Review Kurzüberblick (17) (Spawn Nr. 108 & 109)

Auch bei Spawn versuche ich ein wenig Boden gutzumachen und das wird in diesem und dem nächsten Review-Kurzüberblick passieren mit den Ausgaben 108 bis 111. Mit Ausgabe 108 hat Panini den Rhythmus und das Format umgestellt, da die Umsätze bei den Heften nicht mehr so berauschend waren. Hefte haben leider im Comicvertrieb eine nicht ganz so hohe Halbwertzeit wie Softcover, die auch später noch problemlos verkauft und auch nachgeordert werden können. Diesmal sind 108 und 109 dran, und voraussichtlich nächste Woche dann die anderen beiden. Damit müsste ich eigentlich einigermaßen aktuell sein. Jetzt sind nur noch circa 20 andere Serien im Rückstand …

Comic Review Kurzüberblick

Spawn Nr. 108 [Februar 2014]

Autor: Todd McFarlane, Jon Goff
Zeichner: Szymon Kudranski
Format: Softcover
Umfang: 116 Seiten
Inhalt: Spawn 224-228
Verlag: Panini Comics
Preis: 14,99 Euro

Immer weiter verdichten sich die Hinweise, dass Jim Downing vor seinem Koma ein nicht ganz unwichtige Perosn gewesen sein muss. Doch er muss auch vorsichtig sein, wem er vertraut. Denn offenbar will einfach jeder den Mann mit der außergewöhnlichen Macht unter seine Kontrolle bekommen. Aber es gibt einen wichtigen Punkt, den bisher kaum einer beachtet hat. Jim und Spawn sind zwar irgendwo ein und dieselbe Person, aber dennoch grundverschiedene Wesen und Persönlichkeiten. Es reicht nicht einen von beiden zu kontrollieren, wenn der andere weiterhin sein eigenes Ding durchzieht. Während Jim immer mehr Informationen über sein früheres Leben bekommt, die er selbst kaum glauben kann, bleibt die Öffentlichkeit weiterhin im Dunkeln. Stattdessen versucht er weiterhin mit seinem „Manager“ Marc Rosen seine Stiftung voranzutreiben, auch wenn dies vor allem mit Mitteln von Bludd einen sehr alten Vampir, der als Firmenmogul Ramus auftritt geschieht. Doch Marc steckt soviel Zeit in diese Stiftung, dass er darüber seine Freundin Susan vergisst, die mit dieser Einsamkeit nicht mehr umgehen kann und eine schwerwiegende und nicht rückgängig zu machende Entscheidung trifft …

Spawn Nr. 109 [Juni 2014]

Autor: Todd McFarlane, Jon Goff
Zeichner: Szymon Kudranski
Format: Softcover
Umfang: 116 Seiten
Inhalt: Panini Comics
Verlag: Spawn 229-233
Preis: 14,99 Euro

Im Internet kursieren in den verschiedensten Foren immer mehr Gerüchte über Jim Downing und manche davon kommen sogar unwissentlich ziemlich nah an die Wahrheit heran. Jims Popularität steigert sich immer weiter und das beschwört nicht nur Freunde herauf. Auch Gegner tauchen immer mehr auf und es kommt sogar mehrfach zu Todesdrohungen. Doch während Marc besorgt ist, mehr um sein Eigenes als um Jims Leben, versuchen ihn Ramus und dessen Marketingprofis davon zu überzeugen diesen Bekanntheitsschub auszunutzen. Marc weiß auch nicht, dass sich seine Freundin Susan zwischenzeitlich das Leben genommen hat und von einem von Violators Dämonen erneut erweckt und kontrolliert wird. Mit dessen Hilfe will der Clown näher an Jim herankommen, der ihm nicht mehr so recht traut. Auch die katholische Kirche versucht sich Jim anzunähern, und ihn vor den eigenen Glaubenskarren zu spannen. Jim hingegen hat kaum noch eine ruhige Nacht. Denn immer wenn er schlafen will macht sich der Symbiont mit ihm auf den Weg durch die Dunkelheit, um dem Bösen das Handwerk zu legen und sich gleichzeitig von dieser Furcht zu ernähren. Und auch wenn Jim es nicht so recht zugeben mag, scheint ihm dies zu gefallen.

