Wie schon in den letzten Jahren so präsentiere ich euch auch dieses Mal ein Review zum aktuellen und 38. Asterix-Band, dem vierten des neuen Teams von Autor Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad und ausgerechnet der Band zum 60. Geburtstag der gallischen Helden. Vor 60 Jahren, im Oktober des Jahres 1959, erschien das erste Abenteuer von Asterix und seinen Freunden. Seitdem setzen sie sich erfolgreich gegen die römischen Besatzer, allen voran des Anführer Cäsar zur Wehr und haben Millionen von Lesern und Fans für sich gewonnen. Dementsprechend kritisch war man, als im Jahr 2013 für den 35. Band bekannt gegeben wurde, dass sich Albert Uderzo, der seit dem Tod von René Goscinny die alleinige Kontrolle über die Abenteuer der Gallier innehatte, den Staffelstab an Ferri und Conrad abgeben würde. Da nun mit „Die Tochter des Vercingetorix“ bereits der vierte Band des Duos erscheint, war jene Entscheidung wohl auch die Richtige.
Natürlich gab es gewisse Regeln und Auflagen, die Albert Uderzo und Anne Goscinny, die auch jetzt noch kontrollierend ihre wachsamen Augen auf jedem Asterix-Projekt habe, vorgaben. Die meisten dieser Regeln stammen noch aus der Zeit, in der Albert mit René die Geschicke der Gallier lenkte. So sollten die Abenteuer immer abwechseln in heimischen Gefilden stattfinden, oder die Gallier auf Erkundungsreisen rund um den Globus führen. Neue Figuren waren und sind meist dem aktuellen Zeitgeschehen entlehnt, oder sogar Prominenten nachempfunden. Historische Genauigkeit ist ebenso wichtig, wie die Tatsache, dass diese durch kreative Freiheit ausgehebelt werden kann, wenn es der Handlung dienlich ist. Und so organisierten Ferri und Conrad zuerst ein Treffen mit dem Volk der Pikten, lüfteten das Geheimnis um den Papyrus des Cäsar und sandten sie zuletzt nach Italien, der Heimat des römischen Imperiums.
Doch dieses Mal wollten sie noch einen Schritt weitergehen und schufen eine Figur, dessen geschichtliche Herkunft und Relevanz nicht hundertprozentig abgesichert ist, und welche einen Bogen zum ersten Asterix-Abenteuer schlägt. Denn tatsächlich ist über mögliche Nachfahren des Avernerhäuptlings Vercingetorix so gut wie gar nichts bekannt. Und genau jenen Umstand machten sich die Beiden zunutze, um das neueste Abenteuer zu kreieren und gleich noch eine aktuelle Figur einzubauen, welche die Gesellschaft seit nunmehr fast eineinhalb Jahren beeinflusst und auch gleichermaßen spaltet. Doch hier möchte ich dem eigentlichen Review nicht vorgreifen, wenn ihr nicht bereits selbst auf die Ähnlichkeit abgesprungen seid.
Die Tochter des Vercingetorix
Eigentlich war es ein ganz normaler Tag im gallischen Dorf. Doch als sich die Nacht herabsenkt treten die beiden Avernerhäuptlinge Monolitix und Mausklix mit einer wichtigen Bitte an den Chef des kleinen Dorfes, Majestix, heran. In ihrer Begleitung befindet sich die junge Adrenaline, die Tochter des sagenumwobenen Avernerhäuptlings Vercingetorix und um ihren Hals trägt sie den Wendelring ihres Vaters, der für den Widerstand und die Freiheit der Gallier steht. Doch Adrenaline gefällt diese Rolle nicht, die ihr von allen Seiten aufgezwungen wird und so macht sie sich wieder einmal aus dem Staub. Das alles wäre nur halb so schlimm, wenn es unter den Avernern nicht einen Verräter gäbe, der im Auftrag Cäsars Adrenaline und deren Wendelring beschaffen soll. Nun liegt es an Asterix und Obelix eben genau dies zu verhindern …
So ziemlich jede neue Figur hat bei Asterix irgendeine Aufgabe und so ist es auch bei Adrenaline. Abgesehen von der optisch wie charakteristischen Ähnlichkeit mit einer bekannten Umweltaktivistin unsrer Tage hat Adrenaline auch die Aufgabe die Jugend des gallischen Dorfes endlich einmal näher ins Rampenlicht zu rücken. Ähnlich wie schon beim Kinofilm „Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks“ sieht man hier endlich einmal genauer, wie die alteingesessenen Personen ihren Nachwuchs vorbereiten, um später einmal traditionelle Aufgaben zu übernehmen. Was es im Film noch die kleine Vitrine, die irgendwann einmal in die Fussstapfen Miraculix treten könnte, sind es hier Aspix der älteste Sohn des Fischhändlers und sein kleiner Bruder Surimix, sowie Selfix, der Sohn des Schmiedes. Diese drei bilden mit einigen anderen, nicht näher bezeichneten Jugendlichen, den Kern der Dorfjugend, die zunehmend gegen ihre Eltern rebelliert.
