass die vielgehypte Titelgeschichte in meinen Augen nicht einmal die beste des Bandes ist. Die Grundidee gefällt mir, auch wenn es thematisch nichts wirklich Neues ist, aber der Erzählstil, und das ist bedauerlicherweise etwas, was mir bei Jason Aaron schon öfter aufgefallen ist, wirkt holprig und sprunghaft zugleich. Aaron hat viele gute Ideen, verzettelt sich aber während des Erzählens innerhalb seiner Handlungsstränge, springt dann zum nächsten wichtigen Punkt, ohne Zwischenschritte zu erklären und setzt voraus, dass der Leser das alles selbst erkennt und weiß. Das war enttäuschenderweise schon bei „Original Sin“ (auf Deutsch bei Panini als „Original Sin – Sündenfall“ erschienen), der Fall und hat es mir leidlich schwer gemacht, dem Event zu folgen. Hier ist es ebenso. Schnelle Sprünge und Wechsel von verschiedenen Erzählebenen, Dimensionen usw. führen zu einer hektischen Erzählweise. Stellenweise wirkt es so, als hätte man Aaron mit der Seitenzahl unter Druck gesetzt und er wollte eigentlich viel mehr erzählen.
Dem gegenüber stehen die wirklich schönen Zeichnungen der verschiedenen Künstler, wie Paolo Mottura, Francesco D’Ippolito, Vitale, Mangiatordi, Giada Perissinotto, Alessandro Pastrovicchio, Lucio De Giuseppe und Arianna Consonni. Diese leisten wirklich tolle Arbeit und selten sah ein Disney-Comic so gut aus. Allerdings reichen gute Zeichnungen alleine nicht aus, um eine Geschichte zu tragen und letztendlich bleibt ein visuell beeindruckendes Werk, dem es an Inhalt fehlt.

Zum Glück gibt es aber noch andere Geschichten und so gefallen mir persönlich die Geschichten um Dagobert und seine Rückkehr nach Dawson, sowie die Geschichte der Kids mit dem Filmdreh im Elektrizitätswerk deutlich besser, weil es sich hier einfach mehr nach Disney und der typischen Erzählweise und abenteuerlichen Geschichten anfühlt. Dies sind Geschichten, wie man sie schon seit Jahren immer wieder bei Disney findet, und die später zu Klassikern werden können, ähnlich Barks Erzählungen von Dagobert und seinen Millionen, sowie der Reise ins Land der viereckigen Eier. Genau dieses Feeling strahlen unter anderem diese beiden Storys aus, weshalb sie mich persönlich deutlich mehr berührt haben, wohingegen andere Geschichten, wie Donalds Gewinnspielwahn, oder Daniels Erfindergenie an die frühen Fun-Stories erinnern. Viele der anderen Geschichten haben Ansätze, die sie in meinen Augen sympathischer machen, als die Titelgeschichte. Sei es die Erzählweise, die mal klassisch und mal modern ist als auch die Zeichnungen, die zwischen klassischem Stil und frischen modernen italienischen Stilen wechselt.

Also, ist „Onkel Dagobert und der Infinity-Taler“ die Sensation, als die sie beworben wird? NEIN! Ist sie schlecht? Nein! Es ist eine schöne Geschichte, die aber meiner Meinung nach zumindest optisch nicht so recht in das LTB-Format passt. LTB Premium schon eher, durch das etwas größere Format, aber ich sehe die Story eher in einer Art Album, wahlweise Soft- oder Hardcover, so ähnlich wie die Version, die für den 11. Juni 2025 angekündigt wurde. Da erscheint „Onkel Dagobert und der Infinity-Taler“ als 96-seitiges Hardcover mit Zusatzmaterial, wie Interviews, Variantcover, usw. für 35 Euro, nicht zu verwechseln mit der Collectors Edition die exklusiv im Egmont Shop erhältlich war, und das LTB 591 mit alternativen Cover von Gabriele Del’Otto, handsigniertem Druck und 14 Postkarten mit Variantmotiven enthält.
Für alle mit dem schmalen Geldbeutel, oder die einfach nicht so viel Geld in die Hand nehmen möchten, gibt es die reguläre Version im Buch- und Zeitschriftenhandel für 7,99 Euro. Das Lustige Taschenbuch mit den Abenteuern von Donald, Micky & Co. erscheint weiterhin alle 4 Wochen und somit 13x pro Jahr bei Egmont Ehapa Media.

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