Gratis Comic Tag 2015 – Die Reviews (2): U-Comix – Mehr Licht [Undergroundcomix]

GCT 2015 LogoZum heutigen Gratis Comic Tag-Review gibt es eine kleine Vorgeschichte, mit der ich euch allerdings nicht behelligen möchte. Stattdessen habe ich versucht, wie bei allen anderen Reviews auch, unvoreingenommen und ohne große Erwartungen an die Ausgabe heranzugehen. Immerhin gehören die bisherigen Gratis Comic Tag-Beiträge des Undergroundcomix Verlages nicht zu meinen Highlights, wobei es jährlich eine Steigerung zu beobachten gab. Ich hoffe daher, dass vorhandene Kritik, wie auch in der Vergangenheit, als solche aufgefasst wird, auch wenn sie eventuell nicht so gut ausfällt. Im gleichen rahmen bin ich selbst auch für jegliche Art von konstruktiver Kritik offen, wenn es um meine Reviews geht. Aber jetzt will ich auch beginnen …

U-Comix – Mehr Licht!
[Undergroundcomix, Mai 2015]

Wie bereits im Vorjahr präsentiert der aktuelle Beitrag zum Gratis Comic Tag eine Sammlung an exklusiven Geschichten. Dieses Mal haben sich die Macher den möglicherweise letzten Spruch des großen Dichters Goethe vorgenommen, der auf seinem Sterbebett nach „Mehr Licht“ forderte. Auch wenn diese Behauptung nicht bewiesen wurde, so gibt es doch genug Möglichkeiten der Interpretation. So gibt es Humorvolles zum Thema (wie den „Popo Club“, „Der 50-jährige Punk“, „Sami & Iggy“), Nachdenkliches („Lichtwandler“, „1983 oder … Ray & The Light“, „ignis fatuus“, „2084 Blackbox“ oder „Schwarzlicht“), Mysteriöses („Ein Seltsamer Tag: Mehr Licht“, „Echnaton Rising“, Die Tempel des Lichts!“ und „Im Herzen die Sonne“) und ziemlich Schräges was sich mir so leider nicht erschlossen hat („Auf der Couch mit Dr. Moni Meise“, „Das Ende der Nacht“ und „Forever Together“), wobei ich den Sinn dahinter schon verstanden habe.

Mein persönliches Highlight ist aus dieser Mischung „Lichtwandler“. Die Idee einer Welt am Abgrund, im Dunkeln, wo aus der spärlichen Sonne gewonnene Lichtfäden, das kostbarste Gut sind hat sehr viel Reiz und könnte in meinen Augen durchaus die Basis für eine gelungene Serie werden. Hier gefallen mir sowohl die Geschichte als auch die Zeichnungen von Oswin Neumann sehr gut. Allerdings gibt es, wie auch in den letzten Jahren Beiträge, die mich überhaupt nicht ansprechen. Den „Popo Club“ fand ich bei den „RTL Freitag Nacht News“ schon nicht witzig, dafür ist die Umsetzung von Steff Murschetz nah am Original. „Sami & Iggy“ ist einer der Beiträge, die mir optisch sehr gut gefallen (hierfür zeichnet Ralf Marczinczik verantwortlich), wo mich aber die Geschichte nicht vom Hocker reist, da es einfach voller Klischees steckt, wobei der Beginn noch ganz unterhaltsam ist, zum Ende hin aber abbaut. Bei „Das Ende der Nacht“ und „Forever Together“ kann ich kaum etwas gutes finden. Die Zeichnungen sind typische Indiekost mit viel nackter Haut plattem Witz und pseudointellektuellem Inhalt. Gerade „Forever Together“ hätte mit seiner Drogenthematik so viel mehr aus dem Thema „Licht“ herausholen können. Hier wirkt es, als wäre das Ende nicht wirklich rund und durchdacht worden. Gut gefallen mir außerdem die gesellschaftskritischen Beiträge „1983 oder … Ray & The Light“ und „Schwarzlicht“. „1983 oder … Ray & The Light“ beginnt sehr esltsam und man denkt bis kurz vor Schluss, was denn der Blödsinn eigentlich soll, aber dann kommt die Wendung, welche zum Nachdenken anregt. Und dann erkennt man, dass die eigentliche Geschichte, so krude sie auch wegen der teils schrägen Zeichnungen (von Thorsten Wieser) sein mag, nur ein Mittel zum Zweck war. Genauso verhält es sich mit „Schwarzlicht“, wobei Elbe-Billys Artwork in meinen Augen ein ganzes Stück weit besser gefällt, als es bei Thorsten Wiesers Beitrag der Fall ist.

Der 2015er Undergroundcomix-Beitrag fällt weitaus besser aus, als die letztjährigen Versuche. Allerdings sind noch immer Ausreiser nach unten vorhanden, was bei einer solchen Anthologie nicht weiter verwundert. Insgesamt aber kann ich eine Steigerung in Sachen Artwork und Storys erkennen, was mich durchaus freut. Einiges kommt sowohl optisch als auch inhaltlich, schon fast an das frankobelgische Albenprogramm von Splitter heran.
Ihr merkt, dass ich nicht zu jedem Beitrag etwas schreiben kann und auch möchte. Die Gratis Comic Tag-Reviews sind Kurzreviews und können sich daher nicht allem in seiner Ausführlichkeit widmen. Außerdem würde unweigerlich eine Diskussion beginnen, warum ich zum einen mehr und zum anderen weniger schreibe. Mehr Inhalt bedeutet daher nicht auch gleichzeitig mehr Qualität und mehr Text in den Reviews.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..