Ich muss gestehen, dass ich bisher einen großen Bogen um Planet Hulk gemacht habe. Zum einen liegt es darin, dass ich weder die Zeit noch die finanziellen Mittel habe mir alles zu kaufen und es zu lesen und zum anderen, dass mir der Hulk in seiner Rolle zu oft das leidende Opfer war, welches mit seinen Kräften nicht wirklich zurecht kam und eher wie ein kleines wütendes Kind reagierte. Die daraus resultierenden Geschichten hatten fast immer das gleiche Schema, weshalb es mir irgendwann langweilig wurde. Dementsprechend waren meine Erwartungen an „Planet Hulk“ trotz der vielen guten Kritiken nicht wirklich hoch …
Marvel Must Have: Planet Hulk
Autor/in: Greg Pak
Zeichner/in: Gary Frank, Aaron Lopresti, Takeshi Miyazawa, Alex Niño, Michael Avon Oeming, Carlo Pagulayan, Marshall Rogers
Format: Hardcover
Umfang: 380 Seiten
Inhalt: Amazing Fantasy (2004) 15, Giant Size-Hulk (2006) 1, Incredible Hulk 92-105
Verlag: Panini Comics
Preis: 29,00 Euro
Zwar hatte Hulk immeer wieder und nicht gerade wenige Male die Erde gerettet, und das nicht nur als Hulk, sondern auch als Bruce Banner, aber er stellt eben auch immer wieder eine Bedrohung dar. Deshalb haben seine „Freunde“ beschlossen den Hulk auf einen fremden und friedlichen Planeten zu befördern. Doch die Rakete kommt vom Kurs ab und landet auf dem lebensfeindlichen Planeten Sakaar. Hier muss sich Hulk nicht nur in einer Arena, gleich einem Gladiatorenkampf beweisen. So ganz nebenbei zettelt er auch noch eine Revolution an, stürzt den tyrannischen König und vereint die Völker des Planeten …
Wie so oft beginnt auch diese Geschichte wieder mit dem Hulk in der Opferrolle. Doch es entwickelt sich anders. Statt auch auf Sakaar das andauernde Opfer zu sein, wird aus dem Hulk ein rational und emotional denkendes und handelndes Wesen. Er reagiert nicht nur mit Wut auf seine Umwelt, obwohl es der Planet und seine Herrscher ihm wirklich nicht leicht machen. Stattdessen findet er nicht nur Verbündete, sondern auch Freunde, selbst wenn er dies zuvor ablehnt. Aus dem kindisch/wütenden Hulk wird eine Art starker und mächtiger Dalai Lama, der neben seiner Kraft auch mit viel Wissen und Verständnis agiert. Diese Entwicklung zeigt endlich mal einen anderen Hulk, ohne dabei irgendwelche gespaltenen Persönlichkeiten oder Wesensveränderungen zugrunde zu legen. Heraus kommt ein episches Abenteuer mit einem „neuen“ und wesentlich vielschichtigeren Hulk, einer Figur, die so viele wohl nicht erwartet haben und die ihren aktuellen Erfolg, sowie die weiteren Entwicklungen nur Autor Greg Pak zu verdanken hat.
Optisch ist der Band solide, hat mal bessere und mal schlechtere Momente, wirkt aber insgesamt sehr harmonisch. Bitte nicht falsch verstehen. Es sieht schon mächtig imposant aus, was Carlo Pagulayan und Aaron Lopresti hier aufs Papier gezaubert haben. Die Komplexität von Sakaar und seinen Völkern ist durchaus atemberaubend, vor allem wenn man bedenkt, dass hier eine komplette Welt mit einer interessanten politischen Hintergrundgeschichte einfach so aus dem Nichts gestampft wurde, und dennoch sehr stimmig wirkt, trotz all ihrer unterschiedlichen Territorien und Lebewesen. Sieht man aber hiervon einmal ab, ist Pagulayans und Loprestis Zeichenstil doch recht ähnlich. Der Vorteil hieran ist, dass jeder Mehrteiler, wovon es letztendlich vier Stück in diesem fast 400 Seiten starken Hardcoverband gibt, kaum visuelle Unterschiede aufweist, was dem Lesefluss meiner Auffassung nach zuträglich ist. Die einzigen Ausnahmen sind das Artwork von Takeshi Miyazawa und Gary Frank.
Die Marvel Must-Have-Reihe sammelt wichtige und bedeutende Ereignisse und Geschichten, aus dem Marvel-Kosmos. Das „Planet Hulk“ sich hier wiederfindet ist nach der Lektüre des Bandes auch nicht verwunderlich. Dass ich mich bisher nicht an die Story herangetraut habe ist daher umso verwerflicher, weil ich nur wegen Vorurteilen dieser Geschichte bislang aus dem Weg gegangen bin. Ja, ich weiß, so etwas sollte man nicht tun und ja ich bereue es. Denn „Planet Hulk“ ist definitiv ein Meilenstein und zeigt einen Hulk, der mir durchaus gefällt und den ich ehrlicherweise nicht so erwartet hatte. Wer also bisher noch keine Chance hatte diese Saga zu lesen, sollte zu diesem mit reichlich wissenswerten Zusatzmaterial ausgestatteten Hardcover greifen, der alles notwendige in einem Band vereint.
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