Fear Itself – Nackte Angst #6 [Panini, April 2012]

Fear Itself – Nackte Angst #6

Thor wurde bei seinem letzen Kampf schwer verwundet, und so bleibt seinen Freunden nichts anderes übrig, als ihn nach Asgard zurückzubringen, damit er sich dort mit der Hilfe des Allvaters Odin erholen kann. Diese Chance nutzt Steve Rogers auch gleich, um dem Gott seine Meinung über sein Vorhaben die Erde auszulöschen, kundzutun. Andere Probleme hat derzeit Spider-Man, der sich aus dem aktiven Kampf zurückgezogen hat, um seine Tante zu suchen. Doch als er sie findet, erkennt er, was wirklich wichtig ist. Und auch Tony Stark schafft es dank der Zwerge und Gnome aus Svartalfheim einen Schritt weiter in Richtung Sieg zu gehen …

Ein weiteres Opfer des Wahnsinns …

Man merkt, dass es auf das Finale zusteuert. Ganz massiv formieren sich hier die Helden, es werden Möglichkeiten ins Auge gefasst und auch Notfallpläne geschmiedet. Tony Stark sprüht vor Ideenreichtum und Einsatzfreude, Thor und Odin finden wieder zusammen, auch wenn beide noch immer nicht die gleiche Meinung haben. Inzwischen helfen alle, die nicht aktiv eingreifen können, um den Kampf voranzutreiben, den Menschen in ihren jeweiligen Situationen oder evakuieren ganze Gebiete. Das verbreitet natürlich Hoffnung und diese spürt man auch. Allerdings muss ich auch anmerken, dass einige der Ereignisse und Wendungen stark gezwungen und gekünstelt wirken. Denn so wie sich Odin und Thor noch am Anfang bekriegt haben und nun wieder fast selig vereint sind, ohne das jeder, der beiden von seinem Standpunkt abgerückt ist, wirkt doch schon sehr unglaubwürdig. Dagegen ganz typisch ist wieder May Parkers Reaktion, als Spider-Man sie endlich findet. Das ist zwar fast schon wieder einen Tick zu pathetisch, aber genau diese Prise macht eben Spider-Man aus.

Blue Marvel im Kampf …

Ebenfalls wieder in diesem Band enthalten sind ein paar Kurzgeschichten aus der Begleitserie Fear Itself: Homefront. Zum einen sind dies, wie auch schon in den vergangenen Ausgaben, kurze Einseiter von Howard Chaykin, der mich bei „Ein Moment mit … Mr. Fear“ sogar richtig überzeugen kann, und zwei Storys, die sich mit Randereignissen zu Fear Itself befassen. Doch immer schön langsam und dann mit einem Ruck. Warum kann mich Chaykin diesmal überzeugen, oder wenigstens teilweise? Nun, der Einseiter mit Mr. Fear, der eigentlich ein Profi in Sachen Angst verbreiten ist, muss sich nun der Erkenntnis stellen, dass jemand seinen Job besser macht, und er nicht einmal mehr erkannt wird. Das ist sehr deprimierend und wurde nicht nur storytechnisch, sondern auch visuell sehr gut umgesetzt. Hier passt Chaykins Stil wirklich sehr gut. Aber ich muss auch Christian Endres, seines Zeichnes Redakteur bei Panini, recht geben, welcher sich hier auf die Reaktionen zu Chaykin aus dem Paniniforum bezieht, dass Chaykins Zeichnungen von den aktuellen Kolorierungen nicht gerade profitieren. Dagegen ist der andere Einseiter wieder einfach nur nutzlos und hässlich, oder er erschließt sich mir einfach nur nicht.

Angst kann auch andere Auswirkungen haben …

Und dann gibt es noch ein Abenteuer mit Blue Marvel der die Hälfte seiner Basis opfert, um einen Krieg zwischen Amerika und China zu verhindern. Eine Geschichte aus einem Navacho-Reservat mit dem American Eagle, der sich und sein Volk gegen ein paar verrückte Drogendealer schützen muss und so nur knapp einen Krieg zwischen den „Weißen“ und den Rothäuten verhindern kann. Sowie eine ziemlich seltsame Story mit den Great Lakes Avengers, die von ihrer Heimatstadt Milwaukee, oder besser dessen Einwohnern, gejagt werden und nur noch Asbestos Man dagegen helfen kann. Das klingt seltsam, denkt ihr? Genau das ist es auch. Während die Geschichte mit Blue Marvel und American Eagle wenigstens noch eine Moral zu vermitteln versuchen, und mit den Bildern nicht wirklich enttäuscht und Beispiel von American Eagle sogar sehr gut zu gefallen wissen, ist das Great Lakes Avengers/Defenders/X-Men/Champions/Power Pack-Debakel, genau das. Ganz witzig in seiner Belanglosigkeit, aber mehr auch nicht.

Witzig aber nicht wirklich relevant!

FAZIT:

Die Hauptstory macht wieder ein wenig mehr Spaß und kann auch mit den gewohnt guten Bildern überzeugen. Sie bringt das Event ein Stück voran und kommt ohne größere storytechnische Längen aus. Die reine Action wird minimiert und die Dramatik maximiert. Der restliche Teil des Heftes schwankt zwischen Klamauk, ernsthafter Unterhaltung und seltsamen Trash. Dass mich persönlich diesmal sogar Chaykin ein wenig überzeugen konnte, überrascht mich hierbei am meisten. Hatte ich doch schon gedacht, dass der Meister seinen Zenit überschritten hätte. Aber möglicherweise braucht Chaykin einfach nur einen anderen Koloristen, der seinen Stil unterstützt, anstatt die Zeichnungen einfach nur knallbunt auszumalen und mit Effekten zu überdecken.

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