Wie bereits im letzten Review Special angekündigt beginne ich nun, bereits veröffentlichte Reviews, die mit Asterix zu tun haben, aber bisher nicht im Rahmen der Review Special-Reihe veröffentlicht wurden, erneut zu veröffentlichen. Nicht etwa weil ich faul wäre, sondern weil sie meines Erachtens einfach mit in die Reihe hinein gehören, und weil ich diese dann auch noch etwas erweitern und korrigieren kann. Also so viel Zeit spare ich dadurch nun nicht wirklich. Den Anfang macht daher auch das Review, welche sich als Erstes außerhalb der Reihe veröffentlich habe und dessen Veröffentlichung somit am längsten zurück liegt. Gute 4 Jahre, oder am 27. Oktober 2013, um ganz genau zu sein.
„Astérix ches les Pictes“, wie der Band im französischen Original heißt, stellt den ersten Band unter der neuen kreativen Leitung von Jean-Yves Ferri als Autor und Didier Conrad als Zeichner dar. Eine große Aufgabe, die die beiden engagierten und renommierten Künstler hier übernommen haben haben. Immerhin gilt es mehr als 50 Jahre Tradition, Erfahrung und auch Erfolg aufrech tzu erhalten. Pointierte Geschichten, wie sie unter René Goscinny erschienen sind, waren nach dessen Tod lange Mangelware, wenn auch Zeichner Albert Uderzo sein bestes gab, damit Asterix weiterhin seinen stetigen Weg nach vorne bestreiten konnte. Mal mehr, aber meist weniger von den Fans geliebt, erschienen neue Abenteuer mit immer größeren Zeitabständen, was vor allem auch dem zunehmenden Alter des letzten verbliebenen geistigen Vaters von Asterix und seinen Freunden geschuldet war. Doch nicht nur die Pausen zwischen den Bänden schlugen den Fans auf den Magen, oftmals waren es auch die teils skurrilen Geschichten, welche Uderzo ersann.
Eigentlich sollte 2008 mit Asterix Schluss sein. Denn in diesem Jahr entschied sich Uderzo, keine weiteren Bände mehr zu verfassen und die Reihe einzustellen. Jedoch war da auch noch Goscinnys Tochter, die den langjährigen Familienfreund dazu überredete, die Rechte noch im gleichen Jahr an Hachette zu verkaufen. Und mit diesem neuen Vertrag dachte auch Uderzo daran, die Serie doch weiterzuführen und begann sogar eine Fortsetzung zu planen. In einer geheimen Wahl wure daraufhin Jean-Yves Ferri als neuer Autor bestimmt, während Frédéric Mébarki, der bis dato schon seit 2001 die Reinzeichnungen von Uderzos Skizzen übernommen hatte, der neue Zeichner werden sollte. Aber Mébarkis eigener Stil entsprach nicht dem, was sich Hachette und auch Uderzo vorgestellt hatten. Daher wurde eine weitere geheime Wahl abgehalten, aus der Didier Conrad hervorging.
Innerhalb von nur neun Monaten entstand daraufhin „Asterix bei den Pikten“ unter der künstlerischen Leitung und Betreuung von Albert Uderzo mit dem neuen Kreativteam Jean-Yves Ferri und Didier Conrad. Am 24. Oktober 2013 erschien der Band zeitgleich in 15 Sprachen, darunter auch erstmals in Gälisch (Irisch) und Schottisch, mit einer Gesamtstartauflage von 5 Millionen Exemplaren. Davon entfielen 2,2 Millionen auf die französische Fassung, die bei Les Edition Albert René erschien, und 1,5 Millionen auf die deutsche Übersetzung beim Egmont Ehapa Verlag. Um auch sicherzustellen, dass keiner der darin involvierten Mitarbeiter, inklusive Presse-Mitarbeiter und Buchhändler, etwas über den Inhalt verrät, wurde eine Strafe von 5000 Euro verhängt, sollte sich jemand nicht daran halten. Auch ich musste damals, wie bei dem Nachfolgeband auch, warten, bis ich offiziell etwas darüber verraten durfte. Sei es als Review oder in Form von Tweets auf Twitter, Bildern auf Instagram oder Posts auf Facebook.
