Asterix Review Special (79): Die weisse Iris (Band 40) [Egmont, Oktober 2023]

Inzwischen ist es fast schon eine Tradition, dass regelmäßig, alle zwei Jahre, ein neues Asterix-Abenteuer erscheint. Zumindest seit 2013, als Jean-Yves Ferri und Didier Conrad die Reihe übernommen haben. Als ich nun im Frühjahr erfahren habe, dass nicht erneut Ferri als Autor fungieren wird, habe ich zunächst etwas Sorge gehabt. Aber auch als ich erfuhr, das Fabrice „FabCaro“ Caro die Nachfolge von Ferri antritt, war ich nicht gänzlich beruhigt. Gut ich kenne einige Arbeiten von FabCaro, auch wenn nur dem Namen nach, weil alle bisherigen Werke, Comics, wie auch Romane und sogar der sehr erfolgreiche Film zu seinem Comic „Zaï Zaï Zaï Zaï“ bisher nicht in Deutschland erschienen sind. Nun schwankte die Meinung zu den letzten Abenteuern zwischen euphorisch und enttäuschend und die Wahl einen Autor zu benennen, der außerhalb Frankreichs eigentlich kaum eine Reputation hat, würde dem sicherlich nicht zuträglich sein. Wie gut, oder schlecht, ist also der NEUE Asterix?

Wie bereits erwähnt, hat FabCaro zwar innerhalb Frankreichs und ein klein wenig in Italien und den Niederlanden (genaugenommen wurden zwei seiner Werke, jeweils Eines, ins Italienische und Niederländische übersetzt, was bei aktuell, Asterix ausgenommen, 37 Comics (43 inkl. Mehrteiler) und 5 Romanen, keine allzu überragende Anzahl ist), durchaus einen gewissen Namen und Rang inne, aber außerhalb Frankreichs dennoch eher das unbeschriebene Blatt darstellt. Nun gut, das sind alles nur Zahlen und Fakten und sagen genaugenommen nichts über FabCaros Qualität als Autor aus. Und ja, auch als Yean-Ives Ferri und Didier Conrad das Ruder übernommen haben, lag eine gewisse Skepsis in der Luft, was bei einer so alteingessenen Serie, die vor allem so lange in den Händen der eigenen Schöpfer lag, wenngleich zum Schluss nur noch einer der geistigen Väter die Geschicke der listigen Gallier lenkte, nicht gerade verwunderlich ist.

Doch ebenso wie uns als Leser diese Entscheidung überraschte, so war auch Didier Conrad lange im Unklaren darüber, wie es nach Band 39 weitergehen sollte. Doch nachdem Ferri ankündigte eine Pause zu benötigen, weil er sich stattdessen eigenen Projekten widmen wollte, musste man seitens des Verlages und der Rechteinhaber weitere Möglichkeiten ausloten. Die Wahl fiel also auf Fabcaro, der mit bürgerlichem Namen Fabrice Caro heißt. Wie zu Beginn angesprochen, war Fabcaro eine ungewöhnliche Wahl, wie er selbst auch zugestehen musste. Asterix zu schreiben, ist für Fabcaro mit einem Ritterschlag gleichzusetzen. Immerhin ist er, wie viele andere seines Alters ebenfalls, mit den Abenteuern von Asterix, Obelix & Co. aufgewachsen. Jetzt selbst einmal deren Geschicke lenken zu dürfen, hat er sich selbst niemals träumen lassen.

