Mit dem heutigen Gratis Comic Tag-Review machen wir eine Zeitreise in die späten 60er Jahre und erleben einen Agenten in Topform. Mit Bruno Brazil wagt sich Egmont an einen Klassiker der Comicliteratur. Natürlich gilt auch heute mein Dank dem Comic Attack in Erfurt.
Bruno Brazil – Der Hai, der zweimal starb [Egmont, Mai 2014]
Der frühere hochrangige Nazioffizier Schellenberg gerät durch einen schweren Autounfall ins Krankenhaus. Das Merkwürdigste ist jedoch, dass dieser bisher als tot galt. Einem Gerücht zufolge soll er sich zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit einem U-Boot voller Gold abgesetzt haben und verschwunden sein. Nun jedoch ist er wieder aufgetaucht und sämtliche Geheimdienste der Welt, inklusive Bruno Brazil, sind nun auf der Suche nach dem U-Boot mit der wertvollen Fracht. Während Schellenberg im Krankenhaus liegt, führt die Spur nach Costanegra …
Bruno Brazil ist einer jener Abenteuer-Comics der späten 60er und frühen 70er Jahre. Diesen Charme versprüht er auch heute noch ganz intensiv. Im Original erschien die Reihe in der belgischen Comicanthologie TinTin, welche auch andere Klassiker, wie Tim & Struppi oder auch Blake & Mortimer, enthielt. Nun sammelt Egmont in drei Hardcovern alle erschienen Abenteuer als Gesamtausgabe.
Mit der Handlung, einer Mischung aus Polit- und Agententhriller muss man sich aber ebenso anfreunden können, wie mit dem stark durch amerikanische Comics inspirierten Zeichenstil. Dieser passt perfekt zur Geschichte und stellt auch ein sehr gutes Ebenbild jener Zeit dar. Wäre nicht der typische frankobelgische Seitenaufbau mit den vier untereinander angeordneten Comiczeilen, könnte man denken, eine amerikanische Publikation in den Händen zu halten.
FAZIT:
Bruno Brazil ist einer jener Comicschätze, auf die man sich einlassen muss, damit sich dessen volles Potenzial entfaltet. Wer jedoch mit den 60er und 70er Jahren, politischen Machtspielchen und Agentenaction in bester James Bond-Manier nichts anfangen kann, wird auch hiermit nicht warm werden.
