Der ultimative Spider-Man Episodenreview (Part 1)

Am 1. April diesen Jahres war es endlich soweit. Auf dem amerikanischen Sender Disney XD ging die neueste Zeichentrickversion von Spider-Man online. Und der Name sollte Programm sein. Ultimate Spider-Man hieß es, und anders als es zuerst wirkt, ist nicht der ultimative Spider-Man aus den Comics das Vorbild der Serie, sondern der klassische Peter Parker, der nun angesiedelt im neu geschaffenen Marvel Movie Universe ultimativ werden soll. Zusammen mit einem schwarzen Nick Fury, Agent Phil Coulson und vielen anderen bereits etablierten Charakteren, soll Spider-Man wenigstens animiert in dieses Universum integriert werden.

Die Wand der Schande…

Doch warum dann nicht auch als Realfilm?

Die Antwort ist einfach. Als es Marvel um die Jahrtausendwende finanziell nicht so gut ging, wurden einige der Hauseigenen Figuren, zumindest die Filmrechte daran, sozusagen außer Haus verkauft. Das Resultat konnte sich sehen lassen. Eine Spider-Man Trilogie, vier X-Men Filme, ein Hulk, die Blade Trilogie, Daredevil, Elektra, zwei Fantastic Four Filme und der Punisher waren das Ergebnis. Während nun einige dieser Figuren nun wieder zu Marvel zurückkehren, darf Spidey noch nicht wieder heim. Der Grund ist eine Regelung. Wenn mit einem Charakter über eine gewisse Zeit kein Film gemacht wird, fallen die Filmrechte daran an den ursprünglichen Rechteinhaber zurück. Dies betrifft aktuell Daredevil, aber nach dem doch nicht so unerfolgreichen Amazing Spider-Man wird wohl der Netzschwinger nicht im Marvel Movie Universe auftauchen. Zumindest nicht ohne Zustimmung von Sony.

Spidey schwingt durch die Stadt.

Und hier kommt die Animationsserie ins Spiel. Denn innerhalb dieser darf Spider-Man sehr wohl eingegliedert werden. Warum ich Euch das alles mitteile?
Ganz einfach.
Um Euch heiß auf die kommenden Reviews der ersten beiden Episoden zu machen. Also, nix wie los!

Episode 1: Das Angebot (Great Power)

Spider-Man muss sich wohl oder Übel seiner Verantwortung stellen. Er muss den Trapster dingfest machen. Und irgendwie schafft er das auch. Immerhin ist dies nicht sein erstes Aufeinandertreffen und nach einem Jahr mit Spinnenkräften geht es auch erfolgreich für ihn aus.
Doch Nick Fury ist alles andere als begeistert, denn Spidey hat einen ganzen Haufen Kollateralschäden verursacht. Also schlägt er dem ungestümen und jungen Helden vor, sich von S.H.I.E.LD. ausbilden zu lassen. Als kleine Entscheidungshilfe gibt es auch gleich ein Technikgadget in Form einer neuen Netzdüse mit Zielfunktion. Aber Spider-Man ist sich nicht sicher …

Trotz der ganzen technischen Spielereien ist Spider-Man nicht so recht überzeugt.

Der freundliche Netzschwinger von nebenan startet neu durch und Marvel ist von Anfang an mit dabei. Hier merkt man jetzt, das die „Fusion“ mit Disney auch seine Vorteile haben kann. Denn der ultimative Spider-Man profitiert mächtig von der Erfahrung und den Finanzen des Großkonzerns. Denn neben dem notwendigen Geld liefert Disney auch die hilfreichen Ideen bekannter Köpfe mit. Niemand Geringeres als Animationslegende Paul Dini, der schon für Warner an den Tiny Toons und den DC Animated Universe Serien beteiligt war, soll denn Netzschwinger für Marvel neu erschaffen. Als unterstützender Autor muss Marvels ultimative Waffe ran. Brian Michael Bendis, der mit der Comicserie Ultimate Spider-Man schon ein Meisterwerk der modernen Comicliteratur geschaffen hat.

Flash nimmt Platz an der Stelle, wo er sonst immer Peter einsperrt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der ultimative Spider-Man ist vor allem eines. Witzig! Aber dies ist auch gleich eines der größten Mankos. Zwar ist der Humor durchaus gelungen, aber dadurch fehlt der Serie auch ein wenig der notwendige Ernst, vor allem was das Thema Verantwortung betrifft. Denn auch wenn es sich um einen Cartoon für die jüngere Zielgruppe handelt, ist doch gerade das Thema Verantwortung ein zentrales Element rund um die Figur Spider-Man. Zwar hört man hier und da mahnende Worte, aber man hat immer das Gefühl, dass Peter Parker das Leben nicht so ernst nimmt. Doch wenn Dini und Bendis dies gut anstellen, worauf ja insgeheim noch hoffe, dann kann die Serie mit der richtigen Mischung so gut werden, wie Batman Animated in den Neunziger Jahren für DC. Produziert wird die Serie von der Gruppe „Man of Action“ die aus Duncan Rouleau, Joe Kelly, Joe Casey und Steven T. Seagle besteht und bereits für die Erfolgsserie „Ben 10“ verantwortlich sind.

Spidey zwischen zwei Heldenikonen.

Ein Punkt, der ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte, ist der fest eingebaute Cameo, oder besser gesagt die Nebenrolle, von Stan dem Hausmeister, der von niemand anderem als Stan Lee verkörpert und auch gesprochen wird. Die Ikone von Marvel Comics, will es sich einfach nicht nehmen lassen, bei seinen „Kindern“ immer wieder dabei zu sein, wenn diese den Weg ins TV oder auf die große Leinwand schaffen.

