Nachdem ich beim letzten Review schon die Bände zwei und drei reviewt habe sind diesmal die Ausgaben 4 und 5 an der Reihe. Eigentlich wollte ich alle vier zusammen machen, aber am Ende wurde es doch zu viel Text auf einmal, weswegen ich es lieber auf zwei aufgeteilt habe …
Teenage Mutant Ninja Turtles Nr. 4: Die Schatten der Vergangenheit [August 2014]
Autor: Kevin Eastman, Tom Waltz
Zeichner: Dan Duncan
Format: Softcover
Umfang: 108
Inhalt: US-Teenage Mutant Ninja Turtles #9-12
Verlag: Panini Comics
Preis: 12,99 Euro
Old Hob hat Meister Splinter entführt und dann taucht auch noch Casey Jones mit der emotional sehr mitgenommen April O’Neill auf. Was kann jetzt noch Schlimmeres kommen?
Zum einen wäre da die Tatsache, dass durch den Kampf mit Stockmans Mauser-Robotern auch das Versteck der Turtles in Mitleidenschaft gezogen wurde und sie jetzt einen neuen Unterschlupf brauchen, und zum anderen wissen die vier Schildkrötenbrüder nicht, wohin Old Hob ihren Vater gebracht hat. Doch hier kann April hilfreich sein, denn sie hat noch immer Zugang zum Labor von Baxter Stockman und dort vermuten sie Splinter. Kaum sind sie dort angekommen und haben sich hineingeschlichen, ist Splinter auch schon wieder verschwunden und Old Hob liegt bewusstlos am Boden. Schnell stellt sich heraus, dass der Foot Clan sich des Meisters der Turtles bemächtigt hat. Nur wo sollen sie jetzt deren Versteck finden? Zum Glück hat aber Casey Kontakte zu den Purpur Drachen, einer Untergrundgang, die bereits mehrmals Kontakt mit dem Foot Clan hatte …
Kevin Eastman und Tom Waltz führen die Ereignisse um die vier Schildkröten und ihren Meister Konsequent fort. Hierbei versuchen sie sowohl den Spagat zwischen neuen und innovativen Geschichten als auch den Blick in die Vergangenheit der Turtles-Comics. So werden nicht nur Kenner der Turtles immer wieder bekannte Szenen und Ereignisse vorgesetzt, sondern auch Neulinge finden sich schnell und sicher im Universum der Turtles zurecht. Doch ein Manko gibt es, dass vorrangig Kenner betrifft. Sie entdecken die Hinweise wesentlich schneller und erkennen Zusammenhänge besser, als Neuleser, weil die Geschichte sich in ihren Grundzügen eben doch wiederholt, wenngleich es auch minimale Änderungen und generationsbedingte Anpassungen gibt. Zwar sind die Turtles mit ihrem Start 1984 noch nicht so alt, wie manch anderer Superheld, aber dennoch sind es inzwischen mehr als 30 Jahre, die dieses Franchise schon auf dem Buckel hat.
Zum letzten Mal ist in diesem Band Dan Duncan als Zeichner aktiv, bevor er im nächsten Band von Andy Kuhn abgelöst wird, der bereits den Michelangelo One-Shot umgesetzt hat. Ich muss allerdings auch anmerken, dass die Entwicklung seines Stils bei den Turtles mir ehrlich gesagt missfällt. Gerade bei den Turtles ist dies mit ihren lang gezogenen Schädeldecken sehr offensichtlich und zieht sich so auch durch den gesamten Band bei vielen Figuren. Von daher empfinde ich einen Wechsel durchaus als angebracht und erfrischend, bevor die visuelle Qualität in meinen Augen noch weiter sinkt.
Die Turtles bleiben weiterhin frisch und spannend. Die Verknüpfung bekannter Elemente mit neuen Ideen sorgt dafür, dass es nur schwer langweilig wird. Alleine die Qualität der Zeichnungen von Dan Duncan baut in meinen Augen ab, wodurch es immer wieder unfreiwillig komische Momente gibt, in denen die Turtles einfach merkwürdig aussehen.