Etwas anders war es für Didier Conrad, der Fabcaro selbst nicht persönlich kannte, weshalb sich die anfängliche Zusammenarbeit etwas anders gestaltete. Doch damit der Entstehungsprozess nicht allzu sehr in Mitleidernschaft gezogen wird, entschloss sich Conrad seine Entwürfe an den Herausgeber zu schicken, der dann wiederum die Brücke zu Fabcaro bildete. Erst kurz vor der Veröffentlichung haben sich Conrad und Fabcaro persönlich kennengelernt.
Aber egal, wie die Beziehung der Beiden aktuell ist, das Ergebnis ist ein neues Abenteuer, welches sich deutlich von den bisherigen Nachfolgebänden abhebt. Aber was genau macht „Den neuen Asterix“ aus? Wird er ebenso zwiespältig aufgenommen, wie die letzten Bände? Welche neuen Figuren werden dem Asterix-Universum hinzugefügt? Was für eine Art von Humor wird dieser Band beinhalten? Fragen über Fragen! Fragen, die ich teilweise mit diesem Review beantworten kann, und Fragen, die man sich als Leser selbst beantworten muss, nach der Lektüre des neuesten Abenteuers:

Den Legionären Cäsars fehlt es nach all den Jahren vergeblicher Eroberungsversuche, stagnierenden Fortschrittes und dem Widerstand dieses kleinen gallischen Dorfes nicht nur an Motivation, sondern auch an jeglichem verlorenen Lebensmut. Also beschließt Cäsar mithilfe seines obersten Medicus Visusversus neue Wege zu gehen. Positive Bestärkung! Und so lässt sich Visusversus nach Babaorum versetzen, um die dortigen Truppen neu zu motivieren, während er gleichzeitig versucht, als unschuldiger Besucher das Dorf der Gallier zu unterwandern und deren Zusammenhalt zu zerbrechen. Was sich recht einfach anhört, und zu Beginn auch bei einigen der Dorfbewohner durchaus gut funktioniert, führt jedoch schnell zu Misstrauen, vor allem bei Asterix und Miraculix, sowie Majestix, dessen Frau eines der ersten Opfer von Visusvesus ist. Nachdem diese nun mit Gutemine auf dem Weg nach Lutetia ist, um die Galliern als Beweis für seine Technik Cäsars auszuhändigen, müssen Asterix und seine Freunde nicht nur Gutemine finden und wieder zurück ins Dorf bringen, sondern auch gleichzeitig den zutiefst niedergeschlagenen Majestix, der nahe an einer Depression ist, aufmuntern …

Was an diesem neuen Abenteuer sofort auffällt ist, dass es deutlich mehr Text enthält, als die letzten Abenteuer. Ob dies jedoch dem Umstand geschuldet ist, dass Visusversus mit seiner Methode vor allem verbal agiert, oder dies vielleicht FabCaros Art des Erzählens ist, wird sich vermutlich erst beim nächsten Abenteuer zeigen, an dem FabCaro als Autor fungiert. Ich persönlich zum Beispiel habe große Probleme mit Menschen, die vor allem mit Zitaten und Phrasen um sich werfen, weshalb mir Visusversus sofort unsympathisch ist. Auch seine Phrasendrescherei geht mir bereits nach wenigen Seiten auf die Nerven, andererseits finde ich es auch sehr faszinierend zu sehen, wie die Menschen auf seine Art der Manipulation reagieren. Insgesamt finden sich allerlei psychologische Spielereien und Anspielungen in diesem Band wieder. Neben Visusversus und seiner „Manipulationsmethode“, als auch der Depression von Majestix, die Reaktionen der Dorfbewohner und Legionäre zeigen, dass sich Fabcaro mit der Psyche von Menschen offenbar sehr gut auskennt und dies hier auf sehr spannende Weise einbindet. Gerade Änderungen, wenn auch nur kurzzeitig, wie zum Beispiel der lange währende Disput zwischen Automatix und Verleihnix wegen der Frische der angebotenen Meerestiere ist sehr humorvoll, weil dieser einen anderen Lösungsansatz bietet, als es bisher der Fall war. Solche Kleinigkeiten finden sich überall im Band und laden zum mehrmaligen Lesen ein, da nicht immer alles sofort ersichtlich oder verständlich ist.

