Hino Horror #3: Black Cat [Schreiber&Leser, September 2007]

Und weiter geht es heute mit dem dritten Band der Hino Horror-Reihe vom Shodoku-Label des Verlages Schreiber&Leser…

Hino Horror #3: Black Cat

Eine schwarze Katze wird oft als Unheilsbringer gedeutet. Das muss auch die schwarze Katze im dritten Band der Hino Horror-Reihe erkennen, als sie nach und nach von ihren Katzenbrüdern/schwestern getrennt wird. Als letzte, alleine gelassen macht sie sich nun also auf den Weg und erlebt dabei allerhand Geschichten, von denen sie drei zum besten gibt…
Zuerst findet er Unterschlupf bei einem Zirkusclown, der eigentlich gar kein Clown ist, sondern nur ein Kartenabreisser, und selbst dieser Job steht auf der Kippe, da er mehr Zeit in den Alkohol als in seinen Job steckt. Und so macht er sich an das Werk seinen Job zu sichern. Er bastelt eine Puppe und wird plötzlich die Attraktion des Zirkus als Bauchredner. Doch schon bald scheint die Puppe mehr macht über ihn zu besitzen als er über die Puppe…
Danach erlebt die Katze wie ein kleiner Junge, der immer wieder von den anderen Kindern geärgert und von seiner Nachts arbeitenden Mutter verlassen wird, einen neuen Freund in einem schwarzen Hund findet. Anfangs nur Freunde entwickelt sich der Hund jedoch schnell zu seiner tödlichsten Rachewaffe, auch dann als seine Mutter mit einem neuen Freund als Vater für ihn auftaucht…
Zuletzt quartiert sich die schwarze Katze wegen des sehr kalten Winters bei einem streitsüchtigen alten Ehepaar ein. Jeden Tag bekriegen sich die beiden regelrecht, verletzen sich dabei sogar und unterstellen sich gegenseitig die wildesten Sachen. Irgendwann hat sich die Katze an die ganzen Streitereien und den Lärm gewöhnt als plötzlich Ruhe im Haus herrscht, weil die Dame des Hauses verstorben ist.
Viel schockierter ist sie aber dann als der verbitterte Mann seine tote Frau beschimpft und verprügelt. So schockiert ist sie das sie das Haus verlässt. Als sie aber nach ein paar Wochen nochmals das Haus besucht, traut sie ihren Augen nicht als sie beide wieder vergnüglich streiten sieht…
FAZIT:
Dieser Band ist eine sehr faszinierende Reise in die dunkle und teils verstörende Psyche der Menschen. Sei es Erwachsener, Kind oder Greis. Was sich in diesem Band offenbart ist seltsam, aussergewöhnlich und weit ab von der Art Horror der ersten beiden Bände. Wo Band 1 und 2 noch wesentlich mehr auf den visuellen Horror gesetzt haben, bzw. das Augenmerk richteten, da ist in diesem Band eher das subtile, psychische Horrorspielchen im Vordergrund.
Das wie und warum sich Menschen durch extreme Situationen verändern, das weshalb und wodurch verschiedenste Reaktionen des menschlichen Geistes ausgelöst werden und vor allem das worin sie sich flüchten. Für viele ist es eine Fantasiewelt, für manche einfach nur die nackte Erkenntnis der Wahrheit, doch immer ist es wie ein Schlag in die Magengrube, und dies schafft Hino hier wieder aussergewöhnlich zu porträtieren.
Für mich bisher der beste Band der Reihe und eine uneingeschränkte Empfehlung für Liebhaber des weniger offensichtlichen Horrors und der gemeinen Psychospiele.

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3 Kommentare zu “Hino Horror #3: Black Cat [Schreiber&Leser, September 2007]

  1. „Wo Band 1 und 2 noch wesentlich mehr auf den visuellen Horror gesetzt haben, bzw. das Augenmerk richteten, da ist in diesem Band eher das subtile, psychische Horrorspielchen im Vordergrund.“

    Das steht auch bei den ersten beiden Bänden im Vordergrund. Sonst ergäben auch die Vergleiche mit Lovecraft und besonders Kafka keinen Sinn.

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  2. Aber sicher. In „Red Snake“ siehst Du die Welt durch die Augen eines Kindes das seine Familie als den größtmöglichen Terror wahrnimmt. Ob es da wirklich einen Zauberspiegel gibt, ob die Oma sich wirklich für ein Huhn hält oder ob das alles nur der durch Angst übersteigerten Fantasie des Jungen entspringt bleibt ja offen. Ich kann gerade nicht nachsehen, da ich den Band verliehen habe, aber endet es nicht auch so, dass plötzlich alles beim Alten ist und damit im Raum steht, dass alles wieder von vorne anfängt? Der Schrecken in Hinos Werk, wie bei jedem Meister des Horrors, findet sich in dieser Hintergründigkeit. Was gibt es für ein Kind schlimmeres, als eine Familie in der es sich nicht geborgen fühlen kann? In der es jeden Tag aufs Neue einen Alptraum durchleben muss? Das sind Dinge, die ich als unangenehmer empfinde als eine Parabel auf Tierquälerei (stellt übrigens eine Gemeinsamkeit mit Poes „The Black Cat“ dar). Ohne diesem Band etwas absprechen zu wollen.

    „Bug Boy“ empfand ich als schwächsten Band der Reihe. Das ist ganz klar von Kafkas „Die Verwandlung“ inspiriert. Eines meiner Lieblingsbücher. Auch hier steht wieder eine Familiengeschichte im Mittelpunkt. Die Angst vor einem Identitätsverlust wird hier so groß, dass der Protagonist am Ende wirklich gesichtslos wird und sich einen Käfer verwandelt, der genauso aussieht wie Millionen anderer Käfer. Wie in „Die Verwandlung“ eben.

    Das sind alles sehr reale Themen und aus diesem Realismus heraus entsteht bei Hino der Schrecken.

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