Savage Dragon Nr. 1-6 (Das erste Jahr) [Zauberstern Comics, Dezember 2023 bis November 2024]

Erik Larsen übt seit seiner Zeit an Spider-Man eine große Fasination auf mich aus, ähnlich, wie es auch Todd McFarlane getan hat. Allerdings hatte McFarlane das Glück, das seine Comicserie recht schnell den Weg nach Deutschland gefunden hat. Vielleicht lag es auch daran, dass Spawn düster, eine Art Antiheld war, was in den 90er Jahren einfach besser für den deutschen Markt funktioniert hat, während Larsens „Savage Dragon“ eher eine bunte Crime Noir Story mit Superhelden-Elementen darstellte. Seit Ende 2023 ist es, dank Zauberstern Comics, endlich möglich „Savage Dragon“ auf Deutsch zu lesen. Dies sind nun die ersten 6 Ausgaben, das erste Jahr sozusagen …

Savage Dragon Nr. 1-6

Autor/in: Erik Larsen
Zeichner/in: Erik Larsen
Format: Heft
Umfang: 84-132 Seiten
Inhalt: The Dragon (1996) 1-5, Savage Dragon 1-19
Verlag: Zauberstern Comics
Preis: je 9,99 Euro

Dragon, seines Zeichens grünhäutiger Humanoid, mit Finne auf dem Kopf und mit Amnesie in einem brennenden Feld erwacht, soll als Polizist in Chicago, Illinois, gegen die wachsende Zahl an Superschurken, Teil des örtlichen Police-Departements werden. Dass dies nicht nur bei den Schurken der Stadt, sondern auch seinen zukünftigen Kollegen auf Widerstand stößt, ist dabei nicht gerade verwunderlich. Doch schnell zeigt sich, dass ein Superheld in den Reihen der Polizei eigentlich ganz hilfreich ist. Wenn es da neben diversen anderen Problemen, nicht auch noch interne Querelen gäbe. Denn schnell sieht sich Dragon mit verrückten Superschurken, Team-Ups mit anderen, ebenfalls grünen, Helden und einer Reihe von liebreizenden Damen gegenüber, von denen nicht alle die nächste Ausgabe erleben. Verrückt wird es, als plötzlich eine dämonisierte Mutter, einer jungen Dame, die mit Dragon eine Liebelei hatte, Rache für deren Tod fordert und dabei Zombies erweckt …

„Savage Dragon“ ist eine inzwischen klassische 90er Jahre Superhelden-Action-Serie mit einer Prise Drama, ziemlich schrägem Humor und der richtigen Portion an eigener Persönlichkeit. Aber „Savage Dragon“ ist auch eine der zwei Serien, die den Start von Image Comics begründeten und seitdem ununterbrochen läuft. Zwar bringt es der grüne Polizist von Erik Larsen nicht auf über 360 Ausgaben, wie „Spawn“ von Larsens Kollege Todd McFarlane die als längste „Creator Owned“-Serie auch einen Eintrag im Guinnes Buch der Weltrekorde hat, aber auch „Savage Dragon“ hat einen Rekord aufgestellt, mit über 270 Ausgaben als längste Comicserie, die von einem Autor/Zeichner geschaffen wurde.
Wer Larsens Zeichenstil mag, wird sich bei Savage Dragon sofort wohlfühlen, da sein kantiges und Outlinestarkes Artwork die Serie doch stark dominiert. Ähnlich verhält es sich auch mit der Farbgebung, die typisch 90er Jahre ist, wenn auch nicht ganz so extrem computercolorlastig, wie andere Serien zu dieser Zeit. Einerseits quietschbunt, Rosa, Pink, Blau, Lila, Grün, Gelb, alles wie aus dem Maul eines Einhorns gekotzt, und andererseits düster, grimm & gritty bis in die letzte Ecke.

Wer sich mit Savage Dragon einlässt, der muss wissen, was ihn erwartet. Denn die Serie hat nicht umsonst inzwischen Kultstatus erreicht. Vielleicht ist es die Mischung oder die Konsequenz sich treu zu bleiben entgegen aller Konventionen. Egal, was es nun letztendlich ist, „Savage Dragon“ überzeugt heute wohl nur noch Comicleser im mittleren Alter, oder jene, welche die Serie schon immer gern auf Deutsch lesen wollten und sich deswegen nicht an den Mammutberg der amerikanischen Ausgaben herangetraut haben. Seit November 2023 findet die Reihe in Deutschland bei Zauberstern Comics ein Zuhause. Zauberstern Comics hat sich zudem auf die Fahne geschrieben, die beste Version zu veröffentlichen, die es gibt und so komplett wie möglich. Ob dies auf Dauer möglich ist, kann ich jetzt noch nicht orakeln, aber wünschen würde ich es mir auf jeden Fall. Mit den Ausgaben 1-6 ist das erste Jahr abgedeckt und es gab sogar eine einigermaßen regelmäßige Veröffentlichung. Nur leider sollte es für das zweite Jahr etwas Neues und nur teils erfreuliches geben, aber dazu mehr, wenn ich das zweite Jahr zusammenfasse.