Auch zeichnerisch gibt es viel Neues und Anderes. So muss Conrad dem mehr an Text oft Tribu zollen, sodass in vielen Panels nur wenige bis gar keine Hintergründe zu entdecken sind. Zwar kam dies in den letzten Ausgaben Uderzos auch immer wieder zum Einsatz, hier vermutlich eher wegen des Arbeitsaufwandes, aber dennoch ist es deutlich sichtbar. Dafür sind in den anderen Panels die Hintergründe umso aufsehen erregender und laden dazu ein, sich auf die Suche nach weiteren Details zu machen. Hinzu kommt, dass sich Conrad inzwischen offenbar relativ sicher fühlt. Dies sieht man daran, dass er sichtlich experimentierfreudiger wird, was die Posen und Blickwinkel angeht, sowie die Art und Weise, wie Conrad mit der Panelgestaltung umgeht, gerade dann, wenn es um die Verteilung verschiedener Größen von Panels geht, ohne dabei die grundsätzliche Struktur des 4 Zeilen-Layouts zu umgehen.

Zu Beginn des Albums dachte ich noch, dass meine Bedenken durchaus gerechtfertigt gewesen sind, aber je weiter das Abenteuer voranschritt, um so mehr wurde mir klar, dass es genau die Art von Frische war, die Asterix jetzt brauchte. Die Einflüsse FabCaros sind minimalistisch, aber deutlich genug, um sie wahrzunehmen und seine Art der Erzählung, die Art und Weise seiner Charakterisierung, rufen bei mir ein gewisses Wohlgefühl hervor. Allerdings schwebt über dem gesamten Band auch eine gewisse „Hommage“ an frühere Abenteuer wie „Der Seher“, „Kampf der Häuptlinge“ oder auch „Streit um Asterix“, was eventuell daran liegt, dass dies eben jene Abenteuer sind, welche FabCaro besonders am Herzen liegen.
Zudem gibt es noch einiges, was sicher nur in der deutschen Fassung so enthalten ist. Denn für Übersetzer Klaus Jöken war es keine gewohnte Arbeit, was nicht nur an dem mehr an Text liegt, im Übrigen wird von bis zu 25 % mehr Text als ein Durchschnittsabenteuer gemunkelt, sondern auch erzählerischen Eigenheiten FabCaros. Daher finde ich es schon sehr amüsant, wenn Troubadix auf der Dorfbühne abgewandelte Klassiker von De Höhner, Herbert Grönemeyer oder Nana Mouskouri singt. So richtig besonders wird es, bei dem lange indizierten Hit der Ärzte, welcher dann wohl auch der Grund ist, weshalb Troubadix von der Bühne „zitiert“ wird.
Insgesamt überrascht mich „Der neue Asterix“ durchaus positiv. Das „Positive Denken“, welches den Band durchzieht und hier eher als „Waffe/Taktik“ dient, zeigt, dass man mit fast allem Menschen in irgendeiner Form lenken und manipulieren kann.
Was mir persönlich jedoch nach wie vor fehlt, ist der Einsatz von popkulturellen Persönlichkeiten, wie es in fast jedem Goscinny-Abum gang und gäbe war. Ein Politiker hier, ein Schauspieler da, ein Autor, ein Musiker, wie auch immer. Es gab immer jemanden zu entdecken und dieses kleine Rätselraten vermisse ich schon sehr.
Dennoch bleibt unterm Strich ein sehr unterhaltsames, kurzweilig vergnügsames und in vielen Punkten leicht verbessertes Abenteuer übrig, welches ich nicht nur Asterix-Fans empfehlen kann.

