Genaugenommen liegt der heutige Band schon eine ganze Weile herum und eigentlich habe ich ihn auch schon in unserem dritten Comic-Duett (zu sehen auf Youtube) vorgestellt, aber eine schriftliche Rezension für den Blog bin ich bisher schuldig geblieben. Darum habe ich den heutigen Vatertag auserkoren, um diesen „Kein Vatertag“ vorzustellen, für alle, die den Comic bisher nicht auf ihrem Rader hatten …

Kein Vatertag
Autor/in: Sascha Dörp
Zeichner/in: Sascha Dörp
Format: Hardcover
Umfang: 116 Seiten
Inhalt: Kein Vatertag
Verlag: Kult Comics
Preis: 20,00 Euro
Malte und Kerstin sind schon lange ein Paar und beide merken, dass die Beziehung nicht mehr so läuft, wie früher. Etwas scheint zu fehlen. Malte liebt Kerstin und Kerstin liebt auch Malte, aber das letzte Stück zum Glück fehlt. Als Malte eines Abends heimkommt und Kerstin ihn mit den Worten „Wir müssen reden“ empfängt, wird auch Malte klar, dass nichts mehr so sein wird, wie es wahr.
Doch Malte macht sich mehr Sorgen, als notwendig. Denn was Kerstin sich wünscht, ist ein Kind mit Malte zu haben. Malte ist erleichtert und die Babyplanung beginnt. Doch schnell zeigt sich, dass dies nicht so einfach ist. Malte ist auf natürlichem Weg zeugungsunfähig, sodass nur künstliche Befruchtung oder Adoption bleiben. Viele Fragen, die Kerstins und Maltes gemeinsame Liebe auf eine harte Probe stellen …

Was mich an diesem Comic am meisten gefesselt hat, war neben den sehr einfühlsamen Figuren und der ebenso mitreisenden und teilautobiografischen Geschichte, vor allem der Erzählstil. Ich kenne Sascha Dörp vor allem als eher fröhlichen Menschen, der mit seinen Comicstrips Freude verteilen möchte, der mit Figuren wie Matt Eagle unterhalten möchte. Doch hier geht Sascha einen komplett anderen Weg und der trifft mitten ins Herz.
Genaugenommen sind Malte und Kerstin Menschen, wie du und ich. Allerweltsmenschen, denen man tagtäglich begegnet. Menschen, denen man ihr Schicksal nicht ansieht und die dennoch für ihr „kleines Glück“ kämpfen. Man spürt in jedem Panel, wie viel Herz und Emotionen Sascha hier hat einfließen lassen. Was Sascha dem Leser jedoch schuldig bleibt, ist ein Finale, denn der Band endet offen und dies auch ganz bewusst. Der Leser kann selbst entscheiden, wie er es enden lassen will.

Ebenso begeisternd sind die Zeichnungen. Sascha hat hier für seine Erzählung einen zwar leicht realistischen Grund-Touch gewählt, belegt diesen aber mit einem karikativ/cartoonigen Look, was das Thema in meinen Augen „leichter verdaulich“ macht, da es ja doch ein schwieriges Thema ist. Das Schwarz/Weiß-Artwork mit Graustufen passt ideal zu dem eher melancholisch wirkenden Grundton der Geschichte, auch wenn man ständig das Gefühl hat, dass diese Melancholie nur oberflächlich zu sein scheint, genauso wie die „Farbgebung“ nur an der Oberfläche des Visuellen „kratzt“. Wer jedoch Saschas Zeichenstile kennt, und ja ich meine Stile, Mehrzahl, der weiß auch, worauf man sich hier einlässt. Markante Figuren mit hohem Wiedererkennungswert, starken Emotionen in Gestik und Mimik und natürlich eine ganz besondere Erzählweise, wie es sie so, aktuell nur von wenigen Comickünstlern, international gesehen, gibt.

Für mich zählt „Kein Vatertag“, seitdem ich den Band das erste Mal gelesen habe, zu meinen Alltime-Favourites und es ist kein Wunder, dass er bereits 2021 mit dem ICOM Independent Preis ausgezeichnet wurde. Daher ist dies ein Comic, den ich persönlich wirklich uneingeschränkt empfehlen kann und auch Väter können diesen durchaus am Vatertag lesen. Natürlich nur gemeinsam mit ihren Partnerinnen, da der Band gleichermaßen für beide Geschlechter perfekt geeignet ist.
Ich selbst besitze die unlektorierte Fassung, von der laut Aussage von Sascha Dörp wohl nur um die 20 Exemplare existieren, die sich aber nicht wirklich von der finalen Version bei Kult Comics unterscheidet.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2021-2024 Sascha Dörp / Kult Comics
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