Nach dieser, nun doch zugegebenermaßen etwas länger gewordenen Einleitung, folgt nun das bereits 2013 veröffentlichte Review, welches auch heute noch meine Meinung widerspiegelt:
Asterix Nr. 35: Asterix bei den Pikten
Es ist ein strenger Winter in Aremorica, und Asterix und Obelix verschlägt es an den Strand, wo sie nach Austern suchen wollen. Doch dort fällt ihnen ein seltsamer Eisklotz in die Hände, in dessen Inneren sich auch noch eine merkwürdig gekleidete Person befindet. Die beiden bringen den Gestrandeten in das Dorf. Nach dem Auftauen stellt sich aber zu allem Überfluss heraus, dass der junge Pikte Sprachschwierigkeiten hat. Es ist ihm einfach nicht möglich, seine Gedanken in Worte zu fassen, und so muss Miraculix mit einem Elixier nachhelfen. So erfahren die Dorfbewohner von einer tragischen Liebesgeschichte und einem noch größeren Verrat. Daher beschließen Asterix und Obelix ihren neuen Freund, Mac Aphon, in seine Heimat Kaledonien zu begleiten, und ihm dort zu helfen …
Jean-Yves Ferri erschafft ein humorvolles und spannendes Abenteuer, welches sich nicht vor den frühen Ideen von Goscinny und Uderzo zu verstecken braucht. Er integriert dabei nicht nur klassischen Humor und geschichtliche Ereignisse, sondern schafft es gleichzeitig auch, der aktuellen Popkultur ihren Tribut zu zollen. Während sich die Handlung im ersten Teil des Bandes gemächlich aufbaut, und man sich als Leser behutsam dem neuen, leicht anderen und dennoch irgendwie bekannten Stil annähern kann, zeigen sich auch innerhalb des von Ferri geschilderten Dorfes Veränderungen. Sei es ein römischer Volkszähler, der fast zur Weißglut gebracht wird, oder den Reiz der schottischen Kleidung auf die weiblichen Bewohner. Solche Kleinigkeiten, die sich dann auch noch über das gesamte Abenteuer ziehen, finden sich zuhauf in diesem neuen Band. Ab etwa der Hälfte beginnt dann das eigentliche Abenteuer. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf, ohne dabei gehetzt zu wirken, und auch hier bauen die beiden neuen Köpfe viele Gags ein. Besonderes Augenmerk scheint Ferri hierbei auf britische und schottische Eigenheiten, sowie deren Popmusik gelegt zu haben. So tauchen in den gestammelten Sätzen von Mac Aphon immer wieder Titel und Texte von verschiedenen Musikern und Bands auf, wie zum Beispiel von den Beatles.
Wer nun bei den Zeichnungen darauf hofft, eine 1:1-Kopie von Albert Uderzo zu erhalten, den muss ich enttäuschen. Wenn ich aber ehrlich bin, dann finde ich persönlich dies gerade gut. Immerhin sollte es schon spür- und sichtbar sein, dass es ein neues Team an den Abenteuern der Gallier gibt. Doch keine Angst. Es wurden keine gravierenden Veränderungen am Design der Figuren vorgenommen und auch sonst bleibt auf den ersten Blick alles beim Alten. Die Änderungen sind feiner, aber dennoch nicht zu übersehen. Die Zeichnungen besitzen noch immer den hohen Detailgrad und den Wimmelbildcharakter, den man von Uderzo gewohnt war. Aber jetzt wirken die Bilder wesentlich dynamischer und lebendiger. Sie scheinen geradezu vor Energie zu strotzen. In einigen Panels erinnert die „Bewegung“ der Figuren sogar ein wenig an den großen Schlumpfkünstler Peyo. Und wie auch schon bei Uderzo, lässt es sich Didier Conrad nicht nehmen, hier und da kleine visuelle Gags und Eastereggs einzubauen.
Ebenso überzeugend wie die Zeichnungen von Conrad ist die Koloration von Thierry Mébarky, Murielle Leroi und Raphaël Delerue. Die Farben sind stimmungsvoll und niemals aufdringlich. Gerade bei den vielen Piktenstämmen kann sich das Team so richtig austoben und zaubert somit unweigerlich ein Lächeln auf die Lippen des Lesers.
Das neue Abenteuer des neuen Kreativteams ist in meinen Augen ein sehr gelungener Start in eine neue Ära von Asterix und seinen Freunden. Mit behutsamen Neuerungen und der Hochachtung vor dem was Goscinny und Uderzo vor über 50 Jahre geschaffen haben, schicken sie die Gallier in ein aufregendes Abenteuer ganz im Stil der jetzt schon klassischen Geschichten. Wie schon bei der Neuedition und den letzten Alben, besitzt auch dieser Band wieder den Schriftstil, der Uderzos Handschrift nachempfunden ist. Leider finde ich diese, zwar der Handschrift nachempfundene, aber dennoch aus dem Computer stammende, Schrift alles andere als gelungen. Da fand ich persönlich das Handlettering der Werkausgabe wesentlich schöner und lebendiger.
Doch wenn man von diesem kleinen Manko absieht, stellt der Band einen sehr guten Neustart dar und sollte von keinem echten Asterix-Fan links liegen gelassen werden. Die Ausgabe ist weitaus mehr als nur einen flüchtigen Blick wert und lädt auch zum mehrmaligen Durchlesen ein, da es immer wieder etwas zu entdecken und verstehen gibt.
Copyright aller verwendeten Bilder © 2013-2017 Les Editions Albert/Rene Goscinny/Uderzo
Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
- Asterix (Gameboy/NES)
- Asterix in Novaesium
- Asterix und Kleopatra (Film)
- Asterix (SNES)
- Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
- Asterix & Obelix (Gameboy)
- Asterix erobert Rom (Film)
- Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
- 12 Prüfungen für Asterix
- Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
- Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
- Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
- Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
- Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
- Asterix & Obelix (SNES)
- Asterix bei den Briten (Film)
- Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
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hi, es gibt (gab, im store is es nicht mehr zu finden – habs noch aufm gerät) für ios ein weiteres asterix-game, den genauen titel müsst ich jetzt raten – sowas wie „hau drauf“. bei dem kommts drauf an einem römer einen kinnhacken zu verpassen und ihn möglichst oft um den erdball fliegen zu lassen. ist wohl wegen apples 64-bit durchsetzung verschwunden, scheint der entwickler hatte kein interesse an einer portierung von 32-bit. schade, war sehr kurzweilig!
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