Teenage Mutant Ninja Turtles Nr. 5: Die Sünden der Väter (Variantcover) [Oktober 2014]
Autor: Kevin Eastman, Tom Waltz
Zeichner: Andy Kuhn
Format: Softcover
Umfang: 108
Inhalt: US-Teenage Mutant Ninja Turtles #13-16
Verlag: Panini Comics
Preis: 25,00 Euro
Die Turtles sind endlich wieder mit ihrem Vater vereint und haben bei April ein neues Zuhause gefunden. Doch da stürzt plötzlich Casey Jones herein. Schwer mitgenommen erzählt er, dass ihn sein Vater erneut misshandelt hat. Da dreht Raphael durch und rennt los um Caseys Vater endgültig zu bestrafen. Aber Meister Splinter will seinen Sohn nicht ins Verderben rennen lassen und folgt ihm. Bei Casey zu Hause angekommen muss Splinter all seine Erfahrung einsetzen, um Raphael wieder auf den rechten Weg zu bringen. Währenddessen gibt es auch bei Karai und Shredder neue Probleme. Denn Oroku Saki glaubt, dass seine Enkelin Karai nicht als Anführer geeignet ist, und will stattdessen lieber Leonardo als seine Rechte Hand an der Spitze des Foot Clans sehen. Auch Baxter Stockman, der jetzt bei Krang in dessen geheimer Basis auf Burnow Island ist, soll Krang helfen eine Maschine fertigzustellen, mit der er die Erde erobern kann. In der Zwischenzeit bricht bei Stockgen ein weiterer Mutant aus, der es auf die vier Brüder abgesehen hat, die auf der Suche nach einem neuen Versteck sind, da sie sich bei April nicht wirklich sicher fühlen …
Weiter geht das Abenteuer der Turtles. Kevin Eastman sorgt gemeinsam mit Tom Waltz dafür, dass es einfach nicht langweilig wird. Aber nicht nur Action gibt es massenhaft, sondern auch viele Emotionen. Dafür greifen Eastman und Waltz das Familiendrama um Casey Jones gekonnt auf und verknüpfen es mit der Beziehung zwischen Splinter und seinem lange verschollenen Sohn um den Turtles eine allgemeingültige Lektion über den Wert des Lebens zu erteilen, nur um es dann auch gleich wieder mit der Gefahr durch Shredder ad absurdum zu führen. Zusätzlich dazu führen sie auch noch altbekannte Dinge, wie den fünften mutierten Turtle Slash und das Technodrom ein, um nur zwei Dinge zu nennen, die jetzt ebenfalls in der IDW-Kontinuität Gültigkeit haben. Ich bin gespannt, wie viel Eastman und Waltz noch aus der Comicvergangenheit übernehmen.
Nachdem Dan Duncan im letzten Band in meinen Augen etwas an reiz verloren hat, darf sich diesmal Andy Kuhn austoben. Zuerst ist sein Stil ziemlich ungewohnt, aber ich muss sagen, dass ich mich schnell an seinen Stil gewöhnt habe, und finde, dass er zu diesem Band mit seinen düsteren Elementen sehr gut passt. Zwar sehen die runden Turtlesköpfe im ersten Moment genauso schräg aus, wie die stark deformierten Schädel von Duncan im letzten Band, aber im Gesamtbild mit den Körpern, die nicht mehr ganz so grazil wirken wie bisher, passt es wieder sehr gut. Ein Manko hat Kuhn aber dennoch. Er schafft es nicht so recht den Figuren Emotionen in die Gesichter zu zaubern, wodurch manchmal schreckliche Grimassen entstehen.
Der Band hat so einige Highlights und schöne Momente und dennoch kommt bei mir das Gefühl eines Lückenfüllers auf. Doch das ist zum Glück nicht immer etwas Schlechtes. Die Handlung wird konsequent fortgesetzt und mit schönen Elementen erweitert. Die Zeichnungen sind im ersten Moment nicht jedermanns Sache, weshalb in den Staaten auch viele Leser damals aufhörten. Doch insgesamt macht Andy Kuhn seine Sache gut und im Vergleich zur letzten Leistung von Dan Duncan ist es eine schöne Abwechslung. Der nächste deutsche Band, Nummer 6, enthält dann den zweiten Teil der Microseries mit Splinter, April, Casey Jones und dem Fugotoid, einer weiteren Figur aus der klassischen Mirage Comicserie, und erscheint noch diesen April. Band 7 ist für August und Band 8 noch für Dezember angekündigt und ich hoffe, dass Panini die Serie weiterhin nach Deutschland bringt.
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