Copyright aller verwendeten Bilder, Videos und Interviews © 2023 ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2023 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO / Egmont / www.egmont.de

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Die bisherigen Review-Specials:

  1. Asterix der Gallier
  2. Die goldene Sichel
  3. Asterix und die Goten
  4. Asterix als Gladiator
  5. Tour de France
  6. Asterix und Kleopatra
  7. Der Kampf der Häuptlinge
  8. Asterix bei den Briten
  9. Asterix und die Normannen
  10. Asterix als Legionär
  11. Asterix und der Avernerschild
  12. Asterix bei den Olympischen Spielen
  13. Asterix und der Kupferkessel
  14. Asterix in Spanien
  15. Streit um Asterix
  16. Asterix bei den Schweizern
  17. Die Trabantenstadt
  18. Die Lorbeeren des Cäsar
  19. Der Seher
  20. Asterix auf Korsika
  21. Das Geschenk Cäsars
  22. Die grosse Überfahrt
  23. Obelix GmbH & Co. KG
  24. Asterix bei den Belgiern
  25. Der grosse Graben
  26. Die Odyssee
  27. Der Sohn des Asterix
  28. Asterix im Morgenland
  29. Asterix und Maestria
  30. Obelix auf Kreuzfahrt
  31. Asterix und Latraviata
  32. Asterix plaudert aus der Schule
  33. Gallien in Gefahr
  34. Asterix & Obelix feiern Geburtstag
  35. Asterix & Friends (Browsergame)
  36. Asterix der Gallier (Film)
  37. Asterix (Gameboy/NES)
  38. Asterix in Novaesium
  39. Asterix und Kleopatra (Film)
  40. Asterix (SNES)
  41. Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
  42. Asterix & Obelix (Gameboy)
  43. Asterix erobert Rom (Film)
  44. Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
  45. 12 Prüfungen für Asterix
  46. Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
  47. Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
  48. Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
  49. Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
  50. Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
  51. Asterix & Obelix (SNES)
  52. Asterix bei den Briten (Film)
  53. Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
  54. Asterix bei den Pikten
  55. Asterix – Die Trabantenstadt (3DS)
  56. Asterix in Italien
  57. Die Trabantenstadt (Limitierte Sonderausgabe)
  58. Asterix – Operation Hinkelstein (Film)
  59. Asterix bei den Belgiern (Limitierte Sonderausgabe)
  60. Asterix Review Special (60): Asterix and the Secret Mission (Game Gear)
  61. Der Papyrus des Cäsar
  62. Asterix in Amerika (Film)
  63. Die hysterischen Abenteuer von Isterix
  64. Asterix & Obelix XXL (PS2)
  65. Asterix und die Wikinger (Film)
  66. Asterix der Gallier (50 Jahre Asterix Jubiläumsausgabe)
  67. Das inoffizielle Asterix & Obelix Lexikon
  68. Asterix bei den Olympischen Spielen (Limitierte Sonderausgabe)
  69. Asterix – Das Geheimnis des Zaubertranks
  70. Das Asterix Magazin (1/19)
  71. Asterix im Land der Götter (Film)
  72. Asterix & Obelix XXL2 (PS2, PC, PSP, NDS, PS4, XboxOne, Nintendo Switch)
  73. Die Tochter des Vercingetorix
  74. Asterix – Die Hommage
  75. Asterix & Obelix XXL3 – Der Kristallhinkelstein (Multiplattform)
  76. Die goldene Sichel (Limitierte Sonderausgabe)
  77. Der goldene Hinkelstein
  78. Asterix und der Greif

Asterix, das Cover des 40. Abenteuer wurde enthüllt!

Es sind nur noch wenige Tage, bis das neue Asterix-Abenteuer, das 40. um genau zu sein, das Licht der Welt erblicken wird. Nun wurde das Cover von „Die weisse Iris“, wie das Abenteuer heißen wird, enthüllt. Neben Veteran Didier Conrad, für den es bereits das sechste Abenteuer ist, stößt diesmal statt Jean-Yves Ferri, der ebenfalls nicht unbekannte Fabcaro zum Team und fungiert somit als Texter und Szenarist.
„Die weisse Iris“ erscheint am 26. Oktober 2023 mit einer weltweiten Startauflage von 5 Millionen Exemplaren. Bei Egmont in Deutschland wird es zum Verkaufsstart wie gewohnt ein Hardcover für 13 Euro, sowie ein Softcover für 7,99 Euro geben.

