Auch wenn Toonfish auf dem Cover steht, ist Percy Pickwick doch ein astreiner Splitter-Titel. Viele Verlage versuchen inzwischen ihr Programm in Sparten aufzuteilen, um so die mögliche Zielgruppe besser anzusprechen. Bei Splitter ist es eben Toonfish, und in diesem finden sich eher die kindgerechten Comics, wie unter anderem Die Schlümpfe, Benni Bärenstark, oder das diesjährige Percy Pickwick.
Percy Pickwick
[Toonfish, Mai 2015]
Percy Pickwick ist ein ehemaliger Agent im Dienste ihrer Majestät, des MI-5 und im Ruhestand. Doch zur Ruhe kommt der clevere und gelassene Percy trotzdem nicht. Immer wieder bekommt er es mit neuen Fällen und Verbrechern zu tun, wie der Stimme aus dem Nichts, die arglose Menschen überfällt und ausraubt. Aber Percy braucht nicht lange, um den Betrug zu durchschauen. Genauso wie den Fall, als seinem Herrn Vater, dem General, sein heiß geliebter Oldtimer gestohlen wird. Denn auch hier hat Percy den Täter schnell überführt.
Ich muss ehrlicherweise gestehen, und wer meine bisherigen Reviews auch gelegentlich gelesen hat weiß es, dass ich kein wirklicher Freund von Agentengeschichten bin. Da muss schon etwas Besonderes her um mich zu begeistern. Bei Percy kommt zwar der Touch eines Funnys dazu, aber dennoch sind die Geschichten durchaus ernsthaft und nur auf den zweiten Blick zum Schmunzeln angelegt.
Der typisch frankobelgische Zeichenstil, und die Panelaufteilung, in Form eines doppelzeiligen Zeitungsstrips, kommen den Geschichten zwar zugute, und gefällt mir auch sehr gut, aber irgendwie fehlt mir an Percy etwas, das mich wirklich fesselt. Er ist zu sehr das Klischee eines britischen Agenten und Gentlemens. Zu glatt und zu perfekt ist Percys Charakterisierung. Dennoch weiß ich, dass Percy durchaus seine Fans hat, und denen möchte ich ihren Comichelden auf keinen Fall madigmachen. Mein geschmack ist percy auf Dauer leider nicht. Für zwischendurch ganz in Ordnung, aber mehr als ein oder zwei Geschichten bräuchte ich davon in der Woche nicht lesen.
Das Splitter, Pardon, Toonfish, dem pensionierten Agenten trotzdem eine Gesamtausgabe spendiert, liegt wohl neben seinem Fankreis auch an der Qualität der Geschichten. Denn auch wenn mir persönlich diese nicht gefallen, haben sie ihren Reiz und gefallen mit einem durchdachten Aufbau und spritzigen Zeichnungen, denen man ihr Alter definitiv nicht anmerkt, was aber auch an der frischen Koloration liegen könnte.
