Jiro Taniguchi: Träume vom Glück [Carlsen, April 2008]

In meiner heutigen Review widme ich mich einem ganz besonderen Künstler. Sein Name ist Jiro Taniguchi und er begeistert schon seit vielen Jahren Kritiker und Fans gleichermaßen mit seinen emotionalen Geschichten. Deshalb habe ich diesmal auch nicht mein sonst übliches Reviewschema mit der Kurzzusammenfassung und dem Fazit gewählt…

Jiro Taniguchi: Träume vom Glück

5 sehr abwechslungsreiche (besonders im emotionalen Sinne) Geschichten erwarten den geneigten Leser.

In der ersten Geschichte geht es um den Verlust einer geliebten Person (in diesem Fall eines Hundes), und wie man damit umgehen kann. Mit sehr starken Bildern und viel Gefühl erzählt Taniguchi hier leicht autobiografisch, wie der Leidensweg eines Hundes, auch sein Herrchen und Frauchen emotional stark fordert. Dies macht er so überzeugend, das man beim Lesen unweigerlich kurze Pausen machen muss, um das erzählte zu verarbeiten.
Im 2. Teil des Bandes wird es wieder etwas fröhlicher. Hier geht es um die Aufnahme eines neuen Haustieres (einer Katze) und die Geburt von 3 süßen kleinen Katzenbabys. Auch hier weiß Taniguchi alle Register zu ziehen um das Glück, die Freude und auch die harte Arbeit gekonnt in Szene zu setzen.
Der 3. Teil befasst sich mit der Tatsache, das 3 kleine Katzenbabys zwar süß sind, aber in einem kleinen Häuschen für 2 Personen keinen Platz finden. So müssen sich die beiden Besitzer schweren Herzens von 2 der Babys verabschieden. Damit auch die Katzenmutti das einigermaßen verkraftet, geschieht dies nacheinander. Der erste Versuch ist besonders hart, da beide nicht mit der Hartnäckigkeit der Katzenmama rechnen konnten. Als dann auch das zweite Baby an der Reihe ist gibt es einen Zwischenfall in der Nachbarschaft. Dieser zieht sich so lange, das die Chance das Baby zu entwöhnen vorbei ist.
Der Besuch eines 12jährigen Mädchens aus der Verwandschaft bildet den Kern der 4. Erzählung. Die junge Aki ist von zu Hause weggelaufen weil ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters einen neuen Partner gefunden hat. Aki nutzt die Sommerferien um sich und der Beziehung ihrer Mutter etwas klarer zu werden. Dabei helfen ihr nicht nur Onkel und Tante, sondern auch die Katze mit den 2. Babys. Am Schluss muss sie erkennen das sie sich ihrer Mutter nicht in den Weg stellen kann, und es eigentlich auch gar nicht will. Doch die glücklichen Sommerferien bei Onkel und Tante werden für immer unvergessen sein.
Die Abschließende 5. Geschichte findet völlig losgelöst von den vorhergehenden statt. Neue Charaktere und der Kampf mit dem eigenen Willen und der Vergangenheit, bestimmen das Bild. Nachdem ein zukünftiger Familienvater bei seiner letzten Bergexpedition zwei extreme Erlebnisse zu verkraften hatte (den Verlust eines Freundes, und das Treffen mit einem Schneeleoparden) und das Berg steigen zugunsten seiner Familie aufgibt, kann er trotzdem kein Glück finden. Auch die Geburt einer Tochter und eines Sohnes lassen ihn nach über 6 Jahren einen erneuten Aufstieg zum Himalaya wagen. Nicht nur das Bezwingen steht dabei im Vordergrund, auch der Wunsch den Schneeleoparden wiederzusehen, der ihm vor Jahren das Leben rettete, sind seine Beweggründe. Mit seinem alten Sherpa aus der ersten Himalaya-Besteigung wagt er den erneuten Aufstieg.

Nicht umsonst ist Jiro Taniguchi ein mehrfach preisgekrönter Autor und Mangaka. Seine Erzählungen sind emotional, sehr detailliert und zeugen von einer Hingabe zu seinen Werken die seinesgleichen sucht.

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