Wie jedes Jahr möchte ich an dieser Stelle meinen persönlichen Jahresrückblick schreiben. In diesem Jahr ist wieder einmal viel passiert bei mir. Ebenfalls gehört für mich an diese Stelle ein herzliches Dankeschön an den Blogbetreiber Mueli77. Ich bin immer noch so froh darüber, dass er mich damals gefragt hat, ob ich nicht regelmäßig ein paar Reviews auf seinem Blog veröffentlichen möchte. Ganz besonders etabliert haben sich nach meinem Empfinden die Reiseberichte von mir. Nicht nur die Reise selbst, sondern auch das Schreiben der Berichte hilft mir sehr, das Erlebte besser zu verarbeiten und zu verstehen (Kultur, Landesgeschichte, Sehenswürdigkeiten etc.). So wünsche ich allen Lesern einen guten Rutsch in das Jahr 2020. Mögen alle Wünsche von euch in Erfüllung gehen, pflegt eure guten Vorsätze, bleibt den Comics treu und gehabt euch wohl. Kommt gut rüber … 😉
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From Hell – Ein Meisterwerk von Alan Moore
Heute möchte ich einmal etwas ausprobieren. Und zwar möchte ich eine Comicverfilmung mit ihrer Vorlage vergleichen und beides gemeinsam hier vorstellen. Wie gut ist die Umsetzung, worin unterscheiden sich Film und Comic? Auf alle diese Punkte und ein bisschen mehr, möchte ich hier eingehen …

Malcolm Max Nr. 1: Body Snatchers [Splitter, März 2013]
Die Gratis Comic Tag Ausgaben sollen ja eigentlich die Leser anspornen und neue Comicleser gewinnen. Dass dies funktionieren kann, haben die vergangenen Jahre bereits gezeigt. Bei manchen Titeln ist es jedoch so, dass man nach der Gratis Comic Tag-Ausgabe immer noch unschlüssig ist. Ein solcher Titel war in meinen Augen auch Malcolm Max. Also habe ich bei Splitter nachgefragt, ob man mir den kompletten Band als Rezensionsexemplar zukommen lassen würde, um zu prüfen, ob sich die begonnene Spannung aus dem GCT-Heft auch in dem Album fortsetzt. Oder ob man sich hier bewusst für das erste Drittel entschieden hat. Das Ergebnis könnt ihr nun hier lesen:
Malcolm Max Nr. 1: Body Snatchers
London, im ausklingenden 19. Jahrhundert. Mysteriöse Morde erschüttern die Stadt. Morde die so grausam, wie auch rätselhaft sind. Immer wieder werden junge Frauen mit 13 Messerstichen übel zugerichtet, und danach medienwirksam präsentiert. Doch diese Morde rufen nicht nur die Polzei auf den Plan, sondern auch eine geheime Organisation namens „Custodes Lucis“, der auch der Agent des übernatürlichen Malcolm Max angehört. Zusammen mit seiner reizenden Begleiterin Charisma Myskina macht er sich auf, die Morde aufzuklären. Doch im Verlaufe dessen stellt sich heraus, das der mutmaßliche Täter nicht nur bereits ermittelt und gefasst, sondern bereits hingerichtet und begraben wurde. Hat sich hier ein Nachahmer eingefunden, oder ist der Mörder aus dem Reich der Toten zurückgekehrt …?
Malcom Max könnte die Neuheit des Jahres werden, wenn da nicht bereits die vorangegangenen Hörspiele wären. Denn wenn man genau nachprüft, dann kann der mysteriöse Agent bereits eine beachtliche Anzahl an Abenteuern vorweisen. Und diese stammen ebenfalls aus dem Kopf des geistigen Vaters Peter Mennigen. Dieser hat aber nicht nur Erfahrungen mit Malcom Max, sondern auch mit Comics im Allgemeinen. Immerhin hat er bereits Abenteuer für die Bastei-Serien „Gespenster Geschichten“, „Bessy“, „Silberpfeil“, „Lasso“, „Conny“ und „Phantom“ verfasst. Außerdem durfte er auch mit Maroto an „Manos“, mit Morris an „Lucky Luke“ und mit Jean Tabari an „Isnogud“ zusammenarbeiten. Was das Erzählen von Geschichten der unterschiedlichsten Helden betrifft, ist Mennigen also ein wahres Chamäleon. Dies zeigen auch seine Erfahrungen als Hörspielautor für Egmont, den WDR, RTL, den WWF und den Kindersender Nickelodeon.
Für Malcolm Max: Body Snatchers hat sich Mennigen das viktorianische London im späten 19. Jahrhundert ausgesucht. Eine Zeit der Veränderung, des Umbruchs und des technischen Fortschritts. Und dennoch auch eine Zeit der Mysterien, skrupellosen Gewalt und krassen Gegensätze. Eine Stadt, die einerseits für Glamour und Reichtum steht und andererseits gnadenlose und verkommene Armut in den Slums im East End beherbergt. Mittendrin platziert Mennigen einen Mörder, der Jack The Ripper in nichts nachsteht. Ebenso mysteriös und genauso gewalttätig. Doch Malcolm und Charisma, die auch noch eine Halbvampirin ist, sind nicht auf den Kopf gefallen. Beide Figuren sind interessant und facettenreich charakterisiert. Während Malcolm ein Edelmann der alten Schule und dennoch ein Playboy sondergleichen ist, ist Charisma eine wunderschöne Dame, die aber wiederum ihr Mundwerk und auch ihre Fäuste gekonnt einzusetzen weiß.
