Bodies [Panini Comics, April 2024]

London 2014, die Stadt ist in Aufruhr, als gewaltbereite Separatisten durch das East End ziehen. Gleichzeitig findet die Polizistin Shahara Hasan in der kleinen Longharvest Lane eine mysteriös entstellte Leiche. 124 Jahre zuvor, London im Jahr 1890 ist Inspector Hillinghead auf der Jagd nach Jack the Ripper, als er in der Longharvest Lane über eine mysteriös entstellte Leiche stolpert. 2050, übt Maplewood, nach der Techno-Apokalypse, in der ehemaligen Longharvest Lane Bogenschießen, als sie durch eine mysteriös entstellte Leiche dabei gestört wird und auch im London des Jahres 1940, taucht während Bomben auf das East End regnen, eine mysteriös entstellte Leiche auf, die Inspector Whiteman viele Fragen aufgeben. Vier identische Leichen, in vier verschiedenen Zeitepochen. Was haben diese vier Leichen miteinander zu tun und was steckt hinter diesen Vorfällen? Die wichtigste Frage ist jedoch: Wer ist das Opfer?

Was im ersten Moment extrem verwirrend klingt, ist in erster Linie aber unheimlich faszinierend und wahnsinnig komplex. Vier Leichen in vier Zeitepochen, die alle die gleichen Verletzungen und Merkmale aufweisen und von vier vollkommen verschiedenen Ermittlern untersucht werden. Si Spencer hat einen verschachtelten Mysterythriller erschaffen, der seinesgleichen sucht. Allerdings hat diese Komplexität auch einen Haken. Der Leser muss dem Werk seine volle Aufmerksamkeit widmen. Nix mit „Nebenbei lesen“, oder „mal kurz zur Seite legen und was anderes machen“. Wenn man sich dieser Handlung widmet, dann komplett. Und das dadurch entstehende „in die Geschichte eingesogen werden“ ist derart intensiv, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Dennoch musste auch ich Pausen machen, habe dies aber bewusst zwischen den Kapiteln getan, da die Handlung viel Energie kostet, um die Zeitebenen zwar zu trennen, aber dennoch übergreifende Ereignisse zu erkennen und zu kombinieren. Allerdings fand dich persönlich dies auch wahnsinnig spannend, weil ich Krimis und die Ermittlungen darin extrem liebe.

Apropos Trennung. Ein wichtiges Hilfsmittel, um die Epochen voneinander zu trennen und zu unterscheiden ist, dass für jede Epoche ein(e) andere(r) Zeichner(in) mit einem ganz persönlichen Stil verantwortlich ist. Ob nun klassische US-Comicstil (1940, Phil Winslade), Animated-Style (2014, Meghan Hetrick), Popart-Lookalike (2050, Tula Lotay) oder düsterer Horror-Noir (1890, Dean Ormston), alles ist vertreten. Dadurch wird zumindest die Orientierung zwischen den Epochen deutlich einfacher, allerdings ist in jedem Kapitel auch jede Epoche in unterschiedlicher Länge enthalten. Dabei sind alle Zeichenstile auf ihre Art und Weise faszinierend und ergeben dennoch ein überzeugendes Gesamtbild.

Braucht man als Leser die Serie, und umgekehrt? Ja, auf jeden Fall, denn das Finale unterscheidet sich in beiden Versionen deutlich voneinander, wobei ich nicht genau sagen kann, ob und welches Ende mir besser gefällt, denn ehrlich gesagt haben alle ihren Reiz. Zudem bin ich aber auch erleichtert, dass die Netflix-Serie keine vollständige Kopie der Comicvorlage ist. Wer also nach dem Konsum der Serie gerne noch mehr „Bodies“-Mystery und Action erleben will, ist mit diesem Band bestens bedient. Leider konnte Autor Si Spencer den Erfolg auf Netflix nicht mehr miterleben, da er 2021 im Alter von 59 Jahren an Herzversagen starb.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2014-2025 DC Comics / Panini Comics

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