Justice League of America: Rebirth Special [Panini Comics, November 2017]

Ich habe es im Grunde falsch herum gelesen. Zuerst habe ich die erste Mission der neuen Superhelden rund um Batman im Justice League of America Nr.1 Die Extremists verfolgt und darauf die Vorgeschichte der einzelnen Helden und wie sie zu Batman gefunden haben im aktuellen Band Justice League of America: Rebirth Special.
Der Band nimmt sich ausführlich und in Ruhe Zeit, um den Leser Ray der eine angebliche Lichtallergie hat, Vixen, die mit einem mächtigen Totem mit den Tieren sich verbinden kann, Ryan Choi, der an der Universität ein Vertrauter von Atom, bzw. Ray Palmer ist und Killer Frost alias Caitlin Snow, die in der Strafanstalt Belle Reve festsitzt, vorzustellen. Dieser Band ist definitiv sehr einsteigerfreundlich und nimmt sich viel Zeit für die Persönlichkeit der einzelnen Charaktere.

Justice League of America: Rebirth Special

In dynamisch strukturierten Panels, welche mit kraftvollen Farben begeistern, erfährt der Leser die Hintergrundgeschichte zu den einzelnen Charakteren.
In der ersten Geschichte erfährt der Leser von Ray. Ray, der in seiner Kindheit im dunklen Zimmer des Hauses „eingesperrt“ gewesen ist und nur sehr wenig Kontakt mit anderen Menschen gehabt hatte, außer der Familie. Der Fernseher und KEIN Tageslicht sind seine stetigen Begleiter im Leben gewesen. Bis zum ersten Unfall könnte man Caden als seinen einzigen richtigen Freund bezeichnen. Jahre später verlässt Ray auf eigene Faust das Haus der Eltern in die angebliche Freiheit. Ob Ray wirklich allergisch auf Licht und auch künstliches Licht reagiert? Das wird er sehr schnell herausfinden, denn das Nachtkind wird erwachsen. Sein damaliger Freund Caden Zapote hat eine berufliche Laufbahn hinter sich und amtiert als Bürgermeisterkandidat für die Stadt Vanity, welche zur deprimierendsten Stadt der USA erklärt worden ist. Ray versucht Kontakt mit Caden Zapote, seinem damaligen einzigen Freund, aufzunehmen, doch die Söhne der Freiheit machen eindeutig Stress bei Caden Zapote seiner Rede zum Bürgermeister.
Diese Geschichte ist zu Beginn recht intensiv, da der Leser mit Ray seiner traurigen Kindheit konfrontiert wird. Auf dem Weg zum Erwachsenen macht Ray sich mit seiner Kraft vertraut, bis er auf Caden trifft und sich seiner Macht bewusst wird, wie er sie für das Gute im Leben der Menschen einsetzen kann. Dabei ist und bleibt Vanity seine Heimatstadt. In dunklen Tönen und einer klar strukturierten Panelaufteilung wird die Geschichte transportiert, bis Ray in hellem kräftigen grellfarbenen Licht seine Kraft entdeckt und einsetzt. Die Geschichte um Ray hat mich als Einstieg in diesen Band überzeugen können.
In der nächsten Geschichte geht es um Mari McCabe, die sich selbst später Vixen nennt. Also ich finde diesen Namen wirklich schon etwas merkwürdig, falls man  aus Versehen darüber etwas genauer nachdenken sollte …

Nun, daran muss man sich wohl gewöhnen, denn Vixen ihre Story als Waise aus den Straßen von Zambesi ist definitiv interessant. Sie hat es geschafft, die Mode und Zeitschriftenwelt zu beeindrucken. Mari McCabe ist ein sehr erfolgreicher Star und engagiert sich für soziale Projekte. In einer Talkshow ist ein kleines Kind eingeladen, welches über ein von Mari McCabe finanziertes soziales Projekt spricht und bemängelt, dass Mari McCabe nicht ein einziges Mal persönlich vor Ort gewesen ist. So kommt es, dass Mari sich mit ihrer eigenen Persönlichkeit auseinandersetzt. Sie ist jemand, der den Menschen helfen möchte, ist jedoch bisher zu sehr mit sich selbst und ihrer beruflichen Laufbahn beschäftigt gewesen. In Rückblenden erfährt der Leser über Mari ihre Vergangenheit, und welche besondere Rolle dabei ein Totem spielt, welches ihr Erbe sein wird. Mit der Macht des Totem, kommuniziert und verinnerlicht Mari McCabe die Kraft der Tiere. Auf tragische Weise hat Mari ihre Eltern, ihre Familie verloren. Genau dieser Punkt steht bei ihrer ersten Handlung für das Gute im Vordergrund, als sie auf einen Menschen trifft, der Frauen in Käfigen einsperrt und Macht ausübt. Es ist die Mutter des Kindes aus der Talkshow, die gefangen gehalten wird, doch nach dieser Befreiung ändert sich die Grundeinstellung von Mari McCabe, denn sie wird von nun an zu Vixen und ihre sozialen Projekte unterstützt sie seitdem mit Herz, Gefühl und Verstand. Sie ist jetzt nicht mehr nur als Sponsor einfach dabei, sondern mittendrin. Ebenfalls in dunklen aber kräftigen Farbtönen und strukturiert dargestellt, bis der Leser die Macht des Totems und der Tiere verspürt, sind die einzelnen Panels. Die Darstellung von Bär, Elefant und Delfin zeigen sich in mystisch kräftigen Farben, die sich homogen über Mari McCabe stülpen, damit der Leser die Symbiose deutlich erkennt. Diese Story gefällt mir ebenfalls sehr gut, da die Rückblenden aus der Kindheit von Mari, wie sie ihre Eltern verliert, ebenfalls so intensiv und überzeugend dargestellt sind, wie bei Ray seiner Kindheit. Der Leser ist sehr gut in der Lage, die Entwicklung des Kindes bis zu ihrer wahren Identität als Vixen bzw. als eine Frau, die in der Modewelt Karriere gemacht hat und entsprechend nebenbei soziale Projekte finanziert, nachzuvollziehen. Mari McCabe ist bereit, als Vixen ihr Erbe anzutreten!