Für die grafische Umsetzung hat man sich mit Ingo Römling einen ebenfalls bekannten Namen in der deutschen Comicbranche geangelt. Und dennoch stellt Malcolm Max, sein erstes eigenes Comicalbum dar. Denn neben Plattencovern für L’Ame Imortelle, sowie andere Gothic und Metalbands hat er vorrangig als Designer für Kunden wie EMI, die Deutsche Bank und Ubisoft gearbeitet. Dennoch ist er comictechnisch nicht unbedarft. Er zeichnete bereits einige Cover und Abenteuer zu Zwerchfells Top-Zombie-Serie „Die Toten“.
Und auch hier sehen Römlings Tote einfach nur grauenhaft eklig aus. Und das ist nicht auf seinen Zeichenstil gemünzt, sondern seine wirklich fantastische Darstellung des „Nichtlebens“. Dem gegenüber stehen wunderschöne Damen wie Charisma Myskina, Fiona Pankhurst und die Opfer des Mörders, bevor dieser zuschlägt. Am faszinierendsten ist aber für mich, die Vielzahl der Gesichter, die Römling auf das Papier zaubert. Keine der Damen gleicht einer anderen. Auch die Landschaften, wie der Londoner Friedhof, ein düsteres und monumentales Fabrikgebäude und die Innenstadt von London, weiß Römling mit viel Liebe und einer unvergleichlichen Detailfülle zum Leben zu erwecken. Das hier dennoch die Farben Rot und Braun dominieren und dadurch wirken, wie als wenn Mann alte Fotos mit ihrem Sepiafarbton betrachtet, vermittelt ein mitreißendes Feeling.
FAZIT:
Der vollständige erste Band setzt nicht nur die Spannung des Gratis Comic Tag-Heftes fort, sondern legt noch eine Schippe oben drauf. Es ist faszinierend zu beobachten, wie Malcolm mit Charisma durch die Straßen, dunklen Gassen, auf Friedhöfen und sogar verlassenen Fabrikgeländen auf Ermittlungstour geht. Ebenfalls sehr positiv, im Vergleich zur Gratis-Ausgabe, fällt das Format dieses Bandes auf. Dadurch, dass dieser fast doppelt so groß ist, wirken die Zeichnungen um einiges fantastischer, als in der „geschrumpften“ Version. Noch mehr Details kommen zum Tragen und jedes Panel lädt zum neuen Entdecken ein.
Die einzige große Enttäuschung dieses wunderschön aufgemachten Hardcovers mit dem tollen Bonusmaterial, wie Biografien, Entstehungsgeschichte, Skizzen und Artworks, ist der massive Cliffhanger. Wie lange muss man jetzt warten, bis man erfährt, wie es mit Malcom Max und Charisma Myskina weitergeht, nachdem sie am Ende so dramatische Entwicklungen durchmachen müssen.
Copyright aller verwendeten Bilder © 2012/2013 Ingo Römling/Splitter
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Der Selbstmörderclub [Splitter, August 2012]
Auch heute möchte ich euch mit einer besonderen Review begeistern, und ich bedanke mich beim Splitter Verlag, für die Bereitstellung dieses Rezensions Exemplares.
Der Selbstmörderclub
Edelmänner sind Ehrenmänner. So denkt man das jedenfalls landläufig. Doch als ein junger Prinz, namens Florizel, aus Langeweile einen seltsamen und sehr elitären Club aufsucht, ist es vorbei mit der Ehre. Zumindest dem Club gegenüber verhält er sich alles andere als ehrenhaft. Denn dieser Club ist der Treffpunkt von Menschen, welche des Lebens überdrüssig sind, denen aber der Mut fehlt, es selber zu beenden.
Also treffen sie sich hier bei einem mysteriösen Kartenspiel, bei dem zum Einen das Opfer und zum Anderen der Henker ermittelt wird. Am Abend darauf erscheint dann ein Edelmann weniger im Club. Prinz Florizel will, trotz ehrenhafter Zusage, diesem Treiben nicht tatenlos zusehen und „sprengt“ den Club. Doch er ahnt nicht, was für eine Tragödie er damit in Gang gesetzt hat …
Was passiert, wenn sich zwei Künstler wie Clément Baloup und Eddy Vaccaro einem Roman von Robert Louis Stevenson annehmen, zeigt dieser Band eindrucksvoll. Zwar wurde das Vorbild nur sehr frei adaptiert, aber der Vater dieser Geschichte ist noch immer unverkennbar. Dennoch schafft es Baloup, einen ganz eigenen Stil einfließen zu lassen. Sein Erzählstil ist ein wenig lockerer und direkter, als der von Stevenson, und dennoch verändert sich dadurch das Grundgefühl der Story kein bisschen. Die Geschichte rund um den Prinzen und seine selbst gewählte Tragödie ist spannend erzählt und kann auch mit ein paar gekonnten Überraschungen punkten.