Seit dem Al Simmons seinen Job als Spawn an den Nagel gehängt hat und Jim Downing diese Rolle übernahm, erhielt Spawn immer mehr einen Glaubenscharakter. In meinen Augen ist dieses „Himmel & Hölle“-Ding, welches zwar die Grundlage für Spawn bildet, inzwischen ganz schön außer Kontrolle geraten. An vielen Punkten ist dieses Hin und Her zwischen den Mächten einfach nur noch langweilig, und dennoch gibt es wieder Elemente, die einen in den Bann ziehen. Todd McFarlane, der geistige Vater von Spawn, mischt inzwischen so viele Elemente in sein Antihelden-Fantasy-Epos, dass man fast schon den Überblick verliert. Klassische Superheldenelemente wurden auf ein Mindestmaß reduziert und Horror und Mystery-Elemente verstärkt eingesetzt. Die einzige Konstante ist nach wie vor das Drama, welches zu Beginn um die Beziehung von Al und Wanda kreiste, in die sein ehemaliger Freund und Kollege Terry grätschte und nun sind es die Beziehungen von Marc und Susan sowie Jim und seiner Krankenschwester Sara, nicht zu vergessen die mysteriöse Beziehung zu Bludd dem Vampir. Irgendwie schafft es McFarlane trotz, oder vielleicht gerade wegen, des ganzen Durcheinanders eine ziemlich spannende Story mit einigen interessanten Ansätzen zu präsentieren. Allerdings machen mir mehrere Punkte Sorgen. Die eine ist, dass jetzt schon wieder Al Simmons ins Gespräch gebracht wird und die Zweite, welche die größere Sorge ist, ist jene, dass sich McFarlane in dem ganzen Wirrwarr an Möglichkeiten verheddern könnte, wie ein ungeübter Spawn in seinen Ketten.

Als Zeichner tritt seit der 200. Ausgabe der gebürtige Pole Szymon Kudranski auf, dessen Stil zur neuen Richtung in Spawn sehr gut passt. Sehr realistisch, sehr düster und manchmal aber auch sehr photoshoplastig. Denn viele Bilder sind nur Kopien oder Teilkopien voneinander. Kudranksi nutzt viele seiner Bilder mehrfach mit minimalsten Änderungen, was zwar einerseits Zeit einspart, andererseits auf dauer auch ziemlich eintönig wirkt. Stellenweise scheint es sogar so, als würde Kudranski 3D-Computermodelle nutzt, die er mithilfe eines Cel-Shading-Looks einfach nur anpasst und der Handlung entsprechend „zurechtbiegt“. Im Grunde ist dies nichts Schlechtes und auch Kudranski gefällt mir optisch sehr gut, aber es gibt eben immer wieder die Seiten, die einem so negativ ins Auge fallen, dass hierdurch der Lesefluss gestört wird. Andererseits gibt es genau so viele Momente, bei denen man sich fragt, wie er das angestellt hat, um es so imposant in Szene zu setzen.

Spawn in seiner neuen Richtung fasziniert, paralysiert und lässt einen dennoch fragend zurück. Was, wieso und weshalb. In welche Richtung soll das alles gehen und welche Aufgabe hat Jim Downing. Wer sind seine Freunde und wer die Feinde, und gibt es eine so klare Trennung überhaupt noch? Außerdem tat Panini gut daran, das Format zu ändern. Denn in so geballter Form kann man den aktuellen Spawn durchaus besser genießen und verfolgen. Allerdings muss man sich nach wie vor Zeit nehmen und der Optik offen gegenüberstellen, wenn man sich in die Welt des neuen mysteriösen Spawns hineinziehen lassen möchte.

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