Asterix Review Special (71): Asterix im Land der Götter (Film)

Nach so viel Lesestoff in den letzten Asterix Review Specials wird es mal wieder Zeit für einen Film. Heute soll es der 2014 erschienene Film „Astérix – Le Domaine des Dieux“ sein, der 2015 unter dem Titel „Asterix im Land der Götter“ auch in die deutschen Kinos kam. Es ist der insgesamt neunte Animationsfilm, da er zwar der erste vollständig computeranimierte Film ist, aber dennoch zu den Zeichentrick, oder auch Animationsfilmen gezählt wird.

Wir schreiben das Jahr 2013, als die ersten Infos zu einem neuen Asterix-Kinofilm an die Öffentlichkeit gelangen. Nach den eher durchwachsenen Realfilm-Adaptionen gab es viele Asterix-Fans, die auf einen neuen erfolgreichen und vor allem gelungenen Film im Stil der alten Zeichentrickfilme hofften. Denn mit den Realfilmen war kein Asterix-Fan so wirklich zufrieden, aber das ist eine andere Sache. Die ersten Trailer folgten, genau wie die Bekanntgabe der deutschen Sprecher und auch ich wurde mit jeder neuen Info gespannter auf das Endergebnis, welches und das kann ich bereits versichern, für mich alle Erwartungen erfüllt hat. Ja, dieser Film ist ein Asterix-Film in der Tradition der früheren Animationsfilme.

Der Film entstand in Koproduktion des M6 Studio/Belvision/Grid Animation/M6 Films und der Société Nouvelle de Cinématographie (SNC), die teilweise auch schon für die Entstehung von „Asterix und die Wikinger“ verantwortlich zeichnen. Mit einem Budget von ca. 30 Millionen Euro entstand nicht nur der erste computeranimierte Asterix-Film, sondern auch erstmals in 3D. Auf Basis des Albums „Die Trabantenstadt“ entstand der 85-minütige Film, der in Deutschland den leider etwas irreführenden Titel „Im Land der Götter“ erhielt, obwohl das Album mit dem gleichen Titel durchaus bekannt ist. Aber offenbar wollte man den Zuschauern, die das Album nicht kennen, nicht erst groß und lang erklären müssen, was eine Trabantenstadt ist. Dafür hat man sich vollständig an der Handlung orientiert, ohne es mit einem anderen Album zu mischen. Und so finden sich auch viele Szenarien aus dem Album mitsamt deutscher Übersetzung von Gudrun Penndorf im Film wieder. Aber es gibt dennoch Unterschiede, auf die ich dann aber im Review näher eingehen werde.

Für die deutsche Synchronisation konnte man Milan Peschel, als Asterix und Charly Hübner als Obelix verpflichten. Zwar gab es zu Beginn, als die Info die Runde machte, viele kritische Stimmen, dass die beiden doch absolut nicht zu den ihnen zugedachten Figuren passen würden, aber fast jeder, der den Film inzwischen gesehen hat, muss eingestehen, dass sie ihre Aufgabe nicht nur gut, sondern fast schon bravourös erfüllt haben. Immerhin hatten die gallischen Helden nur selten gleichbleibende Stimmen, und manchmal wechselten sie sogar von Film zu Film. Aber Peschel und Hübner verkörpern ihre Figuren ideal und fangen auch den bekannten Asterix-Humor, der bekanntermaßen eine Mischung aus Goscinnys scharfzüngigen Texten und Uderzos Situationskomik darstellt.

Trotz der durchaus positiven Kritiken konnte der Film zumindest im Kino nicht so ganz überzeugen. Zwar spielte er seine Produktionskosten mit weltweit insgesamt fast 43 Millionen US-Dollar wieder ein, aber der großer Erfolg wurde es leider nicht. Auf DVD und Blu-ray (inkl. 3D) konnte er noch einmal ein wenig zulegen, wenngleich mir hier leider genaue Zahlen nicht vorliegen. Immerhin hat es sich soweit gelohnt, dass ein weiterer Film geplant und realisiert werden konnte, der am 14. März 2019 in den deutschen Kinos startete. Auch diesen Film werde ich euch im Rahmen des Asterix Review Specials vorstellen, sobald ich in als 3D-Blu-ray vorliegen habe, da ich in nicht im Kino angesehen habe. Doch nun erst einmal zum eigentlichen Filmreview:

Asterix im Land der Götter (2014)

