Manchmal gibt es auch beim Gratis Comic Tag Co-Produktionen. Und manchmal auch nicht nur einmal. Auch in diesem Jahr haben sich zwei Verlage zusammengetan für ein gemeinsames Heft. Doch anders, als bei den bisherigen Co-Produktionen, gibt es hier auch ein Thema, welches die beiden Verlage miteinander verbindet. Und dieses Thema ist ein herausragender Autor und Zeichner aus Japan. Jiro Taniguchi …
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Gipfel der Götter #1 bis #5 [Schreiber & Leser (shodoku), Dezember 2007 – November 2008]
Hallo zusammen, ich bin neu hier. Ich freue mich diesen Blog in Zukunft aktiv mitgestalten zu können. Ich bin 26 Jahre alt und ein leidenschaftlicher Comicsammler. Ich lese alles, was mich auch nur irgendwie anspricht, egal welches Genre. Sehr gerne lese ich anspruchsvollere Comics und auch Mangas, aber auch viel aus dem frankobelgischen Bereich. Nur hin und wieder verschlägt es mich in die Superheldenecke, da bin ich nicht so bewandert. So, nun wünsche ich euch viel Spass mit meinem ersten Beitrag.
In meinem ersten Beitrag für diesen Blog, schreibe ich über
eine Mangareihe, die mich im wahrsten Sinne des Wortes, nachhaltig beschäftigt.
Gipfel der Götter #1 bis #5
Jiro Taniguchi (Zeichner) und Baku Yumemakura (Autor) haben mit Gipfel der Götter etwas erreicht, wovon viele andere Autoren und Zeichner nur träumen können.
In 5 Bänden, auf ungefähr 1500 fotorealistisch gezeichneten Seiten, entwickelt sich ein rundum gelungenes Abenteuer um Habu Yoshi und den Alpin – Fotografen Fukamachi Makoto.
Fukamachi Makoto entdeckt eher zufällig in einem Trödelladen in Katmandu einen alten Fotoapparat. Möglicherweise ist der Fotoapparat dasselbe Modell, wie damals, als der berühmte Bergsteiger George Mallory bei seinem Versuch der Erstbesteigung des Mount Everest im Jahre 1924 diesen bei sich trug. Dieser Fund könnte die Geschichte des Alpinismus verändern. Mit der Entwicklung des darin enthaltenen Films könnte endgültig die Frage geklärt werden, ob Mallory tatsächlich der erste Mensch auf dem höchsten Berg der Welt war. Doch bevor Fukamachi Makoto den Film entwickeln lassen kann, wird ihm die Kamera geklaut.
Zu diesem Zeitpunkt stößt Fukamachi auf Habu Yoshi, einen der besten Bergsteiger Japans.
Fukamachi, selber auch ein begeisterter Alpinist, ist von Habu Yoshi derart fasziniert, dass er in seiner Heimat in Japan Nachforschungen zu Habus Person anstellt und so immer mehr über ihn in Erfahrung bringen kann. Es stellt sich letztendlich heraus, dass es Habu Yoshi war, der die alte Kamera am Mount Everest gefunden hat. Fukamachi reist erneut nach Nepal in der Hoffnung, dass Habu Yoshi ihm weitere Informationen zur Kamera und dessen Fund geben kann.
Fukamachi schafft es mit viel Mühe, das Vertrauen von Habu Yoshi zu gewinnen.
Fukamachi und Habu Yoshi versuchen nun gemeinsam den alten Fotoapparat zurückzuerlangen. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden ein interessantes Verhältnis. Habu Yoshi verrät Fukamachi, worauf er sich seit Jahren vorbereitet hat und was einer weiteren Revolution im Alpinismus gleichkommen würde:Die alleinige Besteigung des Mount Everest im Winter und ohne Sauerstoff über die bisher unbezwingbare Südwestflanke. Und so beginnt ein grandioses Abenteuer für Habu Yoshi und Fukamachi auf Leben und Tod.
FAZIT:
Ich habe mich bisher überhaupt nicht mit dem Thema Bergsteigen auseinandergesetzt, aber alle diese grandiosen Kritiken die man im Internet zu dieser 5 bändigen Manga Reihe findet, sprechen für sich. Die Personen wachsen einem richtig ans Herz. Man leidet und fiebert wirklich mit ihnen. Am Ende werden alle Fragen die aufgekommen sind beantwortet. Allein der Mount Everest als höchster Berg der Welt birgt bereits eine gewisse Faszination. Dafür muss man nicht mal die Berge mögen. Und die Geschichte rund um diesen Berg weiß absolut zu fesseln. Die Zeichnungen sind so realistisch, man hat das Gefühl die Kälte, den Schnee, den Wind und den Schweiß der Protagonisten wahrhaftig zu spüren. Eine zarte Liebesgeschichte schleicht sich geschickt mit einigen interessanten Wendungen dazwischen. Das Schöne an dieser Reihe ist, dass sich die Höhepunkte gekonnt mit ruhigen Momenten wechseln. Kaum ist ein Höhepunkt vorbei, so zeichnet sich doch schon in weiter Ferne der nächste Höhepunkt ab, bis letztendlich die Spannung am Schluss wahrhaftig explodiert.
