Mit zwei neuen Reviews zu Indie- und Undergroundcomix geht es heute in dieser Rubrik weiter. Wobei so sehr Underground sind beide nicht, aber vom Mainstream auch meilenweit entfernt. Und als Veröffentlichung in Kleinauflage fallen beide Ausgaben in die Indie- oder Selbstverlagsszene. Deshalb gibt es heute Ausgabe 15 von WHOA! Comics und das erste Abenteuer von Nerd Girl …
WHOA! Comics Nr. 15 [Dezember 2018]
Autor: Sebastian Skrobol, Andreas Butzbach, Dan Morison, Gerhard Human
Zeichner: Sebastian Skrobol, Andreas Butzbach, Dan Morison, Gerhard Human, Rimas Albert
Format: Heft
Umfang: 28 Seiten
Verlag: Plem Plem Productions
Preis: 4,90 Euro
Info: Enthält in der Erstauflage die Sammelkarte Nr. 22 „Babs“ (Der Typ ohne Hose von Andreas Butzbach)
Immer wieder gibt es urbane Legenden und Leuchttürme strotzen geradezu davor. Nur eine solche Legende gab es wohl noch nicht …
Während „Der Typ ohne Hose“ weiterzieht wird er von einer Bekannten verfolgt. Doch welche Ziele verfolgt sie und warum sprich der Typ ohne Hose plötzlich mit Büffeln und anderen Totemtieren …?
Ebenso mysteriös sind die Legenden um mögliche Besucher aus dem All, welche die Erde bereits vor Jahrmillionen besucht haben wollen. Aber hat nicht jeder Mythos ein Stück Wahrheit in sich …?
Und wenn es wirklich andere Lebewesen gibt, gibt es dann auch andere Welten? Sind sogar reisen dahin möglich? Wenn ja, was erwartet uns dann dort …?
In der bisher letzten Ausgabe der Comicanthologie „WHOA! Comics“ von Plem Plem Productions versammelt sich erneut eine illustre Riege an Comickünstlern. Jeder mit seiner eigenen Geschichte, seinem eigenen Stil und beinahe auch eigenen Genre. Doch eines haben alle Geschichten diesmal gemeinsam. Das Mysteriöse und Geheimnisvolle zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausgabe. Obwohl alle vier Geschichten ihren Reiz haben ist die erste, von Sebastian Skrobol mein Favorit in diesem Heft. Sowohl die Geschichte selbst, als auch die Zeichnungen haben mich sofort begeistert. Dennoch sind auch die anderen Storys gelungen und überzeugen mit jeweils eigenen Stärken. Bei einigen ist das Artwork etwas simpler gestrickt und die Handlung komplexer, bei anderen wieder umgekehrt. Minimalistisches Design und filigrane Kunstwerke. Zusammen mit dem Cover ergibt sich erneut ein wundervolles Heft, dass die Wartezeit bis zur nächsten Ausgabe nur noch um so schwerer macht.
Und die nächste Ausgabe sollte eigentlich schon längst erschienen sein, wenn man dem bisherigen Veröffentlichungsrhythmus vertraut. Denn das waren bisher vier Ausgabe im Jahr, oder kurz gesagt eine pro Quartal. Nun haben wir bereits Mai und es ist leider noch keine neue Ausgabe der „WHOA! Comics“ erschienen, was hoffentlich kein böses Omen darstellt. Es wäre schade, wenn die Reihe nicht fortgesetzt werden würde.
Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl Nr. 1 [Mai 2018]
Autor: Sarah Burrini
Zeichner: Sarah Burrini, Ines Korth
Format: Magazin
Umfang: 28 Seiten
Verlag: Edition Kwimbi
Preis: 4,99 Euro
Info: Erste Sammlung der Webcomicserie, inkl. Erstauftritt von Nerd Girl.
Nerd Girl ist eine typische Superheldin. Naja, eigentlich auch wieder nicht. Sie hat keine Superkräfte. Sie hat keine technischen Gadgets, mit Ausnahme der Waffle Watch. Und ein eigenes Fahrzeug hat sie auch nicht. Aber sie hat einen Sidekick, der auf den Namen Deathwing hört. Gut, es ist nur eine Taube, aber gemeinsam haben sie sich auf die Spur gemacht einer Fast Food-Diebesbande auf die Schliche zu kommen. Und so heißt es „Fast Food Fatal“!
Wer hier einen ernstzunehmende Superheldin erwartet, der wird gründlich enttäuscht. Denn „Nerd Girl“ ist vor allem eine Parodie auf die typischen Superhelden und Sarah Burrini scheut sich auch nicht davor, sich selbst und eigene Werke auf die Schippe. In schickem Gelb und Violett schwingt sich Nerd Girl zu ihrem ersten Auftrag und hat dabei mehr Glück, als Verstand und poltert mehr zufällig als geplant durch ihr erstes Abenteuer. Aber genau dies macht auch den eigentlichen Charme aus. Eine humorvolle Superheldenparodie ohne in den Trash abzurutschen ist nicht so einfach und genau diese Gratwanderung vollführt Burrini fast schon souverän.
Die Zeichnungen tragen den bekannten Burrini-Strich, sind aber nicht ganz so cartoonig, wie beispielsweise Burrinis „Das Leben ist kein Ponyhof“. Stattdessen orientiert sich Burrini am Stil der US-Superhelden und erzeugt so eine ganz eigene Mischung. Unterstützt wird sie hierbei nicht nur beim als Bonus enthaltenen Pin-Up, sondern vorrangig bei der Koloration von Ines Korth („Massu – Schmiedstochter“), wobei auch Sarah Burrini ein paar wenige Seiten koloriert hat.
Dieses Heft sammelt den ersten Auftritt aus „Das Leben ist kein Ponyhof“ vom 28. Januar 2013, sowie den ersten Teil der „Fast Food Fatal“-Storyline. Mir hat die Ausgabe viel Spaß gemacht, nur leider ist sie viel zu kurz. Ich bin gepsannt, wann die nächste Ausgabe erscheint, denn auch die werde ich mir mit Sicherheit kaufen. Allen anderen kann ich nur empfehlen einen Blick zu riskieren, und auch wenn man den Webcomic bereits kennt, lohnt sich der Kauf des Heftes.
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