Ich bin ein begeisterter Fan seit meiner Kindheit von Robert Louis Stevenson’s „Die Schatzinsel“.
Es war damals in meiner Grundschulzeit das allererste Buch, welches ich durchgehend selbständig gelesen habe. Seitdem sind Jim Hawkins und der berüchtigte Pirat Long John Silver immer mal wieder in meinem Gedächtnis. Damals als Kind habe ich keine Folge der Anime Serie “ Die Schatzinsel“ auf Rtl2 verpasst. Viele verschiedene Buch und Film Interpretationen von „Die Schatzinsel“ gibt es mittlerweile. Jedoch kommt meinem Empfinden nach, keine Version an die Originalausgabe des Buches und an die Anime Serie „Die Schatzinsel – Die komplette Serie [5 DVDs] (teilweise schwierig zu erhalten) von den Produzenten Yutaka Fujioka und Autoren Haruya Yamazaki, Robert Louis Stevenson, Yoshimi Shinozaki aus dem Produktionsjahr 1978 heran.
Umso mehr habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Long John Silver und anderen bekannten Gesichtern aus „Die Schatzinsel“ gefreut, als ich mir
zugelegt habe.
Es ist ruhig geworden um den berüchtigten Piraten Long John Silver. Nach seiner Rückkehr von der Schatzinsel hat er in Bristol ein Wirtshaus eröffnet, doch für einen Mann wie Silver ist das kein Weg, um alt zu werden.
Als ihn die schöne Lady Hastings aufsucht, um ihn für die Suche nach den sagenhaften Reichtümern der verschollenen Stadt Guyanacapac anzuwerben, kann er nicht ablehnen. Silver bricht auf zu seiner letzten Reise, zu seinem größten Abenteuer.
Bereits die erste Seite enthält ein Zitat aus dem Buch „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson. Wer das Buch kennt, so wie ich, fühlt sich auf Anhieb zurückversetzt in die damalige Zeit und das Geschehen. Einen besseren Einstieg für diesen Comic hätte ich mir gar nicht vorstellen können.
Wie bereits die zweite Seite im Comic erläutert, versteht sich dieses Werk nicht als Fortsetzung von „Die Schatzinsel“, sondern als bescheidene Hommage an dieses Meisterwerk, welches uns seit Kindheitstagen in Erstaunen versetzt.
Der Comic selbst beginnt im Jahre 1785 in den Gestaden des Amazonas.
Lord Hastings ist auf Entdeckungsfahrt in eben diesen Gebieten rund um den Amazonas unterwegs und hat seine Frau Lady Vivian Hastings in England zurückgelassen. Lange Zeit hört sie nichts von ihrem Mann und beginnt sich mit anderen Männern zu vergnügen. Lady Vivian Hastings erwartet sogar von einem anderem Mann ein Kind. Eines Tages taucht jedoch der Bruder von Lord Hastings auf und übermittelt die freudige Nachricht, dass Lord Hastings lebt und die sagenumwobene Stadt Guyanacapac entdeckt habe. Um eine Expedition von England aus nach Guyanacapac zu starten, soll Lady Vivian Hastings auf Anweisung des Lord höchstpersönlich, den ehelichen Besitz, der fast komplett aus der Mitgift von Vivian Hastings stammt, zur Finanzierung der Expedition verkaufen.
Doch Lady Vivian Hastings lässt sich nicht so leicht abfertigen und versucht an der Expedition teilzunehmen. Dabei wendet sie sich hilfesuchend an den berüchtigten Piraten Long John Silver – und löst damit Ereignisse aus, die in ihrem Lauf nicht mehr aufzuhalten sind.
Wenn man die Bücher und auch die Verfilmungen kennt, werden dem geneigtem Leser immer wieder kleine Anspielungen auf die Buchvorlage preisgegeben. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ebenso bekannte Gesichter wie z.B. Doktor Livesey trifft man wieder. Wer jedoch ein Wiedersehen mit Jim Hawkins sich erhofft, muss bisher enttäuscht werden. So ging es mir zumindest, aber dafür werden viele neue interessante Charaktere sehr glaubhaft eingeführt.
Zeichnerisch habe ich mich am Anfang etwas schwer mit diesem Comic getan. Es ist vieles in grauen, schwarzen Tönen gehalten. Stellenweise wirkt es eher skizziert als vollständig ausgearbeitet. Die Zeichnungen erstrecken sich über ein breites Spektrum, jedoch oftmals wirken diese sehr grob. In heftigen Regenschauern fallen die Charaktere ja fast nur marginal aus. Jedoch nimmt mit dem Szenenwechsel nach England auch die Darstellungsweise der Figuren zu und gipfelt stellenweise in detailreichen schön anzusehenden Bildern. Diese dunkle Darstellungsweise einerseits, und die detaillierte Darstellungsweise andererseits bilden zusammen einen ganz eigenen Charakter, der sich der Atmosphäre der Szenerie anpasst. Anfangs habe ich mir wirklich deutlichere Zeichnungen gewünscht, aber wenn der Leser sich darauf einlassen kann, fällt dies in keinster Weise negativ zur Geltung. Ganz im Gegenteil, das einzig und alleinige Ziel dieses Comics ist es, ein wenig von dem Zauber aufzunehmen, der in Robert Louis Stevensons Geschichte wirkt…
Und genau durch diese Darstellungsweise hat der Leser die Möglichkeit, eben diesen Zauber zu spüren und auch wahrzunehmen.
Dieser Comic liest sich nicht einfach so mal nebenbei, der Leser wird immer wieder gefordert, aufzupassen, mitzudenken und die verschiedenen Charaktere und ihre Verwicklungen im Blick zu behalten. Der Comic ist von vorne bis hinten durchgehend spannend gehalten. Das Ende ist durchaus abzusehen, jedoch will der Leser darauf unbedingt Wissen wie es weitergeht im zweiten Band.
Die Aufmachung ist im A 4 großen Format (Softcover),der geneigte Leser erhält 64 Seiten zum Preis von 48 (12.00 Euro). Das muss auch mal gesagt werden!
Zusammengefasst hat mich dieser Comic verzaubert. Anfangs hab ich mich etwas schwer mit den gewöhnungsbedürftigen Zeichnungen getan, die oft grob und düster gehalten sind, zwischendurch jedoch auch detailgenau sein können. Story technisch gibt es meinerseits überhaupt nichts zu kritisieren. Ich bin auf die weiteren Bände gespannt.
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Copyright aller verwendeten Bilder © 2009 Carlsen Comics (Die Bilder werden verwendet mit freundlicher Genehmigung der ComicRadioShow München.)
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