Für mich zählt diese Manga Reihe ganz ehrlich zum besten was ich bisher gelesen habe.
Wer auf ausgereifte Charaktere, eine wirklich gute Story mit Tiefgang, sowie realistische Zeichnungen steht, sollte hier auch als „Nicht Manga Leser“ unbedingt zugreifen. Es gleicht dem lesen eines richtig guten Romans. Und was kann man als Autor und Zeichner mehr wollen, als den Leser zu faszinieren.
Die Zeichnungen des Mount Everests, sowie die Besteigung dieses Berges wirken so realistisch, als wären die Autoren selbst hinauf geklettert, unglaublich!
Copyright aller verwendeten Bilder © 2000-2012 Shueisha / Schreiber & Leser (shodoku)
Jiro Taniguchi: Träume vom Glück [Carlsen, April 2008]
In meiner heutigen Review widme ich mich einem ganz besonderen Künstler. Sein Name ist Jiro Taniguchi und er begeistert schon seit vielen Jahren Kritiker und Fans gleichermaßen mit seinen emotionalen Geschichten. Deshalb habe ich diesmal auch nicht mein sonst übliches Reviewschema mit der Kurzzusammenfassung und dem Fazit gewählt…
Jiro Taniguchi: Träume vom Glück
5 sehr abwechslungsreiche (besonders im emotionalen Sinne) Geschichten erwarten den geneigten Leser.
In der ersten Geschichte geht es um den Verlust einer geliebten Person (in diesem Fall eines Hundes), und wie man damit umgehen kann. Mit sehr starken Bildern und viel Gefühl erzählt Taniguchi hier leicht autobiografisch, wie der Leidensweg eines Hundes, auch sein Herrchen und Frauchen emotional stark fordert. Dies macht er so überzeugend, das man beim Lesen unweigerlich kurze Pausen machen muss, um das erzählte zu verarbeiten.
Im 2. Teil des Bandes wird es wieder etwas fröhlicher. Hier geht es um die Aufnahme eines neuen Haustieres (einer Katze) und die Geburt von 3 süßen kleinen Katzenbabys. Auch hier weiß Taniguchi alle Register zu ziehen um das Glück, die Freude und auch die harte Arbeit gekonnt in Szene zu setzen.
Der 3. Teil befasst sich mit der Tatsache, das 3 kleine Katzenbabys zwar süß sind, aber in einem kleinen Häuschen für 2 Personen keinen Platz finden. So müssen sich die beiden Besitzer schweren Herzens von 2 der Babys verabschieden. Damit auch die Katzenmutti das einigermaßen verkraftet, geschieht dies nacheinander. Der erste Versuch ist besonders hart, da beide nicht mit der Hartnäckigkeit der Katzenmama rechnen konnten. Als dann auch das zweite Baby an der Reihe ist gibt es einen Zwischenfall in der Nachbarschaft. Dieser zieht sich so lange, das die Chance das Baby zu entwöhnen vorbei ist.
Der Besuch eines 12jährigen Mädchens aus der Verwandschaft bildet den Kern der 4. Erzählung. Die junge Aki ist von zu Hause weggelaufen weil ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters einen neuen Partner gefunden hat. Aki nutzt die Sommerferien um sich und der Beziehung ihrer Mutter etwas klarer zu werden. Dabei helfen ihr nicht nur Onkel und Tante, sondern auch die Katze mit den 2. Babys. Am Schluss muss sie erkennen das sie sich ihrer Mutter nicht in den Weg stellen kann, und es eigentlich auch gar nicht will. Doch die glücklichen Sommerferien bei Onkel und Tante werden für immer unvergessen sein.
Die Abschließende 5. Geschichte findet völlig losgelöst von den vorhergehenden statt. Neue Charaktere und der Kampf mit dem eigenen Willen und der Vergangenheit, bestimmen das Bild. Nachdem ein zukünftiger Familienvater bei seiner letzten Bergexpedition zwei extreme Erlebnisse zu verkraften hatte (den Verlust eines Freundes, und das Treffen mit einem Schneeleoparden) und das Berg steigen zugunsten seiner Familie aufgibt, kann er trotzdem kein Glück finden. Auch die Geburt einer Tochter und eines Sohnes lassen ihn nach über 6 Jahren einen erneuten Aufstieg zum Himalaya wagen. Nicht nur das Bezwingen steht dabei im Vordergrund, auch der Wunsch den Schneeleoparden wiederzusehen, der ihm vor Jahren das Leben rettete, sind seine Beweggründe. Mit seinem alten Sherpa aus der ersten Himalaya-Besteigung wagt er den erneuten Aufstieg.
Nicht umsonst ist Jiro Taniguchi ein mehrfach preisgekrönter Autor und Mangaka. Seine Erzählungen sind emotional, sehr detailliert und zeugen von einer Hingabe zu seinen Werken die seinesgleichen sucht.
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