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Das kommende 40. Asterix-Abenteuer hat einen Namen

Nicht mehr lange und am 26. Oktober dieses Jahres erscheint das bereits 40. Abenteuer der erfolgreichen Gallier. In über 20 Sprachen und mit einer weltweiten Startauflage von fünf Millionen Alben hält man an den Traditionen der letzten Jahre fest. Als neuer Autor verspricht Fabrice Caro, auch Fabcaro genannt, ein brillantes, Asterix-typisches Abenteuer, welches diesmal im gallischen Dorf spielen soll.

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Asterix Review Special (78): Asterix und der Greif (Band 39) [Egmont, Oktober 2021]

Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht. Gerade das durch Corona geplagte Jahr 2020 hat uns allen dies deutlich gemacht. Aber auch der neueste Asterix-Band erinnert uns daran, dass es nun schon wieder über eineinhalb Jahre her ist, dass der letzte noch lebende geistige Vater von Asterix, Obelix und all seinen Freunden, Feinden und Weggefährten verstorben ist. Dieser Band ist somit auch der letzte, der noch unter einer gewissen Prüfung des Altmeister entstanden ist. Konnten Jean-Yves Ferri und Didier Conrad mit diesem Druck, der nun auf ihren Schultern lastete umgehen? Ist das neue Abenteuer frisch und dennoch traditionell? Erleben wir eine neues Kapitel in den Abenteuern der Gallier, oder ist es vielleicht sogar das traurige Finale? Alle diese Fragen werde und will ich hier überhaupt nicht beantworten. Dazu ist auch dieser Band viel zu sehr Geschmackssache. Aber ich kann euch darüber informieren, was mir gefallen hat, und was es eventuell wissenswertes rund um diesen neuesten, 39. Band, gibt.

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Asterix und der Greif – Das Cover wurde enthüllt! (+ weitere Infos!)

Am Montag, dem 11. Oktober 2021 vormittags war es endlich so weit. In Anwesenheit von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad wurde das Cover des inzwischen 39. Asterix-Abenteuers enthüllt. Und wenn man sich das Motiv so ansieht, dann verspricht es ein winterliches Abenteuer zu werden.

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Der Titel für den 39. Asterix-Band steht fest

Vor nun etwas über einem Jahr, genauer gesagt am 24. März 2020, verstarb mit Albert Uderzo der letzte, der beiden geistigen Väter von Asterix und seinen Freunden. Der nun angekündigte 39. Band ist somit auch der letzte, an dem Uderzo beteiligt war. Doch trotz aller Trauer versprechen Didier Conrad und Jean-Yves Ferri: „Albert hat darauf vertraut, dass wir die Figuren, die er gemeinsam mit René Goscinny geschaffen hat, und das, wofür sie stehen, respektieren und in neuen Abenteuern fortführen. Wir sind sehr betroffen, dass er nicht mehr bei uns ist. Mit dem neuen Album, das hoffentlich viele Leser begeistern wird, setzen wir die Mission, die er uns anvertraut hat, fort.“

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Asterix Review Special (77): Der goldene Hinkelstein [Egmont, Oktober 2020]

Mit großer Überraschung wurde Anfang diesen Jahres die Veröffentlichung eines lange verschollenen Schatzes bei Egmont angekündigt. Dass es sich hierbei auch noch um einen ganz besonderen „Schatz“ aus der Feder des bereits lange verstorbenen René Goscinny handeln sollte, der zudem bisher auch nur in Frankreich erschien, lies die Asterix-Fans schnell hellhörig werden. Doch bevor ich schon jetzt zu viel verrate, beginne ich lieber mit diesem neuen, seit langer zeit mal wieder überfälligen Asterix Review Special:

Originalplattencover

Wie bereits in der Einleitung erwähnt sorgte die Ankündigung eines Asterix-Bandes aus der Feder von René Goscinny für viel Aufmerksamkeit. Die legte sich auch nur bedingt, als bekannt wurde, um welchen „Schatz“ es sich handelte. Mit „Der goldene Hinkelstein“ kündigte Egmont die erste deutsche Veröffentlichung eines Schallplattenhörspiels aus dem Jahr 1967 an. Wobei es hier vorrangig um dessen Begleitbuch ging. Für dieses Projekt wurden sämtliche, damals noch von Albert Uderzo angefertigten, Originalzeichnungen von einem eigens zusammengesetzten Team unter der Leitung von Albert Uderzo, noch vor dessen Tod im März diesen Jahres, komplett überarbeitet.

Innenansicht mit Schallplatte der Originalveröffentlichung von 1967

Damit dieser Band jedoch seinen vollen Reiz entfaltet, bot es sich an auch das Hörspiel neu zu überarbeiten, welches nun ihm Rahmen dieser Veröffentlichung auf diversen Audiodiensten, wie Spotify, Amazon Music, Apple Music, Deezer, Napster, iTunes Music, uva. als Download oder Stream zur Verfügung steht. Leider scheint man bei der durchaus gelungenen Besetzung des Hörspiels ein großes Geheimnis aus den Sprechern zu machen. Auf keiner der offiziellen Seiten für das Hörspiel werden diese auch nur ansatzweise aufgelistet.

Nachdem dieser „Schatz“ nun endlich der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, möchte ich mich diesem auch innerhalb dieser Reviewreihe widmen:

„obs/Egmont Ehapa Media GmbH/© 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE“

Der goldene Hinkelstein
[Egmont Ehapa Media, 21. Oktober 2020]

Es herrscht mal wieder Unruhe im Dorf und wie so oft ist der Barde Troubadix die Ursache dafür. Er möchte unbedingt den Bardenwettsreit und damit auch den goldenen Hinkelstein gewinnen. Damit das aber funktioniert, muss er seiner Natur gemäß regelmäßig üben, was unter anderem dem Schmied des Dorfes überhaupt nicht gefällt. Asterix hingegen findet die Idee mit dem Wettstreit gar nicht schlecht. Immerhin wäre dies eine Möglichkeit, Troubadix vor den anderen Barden bloßzustellen und ihn so vielleicht dazu zu bringen mit dem Singen aufzuhören. Also machen sich Asterix, Obelix und Troubadix auf den Weg zum Wettstreit. Unterdessen langweilt sich im römischen Lager Barbaorum der General Eucalyptus wegen mangelnder kultureller Abwechslung. Also schickt er seine Truppen los, um den besten Barden, den Sieger des Wettstreits, gefangen zu nehmen. Doch den einzigen Barden, den die Römer zu fassen bekommen, ist Troubadix …

Die Handlung ist nicht gerade die komplexeste und auch sonst hat René Goscinny durchaus schon bessere Arbeiten abgeliefert. Aber, und das darf man hier auch nicht vergessen, hier handelt es sich vorrangig um ein Hörspiel für Kinder, welches noch zudem aus dem Jahr 1967 stammt und somit über 50 Jahre auf dem Buckel hat. Schon alleine deswegen sollte man seine Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. Denn das dennoch sehens- und hörenswerte Ergebnis hat durchaus seinen Reiz und wird sicher neben eingefleischten Asterix-Fans auch zahlreiche junge Hörer und Leser begeistern.

Auschnitt des Originalbegleihtheftes

Die ursprünglich aus der Feder von Albert Uderzo stammenden Zeichnungen wurden von seinem altgedienten Team unter seiner eigenen Aufsicht aufgefrischt. Nach dem Einscannen der Originalseiten mussten die Mitarbeiter Uderzos nicht nur das Druckraster entfernen, sondern auch den Stil Uderzos erhalten. Zudem wurde die Farbgebung nur behutsam überarbeitet, um den nostalgischen Stil zu erhalten und die Zeichnungen somit nur leicht zu verjüngen. Ich muss gestehen, dass die größere Veröffentlichungsform, im Gegensatz zum Begleitbuch, den Zeichnungen definitiv zugute kommen, da hier auch die kleinen Details in der Strichführung besser zu erkennen sind.