  • Originaltitel: Astérix – Le Domaine des Dieux
  • Originalsprache: Französisch
  • Produktionsland: Frankreich, Belgien
  • Erscheinungsjahr: 26. November 2014 (Frankreich), 26. Februar 2015 (Deutschland)
  • Laufzeit: 83 Minuten (DVD), 86 Minuten (Blu-ray) (Info: Beide Versionen sind ungeschnitten. Die unterschiedliche Laufzeit beruht auf Eigenschaften der Trägermedien)
  • FSK-Freigabe: 0 (Ohne Altersbeschränkung)
  • Produktion: STUDIO M6
  • Regie: Alexandre Astier & Louis Clichy
  • Drehbuch: Alexandre Astier
  • Mitarbeit am Drehbuch: Jean-Rémi Francois und Philip Lazebnik
  • Produzent: Philippe Bony
  • Musik: Philippe Rombi
  • Ausführende Produzentin: Natalie Altmann
  • Herstellungsleitung: Nicolas Trout
  • Associate Producer: Éditions Albert René
  • Animation Director: Patrick Delage
  • Künstlerische Leitung: Thierry Fournier
  • Schnitt: Soline Guyonneau
  • Ton: Raphaël Seydoux
  • Produktion: M6 Studio (Philippe Bony, Thomas Valentin)
  • Koproduktion: Belvision, M6 Films, SNC
  • Ausführende Produktion: Mikros Image
  • Sprecher (Original/Deutsch): Asterix (Roger Carel/Milan Peschel), Obelix (Guillaume Briar/Charly Hübner), Cäsar (Phillippe Morier-Genaud/Martin Umbach), Miraculix (Bernard Alane/Thomas Rau)

Handlung:
Cäsar ist ungehalten darüber, dass es noch immer eine handvoll Gallier gibt, die sich nicht dem römischen Imperium anschließen möchten. Also beschließt er mithilfe des Architekten Quadratus vor dem Tor des gallischen Dorfes eine römische Siedlung anzulegen. Eine Trabantenstadt, um die Gallier doch noch in die Knie zu zwingen. Nur leider hat er dabei die Rechnung ohne Asterix, Obelix und Miraculix gemacht, die sich vom römischen Imperator nicht so einfach manipulieren lassen, wie leider der Rest der Dorfbewohner …

Umsetzung:
Wie bereits erwähnt basiert der Film im Grunde auf dem siebzehnten Abenteuer der gallischen Helden. Doch nur etwa zu zwei Drittel. Denn um die Handlung auf Filmlänge zu dehnen, hat man sich entschlossen einige weitere kurze Ereignisse hinzuzufügen, die sich aber auch für Kenner des Albums gekonnt in die Geschichte einfügen und die sicher auch Goscinny stolz gemacht hätten. Denn jene Handlungselemente tragen Goscinnys Handschrift. So schaffen es die Gallier im Album nur durch Troubadix‘ Gesang das Wohngebiet zu leeren, wohingegen im Film mehrere Versuche notwendig sind und die oben genannte nur eine davon darstellt. Die Änderungen, oder besser Erweiterungen halten sich aber in Grenzen und ergänzen den Film auf humor- und liebevolle Weise, wie auch der kleine Junge Applejuice.

Bild & Ton:
Egal ob DVD oder Blu-ray (2D, wie auch 3D), das Bild ist knackig scharf und sehr kontrastreich. Das Design der Figuren orientiert sich nicht nur sehr stark an Goscinnys Zeichnungen, man hat versucht Goscinnys Zeichenstil in die dritte Dimension zu übertragen, was auch sehr gut funktioniert hat. So haben nicht nur alle Figuren ihre bekannte Statur, sondern wirken in ihren Bewegungen auch sehr vertraut. Eine großes Herausforderung stellten die Haare dar, die zwar als Haare zu erkennen sein sollten, aber Goscinnys Frisurendesign trotzdem beibehalten sollte.
Ähnliches gilt für den Sound. Alle Geräusche, auch die Musik fügen sich sehr gut in das Gesamtwerk ein. Die üblichen Probleme mit zu lauter Musik und Geräuschen in Actionszenen, denen zu leise Sprachsequenzen gegenüberstehen sind hier nicht, oder nur ganz gering zu verzeichnen.
Ein kleiner Nachtrag noch zur 3D-Version, die ich mir via Playstation VR angesehen habe. Auch hier haben sich die Macher alle Mühe gegeben, dem Film einen dreidimensionalen Touch zu geben, ohne dabei zu sehr auf Effekthascherei zu setzen. Die gesamten Szenarien wirken in ihrer Dreidimensionalität real und glaubhaft, manches wirkt sogar so, als würde es als Modell vor dem Betrachter stehen. Auch in den rasanten Szenen, wie beispielsweise der aus dem Trailer bekannten Wildschweinjagd, die übrigens auch den Humor sehr gut einfängt, wirkt die dritte Dimension sehr schön, ohne zu sehr zu belasten.