Thwipp, Thwipp…

Episode 2: Große Verantwortung (Great Responsibility)

Durch die Ereignisse am Vortag, an denen drei der furchtbaren Vier, auf Peters Schule Unfrieden gestiftet haben, wurde Harry verletzt und musste dadurch ins Krankenhaus. Daraufhin entscheidet sich Spider-Man nun doch für ein Training bei S.H.I.E.L.D. Aber Peter weiß nicht, worauf er sich eingelassen hat. Schon die erste Übungseinheit, um Spider-Mans Kampferfahrung zu testen, läuft alles andere als siegreich ab, auch wenn Peter es schafft, seine Kontrahenten auf die Matte zu legen.
Was er jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist das Er von S.H.I.E.L.D. und insbesondere von Nick Fury, nicht als Einzelkämpfer angeworben wurde, sondern das der freundliche Netzschwinger von nebenan, Teil eines neuen Superheldenteams werden soll, das den Avengers nacheifert.

Die Furchtbaren Vier in der Midtown High.

Das Auftauchen oder die Einbindung von Spider-Man in ein Team ist nicht neu. Bereits in den achtziger Jahren war Spidey mit Firestar und Iceman als Superheldentrio unterwegs. Und das nicht gerade erfolglos. Auch in den Comics ist Spider-Man nun schon seit einigen Jahren ein Teamplayer. Zeitweise sogar in drei Teams gleichzeitig.
Daher war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Spidey im Marvel Movie Universe, ebenfalls Teamkameraden zur Seite gestellt bekommt. Dies geschieht auch auf sehr witzige Art und Weise und auch die Verantwortung kommt nun ein Stück mehr zum Tragen. Stellenweise hat man sogar das Gefühl, das Spidey eine Art Mentor für das Team ist.

Die erste Kampfprüfung!

Nachdem ich bei der ersten Episode auf die Macher der Serie eingegangen bin, wollte ich mich diesmal den Sprechern widmen. Hauptsächlich möchte ich natürlich die beiden wichtigsten Charaktere der ersten beiden Episoden ins Rampenlicht rücken.
Im Original leiht Drake Bell dem freundliche Netzschwinger seine Stimme. Drake ist unter anderem als Schauspieler aus Serien, wie „Hör mal wer da hämmert“ oder ganz besonders „Drake & Josh“ bekannt. Auch in Filmen durfte er bereits auftreten. Zu den bekanntesten gehören hierbei „Jerry Maguire“ und „Superhero Movie“. Außerdem ist Drake erfolgreicher Musiker und hat bereits 10 Singles und 2 Alben veröffentlicht. Für die deutsche Stimme zeichnet Nico Sablik verantwortlich, der vielen vor allen als deutsch Stimme von Harry Potter bekannt sein dürfte. Doch auch als Spider-Man hat er als Synchronstimme für Andrew Garfield bereits Erfahrungen sammeln dürfen.

Uncle Sam, äh… Nick Wants Spider-Man.

Die zweite Person, deren Stimme ich vorstellen möchte, ist niemand anderes als Mister Superspion, Nick Fury. Dieser wird nämlich im US-Original nicht von seinem Filmvorbild Samuel L. Jackson gesprochen, sondern von Chi McBride. „Chi McWER?“ werden nun einige von Euch sich fragen. Chi ist ein erfolgreicher Schauspieler und ist bereits in vielen Filmen aufgetreten. Als bekannteste seien hier nur „I, Robot“ und „Nur noch 60 Sekunden“ genannt. Doch den meisten wird er wohl in seinen Rollen als Emerson Cod aus „Pushing Daisies“ oder als Detective Laverne Winston aus „Human Target“ bekannt sein. In Deutschland haben wir es da ein wenig besser. Denn die deutsche Stimme von Nick Fury gehört niemand anderem als Engelbert von Nordhausen, der sich bereits als Synchronstimme von Samuel L. Jackson etabliert hat. Doch auch Bill Cosby und Gene Hackman, hat der sympathische Wahlbrandenburger bereits seine Stimme geliehen. Neben dem Synchronsprechen ist der leidenschaftliche Theaterschauspieler auch in diversen Gastrollen wie zum Beispiel bei „Praxis Bülowbogen“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ zu sehen gewesen.

Das neue Team rund um Spider-Man.

FAZIT:

Der ultimative Spider-Man ist leider noch nicht der Hit, der er sein könnte. Doch mit sehr viel Humor und unterhaltsamen Storys kann die Serie bereits überzeugen. Die kleinen Slapstickeinlagen lockern das gesamte Geschehen wunderbar auf und auch die Verbindung klassischer zweidimensionaler Bilder mit computergenerierten 3D-Bildern erfreuen das Auge. Die Sprecher liefern sehr gute und vor allem kompetente Arbeit ab, die auch mit den entsprechenden Emotionen in der Stimmlage punkten.

Stan der Hausmeister im Kampf mit seinem Besen.

Aber man muss, auch als ganz großer Spider-Man-Fan, anerkennen, dass hier noch sehr viel Potenzial nach oben ist, das in der zweiten Staffel unbedingt ausgeschöpft werden sollte, wenn man die Serie nicht wieder nach wenigen Folgen in die Tonne treten möchte. Doch mit Disney als erfahrenem Konzern im Bereich Animation, denke und hoffe ich doch, dass die Chancen hierfür nicht so schlecht stehen.

Olé…

2 Kommentare zu “Der ultimative Spider-Man Episodenreview (Part 1)

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