Die Zeichnungen sind hierbei so ein Ding für sich. Gleich eines vorweg, schlecht sind sie nicht. Doch man muss den manchmal etwas eigenwilligen Stil auch mögen. Die Bilder sind stark skizzenhaft und fallen schon durch die Tatsache, dass sie keine festen Panelränder besitzen ins Auge. Hinzu kommt noch eine sehr außergewöhnliche Farbgebung, die sich einzig und alleine auf verschiedene Nuancen von ein- und derselben Farbe konzentrieren. Kaum ein Panel weißt mehrere Farben gleichzeitig auf. Oftmals werden sogar ganze Szenen in ein und demselben Farbton präsentiert, immer nur in verschiedenen Helligkeits- und Intensitätsstufen.
FAZIT:
Der Selbstmörderclub ist außergewöhnlich und faszinierend zugleich. Auch wenn die Geschichte mitsamt ihren Zeichnungen anfangs verstörend wirken mag, so stellt sich doch sehr schnell eine Art Abhängigkeit ein. Man muss einfach wissen, wie es weitergeht, und ertappt sich immer wieder dabei, wie man die Bilder nach Details absucht, die einem so nicht gleich auffallen. Und davon gibt es reichlich in den aquarellfarbenverwöhnten Gemälden.
Baloup und Vaccaro liefern ein überzeugendes und fesselndes Gesamtwerk ab, welches von Anfang bis Ende überzeugen kann. Was mir persönlich jedoch gefehlt hat, wären ein paar kurze Erläuterungen und Infos zu den beiden Künstlern. Jeweils ein Profilfoto und eine Auflistung der bisherigen Werke ist mir persönlich zu wenig. Da wäre durchaus mehr drin gewesen.
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DC Comic Klassiker (2): Batman: Schatten über Gothams Vergangenheit [Carlsen, August 1990]
Auch heute wage ich wieder einen Blick in die Vergangenheit des DC-Universums, oder besser gesagt, von Batman. Und Vergangenheit kann man hierbei sogar wortwörtlich nehmen. Was passiert wenn der Mitternachtsdetektiv auf das Monster aus London trifft…?
Batman: Schatten über Gothams Vergangenheit
Ende des 19. Jahrhunderts. In London geht Jack the Ripepr um und verbreitet Angst und Schrecken. Doch nicht nur der Ripper ist gerade in Lodnon unterwegs. Auch Bruce Wayne ist am Ende einer 5-jährigen Odyssee in London angekommen. Nachdem er in fast ganz Europa bei diversen Lehrmeistern seine Fähigkeiten erweitert hat, will er nur noch zurück nach Gotham City. Die Stadt in der seine Eltern den Tod durch einen Wegelagerer fanden. Aber er ist nicht der einzige mit dem Ziel Gotham City. Auch dem Riper wird das Pflaster in London zu heiß und er sucht sich ein neues Betätigunsfeld. In Gotham City angekommen streift Bruce auch sofort sein Kostüm über um die inzwischen rasend gewachsene Stadt zu säubern, und auch der Ripper legt frischen Werkes los. Leider fällt dadurch auch das zeitgleiche Zusammentreffen der Morde mit Waynes Rückkehr auf, und die Tatsache das er auch zu jener Zeit in London war, als die mysteriösen Morde geschahen. Somit steht der Täter für Polizeichef Tolliver fest und es kommt zur Festnahme und Verhandlung von Bruce Wayne als angeklagter Ripper. Jetzt kann er nur noch mit Alfreds Hilfe seine Unschuld beweisen und den wahren Ripper entlarven…
FAZIT:
Eine wirklich toller und rundum gelungener Thriller im Batmanuniversum wird hier von Brian Augustyn und Mike Mignola dargeboten. Batman, den großen Mitternachtsdetektiv auf den mysteriösesten Serienmörder der britischen Kriminalgeschichte treffen zu lassen ist zum einen gewagt, und zum anderen eigentlich auch eine logische Schlussfolgerung. Wer sonst wäre besser dazu in der Lage das „Geheimnis“ um den Ripper zu lüften. Das Setting die Figuren, die Zeit, einfach alles ist in sich stimmig, sogar Mignolas Stil passt fast perfekt zur Geschichte. Doch ein großes Manko findet sich dennoch. Die Auflösung um den Ripper ist doch stark konstruiert, nur schlecht nachvollziehbar und irgendwie unlogisch und unglaublich.
Sieht man mal von den letzten paar Seiten ab in der das Rätsel gelöst wird, ist „Schatten über Gothams Vergangenheit“ ein spannender Thriller. Der Schluss jedoch verdirbt dann leider einen Großteil des Vergnügens.
Auch dieser Klassiker ist über die üblichen Plattformen wie Ebay, Comic-Marktplatz oder diverse Marktplätze in Comic-Foren zu Preisen zwischen 5 und 25 Euro, je nach Zustand, zu finden.