Der einzige Freund wird verletzt durch Licht ...

Der einzige Freund wird verletzt durch Licht …

In der dritten Geschichte dreht es sich um Atom. Zeichnerisch klar strukturiert aber die Farbgebung sticht direkt ins Auge, sie wirkt wie auf altem Papier etwas trocken und nicht so kräftig. „Altbacken“ koloriert, wenn ich das so schreiben darf, wie früher auf holzigem Papier. Ryan sitzt in der Universität und ist ein Musterschüler. Sein Wissen ist unbändig, er ist Professor Palmer als Gehilfe unterstellt. Viele wissenschaftliche Errungenschaften konnten nur gemeinsam erschaffen werden. Professor Palmer ist ein Superheld, er ist Atom. Atom kann schrumpfen und wachsen in seiner Größe als Mensch. Gemeinsam bekämpfen sie das Böse, doch eines Tages verschwindet Professor Palmer einfach so. Niemand kann ihn finden und Ryan tritt in die Fußstapfen von Professor Palmer. Ryan wird zu Atom, ob er dies nur vorübergehend bleiben wird, bis Professor Palmer wieder auftaucht, das ist ungewiss. Die Story ist nicht so intensiv wie die beiden vorherigen, das liegt aber auch daran, dass dem Leser ein Einblick in eine Kindheit nicht gezeigt worden ist. Vielleicht wäre diese auch mit schweren Schicksalsschlägen gefüllt? Einzig die Trennung der Familie aus Hongkong, wenn Ryan beschließt, auf die Universität zu gehen, könnte man erwähnen. Die Trennung fällt zumindest den Eltern offensichtlich nicht so leicht. Ansonsten ist die Geschichte gut, keine Frage, aber die beiden vorherigen Geschichten haben mir besser gefallen.
Die nächste Geschichte dreht sich um Killer Frost, die im Strafgefängnis Belle Reve unter den Fittichen von Amanda Waller, der skrupellosen Leiterin der Suicide Squad, einsitzt. Killer Frost ernährt sich von der Lebensenergie anderer Menschen. Während sie selbst glaubt, dass sie sich verändert hat, bzw. dieses Problem mit der flüssigen Ernährung im Sinne des Blutes unter Kontrolle hat, so glaubt Amanda Waller dies keineswegs. Um zu sehen, wer Recht hat, scheint Amanda Waller Killer Frost auf die Probe zu stellen. Killer Frost hatte bisher immer eine Einzelzelle, doch nun nicht mehr. Kann Killer Frost dem inneren Hunger widerstehen? Als die Wachen später verschwinden und in Killer Frost ihre Zelle eingebrochen wird, eskaliert die Situation. Wird Killer Frost ihre neue Insassin beschützen, wird sie die Angreifer töten und dem inneren Hunger widerstehen können? Am Ende der Story ist Batman da, ein Gespräch zwischen Amanda, Killer Frost und Batman birgt die Zukunft.
Diese Story ist cool. Der Leser spürt förmlich den Reiz, wie sich Killer Frost dem Heißhunger nach Blut hingezogen fühlt. Mir gefallen die kräftigen Farben, die dynamischen Zeichnungen, ich kann mich nicht beklagen.

Die Kraft und Macht des Lichtes ...

Die Kraft und Macht des Lichtes …

Zum Schluss erfährt der Leser leider viel zu schnell, wie die einzelnen Helden zu Batman gefunden haben. Batman schickt Killer Frost los, um nach einem kurzen Kampf Black Canary zu überzeugen, sich dem Team anzuschließen. Auf 2 Seiten wird Lobo von Black Canary für das neue Team rekrutiert. Lobo rekrutiert Atom und Atom rekrutiert Ray aus seinem Handy heraus ins neue Team …
Vixen spricht mit Batman und alle treffen sich gemeinsam in der neuen Zuflucht. So stehen den neuen Helden alle Abenteuer offen, denn die neuen Justice League of America sind allzeit dazu bereit, für das Gute der Gesellschaft zu kämpfen! So endet dieser Band mit abschließenden Worten von Christian Endres über die Zuflucht. Mir gefällt, wie bereits an anderer Stelle immer wieder erwähnt, sehr gut, dass sich der Leser mitgenommen fühlt, wenn es einleitende Worte zu Beginn einer Ausgabe und abschließende Worte zum Inhalt des Bandes am Ende einer Ausgabe gibt. Dies finde ich sehr gut und hoffe, dass dies auch weiterhin so beibehalten wird, denn so versteht der Leser (egal wie unerfahren oder erfahren er auch im aktuellen DC-Kosmos sein mag) wesentlich besser die teilweise doch recht komplexen Hintergründe und Entstehungsgeschichten einzelner Charaktere.
Es wäre definitiv für ein besseres Leseverständnis von Vorteil gewesen, hätte ich diesen Band zuerst gelesen und erst darauf Justice League of America Nr.1 Die Extremists.
Als Einstieg in das neue Team der Justice League of America rund um Batman, kann ich diesen Band absolut empfehlen!

Wie es in  Justice League of America Nr.1 Die Extremists weitergeht, kann der Leser HIER nachlesen.

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Copyright by DC und Panini Comics 2017

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