Geschichten am Königshofe haben nicht nur durch die Netflix Adaption von „Bridgerton“ deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Man könnte meinen, dieser Comic sei eher für die weibliche Fraktion gedacht, doch die amüsante Handlung und die leichtfüßigen, schön anzusehenden warmen Zeichnungen, eignen sich für jedermann. Man nehme etwas Kitsch, eine Prise Märchen und ganz viel Humor. Dazu eine sympathische Heldin und eine Intrige am Königshof. Fertig ist ein äußerst unterhaltsamer Band. Schaut definitiv mal rein.
Mit Mantel und Worten
Autor: Kerascoët & Flore Vesco
Zeichner: Kerascoët
Format: Hardcover
Umfang: 104Seiten
Inhalt: FR: De Cape et de Mots
Verlag: Reprodukt
Preis: 24,00Euro
Der Comic basiert auf dem Jugendbuch der französischen Autorin Flore Vesco. Unter dem gemeinsamen Pseudonym Kerascoët haben Marie Pommepuy und Sébastien Cosset sich der Adaption angenommen. Herausgekommen sind äußerst farbenfrohe und durchaus pompöse Zeichnungen, welche in der Hintergrundgestaltung sich jedoch eher schlicht und einfach gestalten. Niedliche Charaktere und eine abwechslungsreiche Seitendarstellung sorgen für ein angenehmes Lesevergnügen. Schwungvolle Zeichnungen und liebevolle pastellartige Farbtöne treffen auf brodelnd hintersinnigen schwarzen Humor. Die gesamte Geschichte liest sich sehr charmant, durchaus etwas kitschig, jedoch stets so, dass man als Leser immer das Gefühl bekommt, gute Unterhaltung in den Händen zu halten. Ähnlich wie ein Gaukler der stets die Kurve zur angemessenen Unterhaltung schafft und nicht ins Alberne verfällt oder gar nervig erscheint. So ungefähr verhält es sich auch mit der sympathischen Heldin Serine.

Die verarmte Adelsfamilie von Serine investiert ihr weniges Geld in angemessene Benimm- und Haltungsregeln für die Kinder. Serine würde jedoch viel lieber lesen lernen. Der Vater stirbt vorzeitig und die Familie sieht nur noch einen Ausweg für ihre lieben Kinder. Das Kloster scheint eine gute Idee zu sein, doch Serine wäre viel lieber Gesellschafterin am Königshofe. So kommt es, dass Serine ihre Familie verlässt und sich auf den Weg zum Königspalast macht. Wie man sich am Königshof angemessen verhält, davon hat Serine keine Ahnung. So ist ihre erste Aufgabe, Hofdame der Königin zu werden. Durch lustige Wort Neuschöpfungen fällt Serine am Hofe schnell auf. Ihre erfrischende und erheiternde Persönlichkeit amüsiert den Hofstab, sodass die Königin Serine letztlich unbedingt um sich haben möchte. Das Leben unter Hofdamen ist nicht leicht. Hier treten sich alle auf die Füße und eine Gemeinheit jagt die nächste. Der Band nimmt sich einige Zeit, lustige und tollpatschige Situationen im Leben einer Hofdame dem Leser näherzubringen. Serine macht jedoch schnell Bekanntschaft mit dem Sekretär, der ihr nicht geheuer erscheint und ein Auge auf sie geworfen hat. Die Situation eskaliert und man könnte denken, Serine wurde ermordet, doch letztlich taucht sie als Hofnarr wieder auf. Niemand erkennt ihre neue Funktion im Palast des Königs. Nun weicht sie nicht mehr von der Seite des Königs. Dadurch erfährt sie auch, dass der König ermordet werden soll. Hat der Sekretär der Königin etwas damit zu tun?
Serine erkundet die Burg auf ihre Weise und findet eine ganz besondere Freundschaft in dem Lehrling des Kerkermeisters. Sie will auf ihre Weise den Mord am König verhindern. Dabei gerät sie unfreiwillig in eine Position, die sie so nicht beabsichtigt hat.

Lest selbst wie es weitergeht und was der Königin und dem König geschieht. Werden Serine und der Lehrling des Kerkermeisters dem Sekretär das Handwerk legen können? Was geht da eigentlich vor?
Ironisch spannend und ein Hauch von Märchen. Der Schelm im Narr und ein kitschiges Happy End.
Was für ein interessanter Band.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Comic nicht jedem gefallen könnte. Zeitweise hatte ich beim Lesen gemischte Gefühle, doch der Comic bekommt stets die Kurve zur guten Unterhaltung, ehe er einem zu sehr die Nerven strapaziert. Einige Stellen wirken nicht unbedingt albern aber irgendwie unpassend oder gar zu viel des guten Narren. Seltsam, aber so steht es hier geschrieben. Man kann sich diesen Comic wie einen Karren vorstellen. Mal kippt der Karren nach rechts, mal kippt der Karren nach links, doch letztlich hält er die Spur der guten Unterhaltung. Selbst in den Kurven versucht der Comic nicht zu entgleisen. Somit ist dieser Band definitiv solide.
Eine glasklare Empfehlung kann ich leider nicht aussprechen aber definitiv einen grünen Daumen im oberen Bereich!
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