Wie man sicher denken kann, handelt es sich hierbei somit um keinen Comicband, sondern eher einen Bildband, ähnlich „Asterix erobert Rom“ oder „Das Geheimnis des Zaubertranks“, nur mit dem Unterschied, dass hier sämtliche Dialoge der Figuren und des Erzählers die Bilder ergänzen. Leider gibt es, trotz der sehr schönen Bilder, auch etwas zu bemängeln. Während das Begleitbuch des Originalhörspiels nur neun Seiten für die Handlung und das Artwork bereithielt, hat man es nun auf einundvierzig Seiten gestreckt. Dies hat zur Folge, dass einige Seiten nur mit Textart auskommen müssen und sich andererseits auch Bildteile wiederholen. Ebenfalls zu bemängeln wäre von meiner Seite aus, dass einige Bild/Text-Layouts ein wenig unharmonisch wirken, sprich es frei Stellen gibt, wo durchaus Text platz gehabt hätte, der aber wiederum an anderer Stelle zu gequetscht wirkt.
Trotz all der Kritik an dem Band bleibt ein wunderbares Erlebnis, welches vor allem in Kombination mit dem Hörspiel seine volle Faszination entfaltet. Zwar ist der Band nicht der „Schatz“, als der er allgemeinhin beworben wird, aber dennoch ein wunderbares Kleinod, welches in keiner guten Asterix-Sammlung fehlen sollte.

Auschnitt des Originalbegleihtheftes

Copyright aller verwendeten Bilder © 1967-2020 ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2020 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO / Egmont / www.egmont.de

Die bisherigen Review-Specials:

  1. Asterix der Gallier
  2. Die goldene Sichel
  3. Asterix und die Goten
  4. Asterix als Gladiator
  5. Tour de France
  6. Asterix und Kleopatra
  7. Der Kampf der Häuptlinge
  8. Asterix bei den Briten
  9. Asterix und die Normannen
  10. Asterix als Legionär
  11. Asterix und der Avernerschild
  12. Asterix bei den Olympischen Spielen
  13. Asterix und der Kupferkessel
  14. Asterix in Spanien
  15. Streit um Asterix
  16. Asterix bei den Schweizern
  17. Die Trabantenstadt
  18. Die Lorbeeren des Cäsar
  19. Der Seher
  20. Asterix auf Korsika
  21. Das Geschenk Cäsars
  22. Die grosse Überfahrt
  23. Obelix GmbH & Co. KG
  24. Asterix bei den Belgiern
  25. Der grosse Graben
  26. Die Odyssee
  27. Der Sohn des Asterix
  28. Asterix im Morgenland
  29. Asterix und Maestria
  30. Obelix auf Kreuzfahrt
  31. Asterix und Latraviata
  32. Asterix plaudert aus der Schule
  33. Gallien in Gefahr
  34. Asterix & Obelix feiern Geburtstag
  35. Asterix & Friends (Browsergame)
  36. Asterix der Gallier (Film)
  37. Asterix (Gameboy/NES)
  38. Asterix in Novaesium
  39. Asterix und Kleopatra (Film)
  40. Asterix (SNES)
  41. Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
  42. Asterix & Obelix (Gameboy)
  43. Asterix erobert Rom (Film)
  44. Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
  45. 12 Prüfungen für Asterix
  46. Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
  47. Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
  48. Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
  49. Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
  50. Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
  51. Asterix & Obelix (SNES)
  52. Asterix bei den Briten (Film)
  53. Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
  54. Asterix bei den Pikten
  55. Asterix – Die Trabantenstadt (3DS)
  56. Asterix in Italien
  57. Die Trabantenstadt (Limitierte Sonderausgabe)
  58. Asterix – Operation Hinkelstein (Film)
  59. Asterix bei den Belgiern (Limitierte Sonderausgabe)
  60. Asterix Review Special (60): Asterix and the Secret Mission (Game Gear)
  61. Der Papyrus des Cäsar
  62. Asterix in Amerika (Film)
  63. Die hysterischen Abenteuer von Isterix
  64. Asterix & Obelix XXL (PS2)
  65. Asterix und die Wikinger (Film)
  66. Asterix der Gallier (50 Jahre Asterix Jubiläumsausgabe)
  67. Das inoffizielle Asterix & Obelix Lexikon
  68. Asterix bei den Olympischen Spielen (Limitierte Sonderausgabe)
  69. Asterix – Das Geheimnis des Zaubertranks
  70. Das Asterix Magazin (1/19)
  71. Asterix im Land der Götter (Film)
  72. Asterix & Obelix XXL2 (PS2, PC, PSP, NDS, PS4, XboxOne, Nintendo Switch)
  73. Die Tochter des Vercingetorix
  74. Asterix – Die Hommage
  75. Asterix & Obelix XXL3 – Der Kristallhinkelstein (Multiplattform)
  76. Die goldene Sichel (Limitierte Sonderausgabe)

