Haunt Nr. 4 [Panini, August 2012]

Heute gibt es den vorraussichtlich vorletzten Band der Serie Haunt. Da die Reihe ja in den USA mit der Nummer 28 eingestellt wurde (Ein Review dazu gibt es von meinem Kollegen auf Comic Hive), wird Band 5 auch der letzte von Panini werden. Aber bis dahin dürfen sich noch Joe Casey und Nathan Fox an Haunt ausprobieren …

Haunt Nr. 4

Je länger sich Kurt und Daniel die neue Wesenheit des Haunt miteinander teilen müssen, umso gespannter ist deren Verhältnis zueinander. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Daniel Zuflucht bei einer alten Bekannten sucht. Autumn, die Prostituierte, mit der er sich schon während seines Priesteramtes abzulenken versuchte. Aber es gibt eine Institution, die Zweite Kirche genannt, welche es auf Daniel Kilgore abgesehen hat. Und dies, ohne zu wissen, dass nicht nur sein Bruder noch bei ihm ist, sondern beide zusammen Haunt bilden. Trotzdem schickt die Zweite Kirche ein ganzes Bataillon von Kriegern, um Daniel einzufangen. Und so passiert es nicht nur, dass Autumn ihr Leben verliert, sondern die Kilgores treffen auch noch einen neuen Verbündeten, mit dem Namen Still Harvey Tubman. Dieser verfolgt aber offenbar seine eigenen Pläne …

Vielleicht sollte hier mal Tine Wittler ran ...

Vielleicht sollte hier mal Tine Wittler ran …

Mit diesem Band haben sowohl Kirkman als auch Capullo die Serie verlassen, und McFarlane hat die Aufgaben an Joe Casey und Nathan Fox übergeben. Diese schlagen nicht nur eine neue Richtung, sondern auch einen ganz neuen Stil ein. War Haunt bisher eine Mischung aus Superhelden- und Agentenaction, kommen nun Horror und Mystery mit ins Spiel. Die Agenten fliegen ersatzlos raus. Ob das gut ist? Ganz ehrlich. Ich weiß es noch nicht. Die Ansätze, welche Casey hier macht, sind nicht schlecht, aber es fehlt noch ein wenig der Punkt, an dem man als Leser sagt: „Ja, hier bleibe ich unbedingt dran“. Seltsam wirken auch die Motorräder, mit denen die Kirchenkrieger umherheizen. Diese sehen aus, als hätte man sich bei Akira bedient. Aber das ist wohl eher eine Sache des Zeichners …

Vatikans Angels, oder so ähnlich ...

Vatikans Angels, oder so ähnlich …

… und damit wären wir auch schon bei Nathan Fox. Dieser kann mit seinem Stil sofort überzeugen. Er ist kantiger, dunkler, und passt daher perfekt zur neuen Richtung, die Haunt nun einschlägt. Was ein wenig das Gesamtbild stört, sind die bereits erwähnten Anime-Anleihen. Denn vieles wirkt stilistisch bei Akira oder Ghost in the Shell geklaut. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, passt hier aber meiner Meinung nach nicht ganz in das Konzept. Sehr seltsam kommt dann auch noch das letzte Kapitel daher. Hier ist John Lucas der Zeichner, und dieser bricht sehr mit dem bisherigen Stil des Bandes. Das mag vor allem daran liegen, dass es sich hierbei um eine Flashback-Szene handelt und eine Abgrenzung sehr wohl gewollt ist, aber dennoch habe ich persönlich es als sehr störend empfunden. Zumindest am Anfang. Denn je weiter die Story fortschreitet, um so besser passt der Stil.

Da könnte man doch glatt an Paranoia glauben.

Da könnte man doch glatt an Paranoia glauben.