Und hier wären wir auch schon wieder bei Greta Thunberg, alias Adrenaline, die natürlich ebenso wie ihr reales Vorbild für einen Umschwung innerhalb des gallischen und avernerischen Denkens steht. Jeder Erwachsene, der ebenfalls Kinder hat, wird das Verhalten Adrenalines, ungeachtet ihres Vorbildes, sofort wiedererkennen. Entweder in den eigenen Kindern, oder falls diese noch nicht im entsprechenden Alter sind, so jedoch im eigenen Verhalten, als man selbst in diesem Alter war. Das ein Kinds, oder hier eben eine Jugendliche, das Dorf auf Trab hält ist nicht neu, und erinnert in teilen an den Sohn des Asterix, der ebenfalls für reichlich Trubel sorgte, auch wenn dieser ein wenig anders ausfiel. Aber eben genau dieser Umstand sorgt bei mir für dieses gewisse Gefühl, dass nun endlich auch Ferri und Conrad da angekommen sind, wo Goscinny und Uderzo bereits waren.
Inhaltlich, wie auch optisch ist das aktuelle Abenteuer ein fast schon klassischer Asterix-Band, der alle bekannten und mir beliebten Zutaten enthält, die ich bereits an den frühen Abenteuern so geliebt habe. Man merkt auch deutlich, dass sich Ferri und Conrad nun wesentlich mehr zutrauen, auch was die Verwendung der Figuren angeht. Die anfängliche und übervorsichtig wirkende Angst und Skepsis, etwas falsch machen zu können, schwindet mit jeder Seite und übrig bleibt ein sehr unterhaltsamer Asterix-Band der zunehmend an Tiefe gewinnt und sich auf die Stärken der klassischen Abenteuer besinnt, dabei aber dennoch den Mut für frischen Wind hat. So werden neue Leser gewonnen, ohne die langjährigen Fans zu verschrecken und zusätzlich kann man die gallischen Abenteuer fit machen für das neue Jahrtausend.
Copyright aller verwendeten Bilder & Videos, soweit nicht anders angegeben: Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2019 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo / www.egmont.de / www.asterix.com
Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
- Asterix (Gameboy/NES)
- Asterix in Novaesium
- Asterix und Kleopatra (Film)
- Asterix (SNES)
- Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
- Asterix & Obelix (Gameboy)
- Asterix erobert Rom (Film)
- Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
- 12 Prüfungen für Asterix
- Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
- Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
- Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
- Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
- Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
- Asterix & Obelix (SNES)
- Asterix bei den Briten (Film)
- Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
- Asterix bei den Pikten
- Asterix – Die Trabantenstadt (3DS)
- Asterix in Italien
- Die Trabantenstadt (Limitierte Sonderausgabe)
- Asterix – Operation Hinkelstein (Film)
- Asterix bei den Belgiern (Limitierte Sonderausgabe)
- Asterix Review Special (60): Asterix and the Secret Mission (Game Gear)
- Der Papyrus des Cäsar
- Asterix in Amerika (Film)
- Die hysterischen Abenteuer von Isterix
- Asterix & Obelix XXL (PS2)
- Asterix und die Wikinger (Film)
- Asterix der Gallier (50 Jahre Asterix Jubiläumsausgabe)
- Das inoffizielle Asterix & Obelix Lexikon
- Asterix bei den Olympischen Spielen (Limitierte Sonderausgabe)
- Asterix – Das Geheimnis des Zaubertranks
- Das Asterix Magazin (1/19)
- Asterix im Land der Götter (Film)
- Asterix & Obelix XXL2 (PS2, PC, PSP, NDS, PS4, XboxOne, Nintendo Switch)
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Ich freue mich schon auf diesen Band, cooles Review
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