Schattenspringer, Schattenspringer², Schattenspringer 3 [Panini Comics, März 2014 – August 2018]

Im ersten Band erzählt Daniela Schreiter vorrangig davon, wie der Autismus bei ihr diagnostiziert wurde, und wie sei lernen musste damit umzugehen. Was es bedeutete, wie er ihr Leben beeinflusst und sie und ihre Wahrnehmung auf die Welt und deren Menschen verändert.
Der zweite Band ist vorrangig der Zeit von Danielas Pubertät gewidmet. Wer selbst Kinder hat weiß, dass diese Zeit ohnehin schon eine schwierige ist, aber mit Autismus ist es vergleichbar mit Don Quichotes Kampf gegen die Windmühlen.
Dass Autismus ein ziemlich buntes Spektrum hat, zeigt Band 3 sehr deutlich. Hier geht es nämlich ausnahmsweise nicht um Daniela, sondern sie hat viele andere Autisten nach ihrem Werdegang und ihren Erfahrungen mit ihrem Autismus gefragt.

Eines gleich vorweg. Trotz Danielas cartoonigem Stil sind die Schattenspringer-Bände keine leichte, witzige Unterhaltungskost. Nein, mit teils sehr eindringlichen Worten, untermalt von ihrem ganz eigenen Stil, schildert sie ihre Erfahrungen und ihr Leben mit ihrem Autismus. Dabei dringt Daniela sehr tief in ihr eigenes Privatleben ein, lässt den Leser teilhaben, an ihrem Werdegang, bis zu dem Punkt, an dem sie endlich die Gewissheit hat, was an ihr so anders ist. Selbst dann spürt man ihre Erleichterung ganz deutlich und diese Ehrlichkeit in den Schattenspringer-Bänden macht sie so unglaublich besonders. Sie sind eben nicht nur eine Erzählung und Aufklärung über das Thema Autismus, sondern durch die teils starke persönliche Erzählweise fast wie ein Tagebuch.

Wie bereits erwähnt, stehen die Zeichnungen von Daniela fast schon in einem starken Kontrast zur Thematik. Andererseits sind sie auch das ideale Mittel, dieses sehr ernste Thema nicht zu trocken zu präsentieren. Der Cartoonstil macht es dem Leser leichter, sich mit dem Thema und auch zu Daniela als Hauptakteur eine Bindung aufzubauen. Dass Daniela dabei immer wieder „scheinbar“ zur Überzeichnung gewisser Situationen und Ereignisse neigt, hilft ebenfalls. „Scheinbar“ deshalb in Anführungszeichen, weil Daniela schnell klarmacht, dass die Wahrnehmung von Nicht-Autisten sich deutlich von einem Autisten unterscheidet. Was für einen „normalen“ Menschen nur ein wunderschöner, sonniger Tag ist, kann für einen Autisten ein grelles, glühend heißes Blitzlichtgewitter bedeuten. All das zeigt Daniela sehr deutlich auf, ohne mit dem Zeigefinger zu winken.
Etwas, was sie dagegen nicht macht ist, dem Leser zu helfen, wie man mit einem Autisten umgeht, da sie bereits früh klarstellt, dass nicht jeder Autist gleich ist und es deswegen keinen allgemein gültigen Leitfaden zum Umgang gibt.

Mit Schattenspringer hat Daniela Schreiter nicht nur ein sehr umfassendes Werk zum Thema Autismus geschaffen, sondern wohl auch ein sehr persönliches und emotionales. In meinen Augen sind die Schattenspringer-Bände sogar die beste Wahl, um Autismus anschaulich und verständlich zu erklären, für Menschen fast aller Altersstufen.
10 Jahre sind seit dem Erscheinen des ersten Schattenspringer-Bandes vergangen und seitdem arbeiten Panini und Daniela Schreiter nicht nur daran, die Bände verfügbar zu halten, sondern aktualisieren sie auch stetig, was dazu führt, dass vom ersten Band bereits die elfte, überarbeitete Auflage verfügbar ist, Tendenz steigend.
Auch von mir gibt es für alle drei wundervoll gestalteten Hardcover-Bände eine uneingeschränkte Empfehlung, was eher selten ist. Zwar sind 20 Euro pro Band keine Kleinigkeit, dafür aber sehr gut angelegt.

Copyright aller verwendeten Bilder ©2014-2024 Panini Comics / Daniela Schreiter

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Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs [Panini Comics, Juli 2020]

Daniela Schreiter ist in Deutschlands Comicriege schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon ihr erster Schattenspringer-Band, den Panini bereits im Jahr 2014 veröffentlichte, avancierte die im Internet als Fuchskind agierende Daniela Schreiter zu einem Star unter ihresgleichen. Was vielleicht ein wenig negativ klingen mag, so aber überhaupt nicht gemeint ist, zielt vor allem auf Danielas eigene Umstände ab. Denn Daniela Schreiter ist Autistin, Asperger Autistin, um genau zu sein. In ihren lebensfrohen Comics und Comicstrips zeigt Daniela immer wieder Einblicke in das Leben als Autist und hat sich damit eine große Fanbase erarbeitet und selbst Kritiker bewundern sie. Nun hat sie mit „Lisa und Lio“ einen neuen Band vorgelegt, der diesmal allerdings nicht autobiografisch und auch nicht zwingend lehrreich, sondern vor allem unterhaltsam sein soll …

Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs

Autor: Daniela Schreiter
Zeichner:
Daniela Schreiter
Format:
Hardcover
Umfang:
64 Seiten
Inhalt:
Lisa & Lio 1
Verlag:
Panini Comics
Preis:
13,00 Euro
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