FAZIT:

Haunt 4 ist erfrischend anders, aber noch nicht so ganz überzeugend. Das liegt vor allem daran, dass ich nicht so recht weiß, wo Casey mit der Serie wirklich hin will, und ob sich dieses Experiment lohnt. Denn wenn man über den großen Teich schielt, dann weiß man schon, dass Haunt mit der 28. US-Ausgabe ziemlich Knall auf Fall eingestellt wurde. Und wenn man dies auf die deutschen Trades umrechnet, dann bedeutet es, dass mit dem nächsten Band auch schon Schluss sein wird. Von daher kann ich den auch noch mitnehmen und nachsehen, ob Casey einen Schritt wagt, der gut, aber leider nicht massentauglich ist, oder ob er es einfach zusammen mit Fox in den Sand gesetzt hat. So oder so, werde ich das wohl erst gegen Ende des Sommers erfahren.

Gassi gehen in dieser Gegend kann lebensgefährlich werden.

Gassi gehen in dieser Gegend kann lebensgefährlich werden.

„Haunt Nr. 4“ bei Panini Comics bestellen.
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Hive-VerweisCopyright aller verwendeten Bilder © 2012 Image Comics / Panini Comics

6 Kommentare zu “Haunt Nr. 4 [Panini, August 2012]

  1. Unglaublich, ich habe bis gerade davon noch nichts gewusst. Eigentlich finde ich Haunt sogar recht cool. Umso mehr enttäuscht bin ich gerade, dass diese Serie nun so aprubt eingestellt wurde. Was mich aber bei so etwas am meisten ärgert ist die Dreistigkeit, wie mit uns Fans umgegangen wird. Ich habe das Review im Hive gelesen, und nun soll ich mich wohl mit Spawn befassen wenn ich wissen will wie es mit Haunt weitergehen könnte… Dennoch werde ich mir den letzten Teil auf deutsch noch zulegen!

    Unglaublich.

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    • Ja. Schade ist es wirklich. Vor allem weil es vielleicht doch noch was geworden wäre, mit Casey und Fox. Aber vermutlich ist es einfach nicht jedermanns Sache gewesen, oder McFarlane war einfach nur unzufrieden. Die Ursache kann vielfältig sein.

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      • 11/2011: Haunt #18 – 12,840 (-4.5%)
        11/2011: Haunt #19 – 12,195 (-5.0%)
        12/2011: Haunt #20 – 11,476 (-6.0%)
        01/2012: –
        02/2012: Haunt #21 – 11,000 (-5.9%)
        03/2012: Haunt #22 – 10,377 (-5.7%)
        04/2012: Haunt #23 – 9,501 (-8.4%)
        05-06:2012: –
        07/2012: Haunt #24 – 8,604 (-9.4%)
        07/2012: Haunt #25 – 8,227 (-4.4%)
        08/2012: –
        09/2012: Haunt #26 – 7,840 (-4.7%)
        10/2012: Haunt #27 – 7,383 (-5.8%)

        Das sind die Haunt-Verkaufszahlen (also nicht die exakten Zahlen, aber die Tendenz ist ja erkennbar, und darum geht es).
        Ich denke McFarlane musste als Herausgeber hier die Reißleine ziehen. Zumal er ja Autor und Zeichner bezahlt haben wird.
        Kann man ihm also nicht verübeln. Das WIE ist allerdings eher unschön.

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  2. Aber das zeigt doch irgendwie, das Geld und die Verkaufszahlen im Vordergrund stehen bei Comic Projekten und nicht das Herzblut, was zum Beispiel einige junge Künster oder auch Verleger mit an den Tag legen. Ich denke da zum Beispiel an Astragard, ein deutsches Comicprojekt… vielleicht kennt es der ein oder andere. Astragard ist auf die Masse gesehen kein Verkaufsschlager, aber Fan Freundlichkeit ist was anderes.

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    • So fatalistisch würde ich das nicht sehen. McFarlane bezahlt ja Leute für die Arbeit, die kein Geld reinbringt. Er würde also auf lange Sicht Geld bei der Sache verlieren. Für einen Titel, für den sich nur wenige Interessieren. Das kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.
      Der Mann hat mal über 1 Millionen Spider-Man Hefte verkauft und hat ein Unternehmen. Das kann man nicht mit deutschen „Hobby“-Verlegern vergleichen.

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