Scott Pilgrim, Band 1: Das Leben rockt [Panini Comics, April 2024]

Der 23-jährige Scott Pilgrim lebt ein einfaches und angenehmes Leben. Er bewohnt gemeinsam mit dem homosexuellen Wallace Wells eine kleine Wohnung, ist mit der 17-jährigen Knives Chau liiert und tritt hin und wieder mit seiner Garagenband „Sex-Bob-Omb“ auf. Alles ist fast perfekt, bis plötzlich die junge und geheimnisvolle Ramona Flowers in Scotts Leben auftaucht und sein Leben auf den Kopf stellt. Denn auf einmal sieht er sich in einem wilden Wettstreit mit Ramonas sieben teuflischen Ex-Freunden wieder …

Im Grunde ist Scott Pilgrim ein typischer Coming of Age-Comic, der sich aber dennoch durch viele kleine Eigenheiten zu etwas Außergewöhnlichem entwickelt. Seien es die Figuren, das Setting, oder aber der Zeichenstil, der mit seiner Mischung aus Underground-Stil und Manga einen eigenen Weg geht. So hat sich Autor und Zeichner Bryan Lee O’Malley von dem gleichnamigen Song der kanadischen Band Plumtree zu seinem Werk inspirieren lassen, insbesondere der Textzeile „I’ve liked you for a thousand years.“ (übers.: „Ich mag dich seit tausend Jahren.“). Herausgekommen ist eine Mischung aus Highschool-Liebe, Videospielromantik, Rock’n-Roll-Anspielungen und Manga-Ehrerbietung, mit vielen Referenzen an die aktuelle Popkultur. O’Malley schuf somit eine komplett neue Art von Comics.

Zwar hat sich O’Malley bei der Gestaltung von Scott Pilgrim deutlich von Manga beeinflussen lassen, oder sagen wir von einem Manga, denn außer „Ranma ½“ kannte er keinen weiteren. Deshalb bezeichnet er sein Werk selbst auch nicht als Manga, auch wenn die Einflüsse deutlich sichtbar sind. Ironischerweise ist auch die Erstveröffentlichung in Schwarz/Weiß, ähnlich den Manga, nur aus Kostengründen entstanden. Zugegebenermaßen kam dies dem Zeichenstil aber deutlich zugute, was vor allem an der starken Kontrastierung der Zeichnungen liegt. Vor allem der hier vorliegende erste Band kommt insgesamt sehr dunkel daher, und wenig farbenfroh, auch wenn die Kolorierung ihren Teil deutlich zur Stimmung des Bandes beiträgt, die zu Beginn noch eher düster und mysteriös ist, unschlüssig wirkt und mit dem Voranschreiten der Geschichte, gerade mit dem Beginn der „Beziehung“ zwischen Scott und Ramona eine erfrischende Leichtigkeit und Fröhlichkeit bekommt.

Die Frage ist allerdings, braucht es die kolorierte Neuauflage? In meinen Augen gewinnt die Reihe damit deutlich an Stimmung und wirkt in sich runder, als in der Schwarz/Weiß-Version. Wie ist es aber nun, wenn man die Schwarz/Weiß-Version bereits besitzt, lohnt es sich auch dann noch? Ich denke, dass muss jeder für sich selbst entscheiden, da aber die kolorierte Version mit vielen Extras, Skizzen, somit insgesamt 20 Seiten mehr daherkommt, ist dies ein zusätzlicher Aspekt, der für eine Anschaffung spricht, es sei denn, dass man bereits mit der Schwarz/Weiß-Fassung vollständig konform geht, die Farbe somit nicht vermisst und an den Extras ebenfalls nicht interessiert ist. Dann kann man sich die 19 Euro eventuell sparen. Ich, für meinen Teil, werde die nächsten Bände auf jeden Fall holen.

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