Exras:
Die Extras sind sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray (und Blu-ray 3D) die gleichen. Hier werden die Käufer der Blu-ray ausnahmsweise einmal nicht bevorzugt. Wobei ich es schon überraschend finde, dass auf der Blu-ray 3D, neben der normalen 2D-Version und den gleichen Extras, auch die 3D-Version des Films enthalten ist. Die Extras umfassen ein Making of, Ein Interview mit Regisseur Louis Clichy und Zeichner Albert Uderzo, Ein Featurette „Die 3D Animation“, sowie ein paar entfallene Szenen und haben eine Gesamtlaufzeit von ca. 47 Minuten. Alle Veröffentlichungen kommen zudem mit einem Wendecover ohne FSK-Logo und Barcode daher.

Der Film ist nicht einfach nur eine gelungene Umsetzung des Abenteuers „Die Trabantenstadt“ sondern eine liebevolle Erweiterung dessen, mit viel Charme und Respekt vor der Arbeit Goscinnys und Uderzo. Für meinen Teil, muss ich ehrlich sagen, hat der Film alle Erwartungen übertroffen und ich bin auch nach wiederholtem Ansehen immer noch begeistert davon. Ich muss sogar gestehen, dass mir die Ergänzungen so gut gefallen, dass ich versucht bin den Film noch ein wenig besser zu finden, als das Album, was für mich ein Novum darstellt, da mich bisher keine Filmadaption so sehr überzeugen konnte, dass ich sie besser fand, als die Vorlage. Naja, bisher eben.

Copyright aller verwendeten Bilder/Videos © 2014-2019 M6 Studio / Belvision / Grid Animation / M6 Films / Société Nouvelle de Cinématographie (SNC) / Les Editions Albert/René Goscinny/Uderzo / Asterix/Obelix/Idefix / Universum Film

Die bisherigen Review-Specials:

  1. Asterix der Gallier
  2. Die goldene Sichel
  3. Asterix und die Goten
  4. Asterix als Gladiator
  5. Tour de France
  6. Asterix und Kleopatra
  7. Der Kampf der Häuptlinge
  8. Asterix bei den Briten
  9. Asterix und die Normannen
  10. Asterix als Legionär
  11. Asterix und der Avernerschild
  12. Asterix bei den Olympischen Spielen
  13. Asterix und der Kupferkessel
  14. Asterix in Spanien
  15. Streit um Asterix
  16. Asterix bei den Schweizern
  17. Die Trabantenstadt
  18. Die Lorbeeren des Cäsar
  19. Der Seher
  20. Asterix auf Korsika
  21. Das Geschenk Cäsars
  22. Die grosse Überfahrt
  23. Obelix GmbH & Co. KG
  24. Asterix bei den Belgiern
  25. Der grosse Graben
  26. Die Odyssee
  27. Der Sohn des Asterix
  28. Asterix im Morgenland
  29. Asterix und Maestria
  30. Obelix auf Kreuzfahrt
  31. Asterix und Latraviata
  32. Asterix plaudert aus der Schule
  33. Gallien in Gefahr
  34. Asterix & Obelix feiern Geburtstag
  35. Asterix & Friends (Browsergame)
  36. Asterix der Gallier (Film)
  37. Asterix (Gameboy/NES)
  38. Asterix in Novaesium
  39. Asterix und Kleopatra (Film)
  40. Asterix (SNES)
  41. Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
  42. Asterix & Obelix (Gameboy)
  43. Asterix erobert Rom (Film)
  44. Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
  45. 12 Prüfungen für Asterix
  46. Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
  47. Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
  48. Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
  49. Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
  50. Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
  51. Asterix & Obelix (SNES)
  52. Asterix bei den Briten (Film)
  53. Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
  54. Asterix bei den Pikten
  55. Asterix – Die Trabantenstadt (3DS)
  56. Asterix in Italien
  57. Die Trabantenstadt (Limitierte Sonderausgabe)
  58. Asterix – Operation Hinkelstein (Film)
  59. Asterix bei den Belgiern (Limitierte Sonderausgabe)
  60. Asterix Review Special (60): Asterix and the Secret Mission (Game Gear)
  61. Der Papyrus des Cäsar
  62. Asterix in Amerika (Film)
  63. Die hysterischen Abenteuer von Isterix
  64. Asterix & Obelix XXL (PS2)
  65. Asterix und die Wikinger (Film)
  66. Asterix der Gallier (50 Jahre Asterix Jubiläumsausgabe)
  67. Das inoffizielle Asterix & Obelix Lexikon
  68. Asterix bei den Olympischen Spielen (Limitierte Sonderausgabe)
  69. Asterix – Das Geheimnis des Zaubertranks
  70. Das Asterix Magazin (1/19)

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