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Asterix Review Special (76): Die goldene Sichel (Limitierte Sonderausgabe) [Egmont, Juli 2020]

Im Normalfall beginne ich das Asterix Review Special mit einer kleinen Einleitung und ein paar Hintergrundinfos. Da es sich aber hierbei wieder um eine Neuauflage eines älteren Abenteuers handelt, welches wieder mit 16 Seiten redaktionellem Inhalt erweitert wurde, habe ich das eigentliche Review ausnahmsweise einmal vorangestellt, um mich danach den neuen Extraseiten zu widmen.

Die goldene Sichel (Limitierte Sonderausgabe)
[Egmont Ehapa Media, 2. Juli 2020]

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Asterix Review Special (75): Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristallhinkelstein (Multi-Plattform) [Astragon, November 2019]

Das heutige Review Special stellt eine kleine Besonderheit dar. Es ist das erste Videospielspecial eines Asterix-Spiels, für welches ich ein Rezensionsexemplar erhalten habe. Alle bisherigen Asterix-Spiele habe ich käuflich erworben, auch die Klassiker. Doch diesmal war ich frech und habe den deutschen Publisher einfach angeschrieben. Das war allerdings auch schon im Dezember. Weshalb das Review erst jetzt kommt, liegt einfach gesagt nur am Spiel selbst. Aber bevor ich dem Review wieder vorweg greife zuerst noch ein paar Hintergrundinfos … Weiterlesen

Asterix Review Special (74) Asterix – Die Hommage [Egmont, November 2019]

60 Jahre Asterix ist natürlich nicht nur Grund genug für ein neues Abenteuer, wie der letzten Monat vorgestellte 38. Band mit dem Titel „Die Tochter des Vercingetorix“, sondern auch gleich eine gute Möglichkeit Comickünstler aus aller Welt zusammenzurufen, damit diese ihre Interpretation von Asterix anfertigen. Die Idee an sich ist nicht neu. So hat bereits 1989 der Saga Verlag mit dem Persiflagen-Band „Die hysterischen Abenteuer des Isterix“ versucht Goscinnys und Uderzos Wirken ein Denkmal zu setzen. Leider war dieser Band trotz teilweise hochkarätiger Besetzung, dafür aber nur von minderwertiger Qualität, Albert Uderzo und Anne Goscinny ein Dorn im Auge, weshalb man den Saga Verlag verklagte. So ganz abgeneigt war man dann von dieser Idee aber wohl doch nicht, weshalb schon kurz darauf der Band „Uderzo – Von seinen Freunden gezeichnet“ entstand. Weiterlesen