Portland Underground Nr. 1 [Plem Plem Productions, November 2014]

Neu, neuer, am neuesten. Das wäre dann wohl Portland Underground von den Jungs von Plem Plem Productions. Und Poortland Underground ist vieles, vor allem aber das Erste und das Letzte. Das Letzte, um gleich einmal die Wogen wieder zu glätten, in der Reihenfolge der Veröffentlichungen bis heute. Und das Erste, weil es zum ersten Mal kein reiner deutscher Comic ist, den Plem Plem da auf den deutschen Markt wirft und erst recht nix von den WHOA/Changer/Sanchez-Machern. Vielmehr ist Portland Underground der erste „Lizenz“-Comic, soweit man das hier sagen kann.

Portland Underground Nr. 1

Portland Undergound bedient sich, wie so viele andere Comics derzeit, dem Thema Zombies. Wie und weshalb das Ganze aber passierte, sprich was der Grund ist, wird in Ausgabe Eins noch nicht erklärt, dafür aber wie rasend schnell sich alles ausbreiten kann. In der Geschichte von Autor Daniel Vandermolen beginnt alles damit, dass ein offenbar Verwundeter durch die Straßen von Portland irrt und dann von einem Radfahrer angefahren wird. Trotzdem schafft es der Mann noch, sich zu einem Freund zu retten. Der ahnt schon, was passiert ist, und versucht seinem Freund zu helfen. Er bringt ihn in den Keller, um sich dort des Problems anzunehmen. Der Keller befindet sich unterhalb einer Bar und ist auch gleichzeitig die Brauerei für das hauseigene Bierchen. Und genau hier setzt Vandermolen an, um die Ausbreitung zu dramatisieren. Ein Tropfen Blut gerät in die Biermischung und schon ist das drohende Unheil nicht mehr aufzuhalten.

Mit diesem Mann beginnt alles …

Anders als üblich wird hier nicht alles durch einen verhängnisvollen Biss ausgelöst, oder sagen wir mal so, dass dies noch nicht wirklich bekannt ist, sondern das Blut alleine reicht bereits in geringer Konzentration aus, um seine toxische Wirkung zu zeigen. Ganz im Stil bekannter Zombiegeschichten geht es fortan um da Überleben und Bekämpfen. Sowohl gegen die Zombies als auch die Seuche an sich. Wenn ich also ehrlich bin, gibt es nichts, was es so, oder so ähnlich, schon woanders gab.
Warum also sollte Portland Underground besser sein, als das was viele Hobbyautoren und Zeichner im Internet preisgeben? Wieso sollte man sich dieses Heft zulegen, wenn man schon alles kennt?
Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden, aber alleine die Zeichnungen von Chris Kohler sind schon einen Blick wert. Ähnlich wie Kirkmans „The Walking Dead“ werden die Geschehnisse in Schwarz/Weiß präsentiert.. Anders als der große Erfolg jedoch ohne Graustufen, sondern nur mit gezielten und sehr detaillierten Schraffuren. Grundsätzlich bietet Portland Underground sehr detaillierte Bilder, die ihre Underground-Herkunft klar in sich tragen. Stellenweise werde ich sogar an Comicgrößen wie Robert Crumb oder Harvey Pekar erinnert.

Das Unheil naht …

Neben der Hauptgeschichte gibt es aber noch etwas, dass das Heft lesenswert macht. Unter dem simplen Titel „Papa Frost“ wird eem Leser eine neue Version des kalten russischen Märchenmythos präsentiert in dem, das alte Väterchen Frost als Rächer durch die Lande zieht. Hier befreit er ein junges Mädchen aus den Händen eines Kinderschänders und bestraft in recht brutal auf seine ganz eigene Weise. Die Geschichte basiert auf einem Plot von Vernon Hall und wurde, wie die Hauptstory auch, von Daniel Vandermolen und Chris Kohler umgesetzt. Insgesamt kommt diese kleine Zugabe in meinen Augen sogar ein Stück weit besser weg, als Portland Underground. Dies liegt vor allem an der Figur des Papa Frost, der in den fünf Seiten der Geschichte, mehr Gefühl ausstrahlt, als sämtliche Protagonisten auf den 25 Seiten der Hauptgeschichte.

Eine ganz typische Art sich gegen Zombies zu wehren.

Ist Portland Underground ein Comic, den man gelesen haben muss? Nein, ganz sicher nicht.. Dennoch wäre es schade ihn nicht gelesen zu haben, schon alleine wegen der „Papa Frost“ Kurzgeschichte und den durchaus gelungenen Zeichnungen. Zwar sind diese noch nicht komplett ausgereift, aber wo sind sie das bei einer Erstausgabe schon, und dafür ist die Qualität wirklich sehr gut. Außerdem gefällt mir die Idee „Cheers“ meets „28 Days Later“ ganz gut und so werde ich auch Ausgabe 2 unter die Lupe nehmen, wenn sie erscheint. Vandermolen und Kohler haben bereits Ausgabe Nummer 3 beendet und noch zwei weitere Hefte sind in Planung. Ob die Story damit allerdings abgeschlossen ist, lässt sich bisher noch nicht mit Gewissheit sagen. Wer mit Zombies allerdings auf Kriegsfuß steht, der wird an Portland Underground kaum Gefallen finden.

Papa Frost rettet ein kleines Mädchen.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2014 Daniel Vandermolen & Chris Kohler / Plem Plem Productions

„Portland Underground“ Nr. 1 bei Plem Plem Productions bestellen.

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