Nach dem gestrigen Manhua kommt heute zur Abwechslung mal wieder ein Manga, und zwar einer aus deutschen Landen, was ich nach dieser Lektüre nicht ohne eine gewisse Anerkennung sage. Inhalt des heutigen Reviews ist die erstmals in professionell gedruckter Form veröffentlichte Serie „Kamo – Pakt mit der Geisterwelt“ von Ban Zarbo. Bisher gab es den Manga nur als Dojinshi, was eigentlich eine Kleinstmenge im Selbstverlag bedeutet. Meist nicht ganz so professionell gedruckt und gebunden, sondern eher kopiert und geklammert. Aber nun liegen die ersten beiden Bände vor und einen Einblick gibt das Gratis Comic Tag-Heft …
Kamo – Pakt mit der Geisterwelt [Mai 2019]
Autor: Ban Zarbo
Zeichner: Ban Zarbo
Format: Heft
Umfang: 52 Seiten
Inhalt: Kamo – Pakt mit der Geisterwelt Kapitel 1
Verlag: Tokyopop
Preis: 0,00 Euro
Kamo ist ein Junge, der seit seiner Geburt mit einem kranken Herzen lebt. Nun scheint die Zeit gekommen, wo Kamo Abschied von seinen Eltern nehmen muss, da sich sein Zustand merklich verschlechtert. Doch der Junge bekommt ein Angebot, von einem Geist, mit der Möglichkeit weiterzuleben, sogar ein ganz normales gesundes Leben zu führen, wenn er ihm hilft zwölf Geisterseelen einzufangen. Da der Geist selbst ein Geist ist, kann er keine Geisterseelen fangen, sondern benötigt einen menschlichen Körper hierfür. Und da kommt Kamo ins Spiel, auch wenn er zu Beginn nicht so recht davon überzeugt ist …
Ban Zarbos mystisches Fantasy-Drama beginnt mit einem dramatischen Abschied und entwickelt sich dann zu einer actionreichen Geisterjagd. Im Mittelpunkt steht dabei neben dem Jungen Kamo, auch der Geist Crimson, der im Grunde ein ähnliches Ziel verfolgt wie Kamo selbst. Nämlich zu leben. Offen beibt lediglich die Frage, weshalb Crimson ein geist ist und wieso er wieder ins Leben zurück will. Doch bis dahin müssen die beiden eher ungleichen Abenteurer noch einiges erledigen. Während sich Kamo, der sehr charmant charakterisiert wird, schnell mit der Situation abfindet, was im ersten Moment ein wenig unglaubwürdig erscheint, aber im weiteren Verlauf nur zeigt, dass der Junge sich schnell neuen Situationen anpassen kann, verhält es sich mit Crimson ein wenig anders. Wirkt er zuerst noch hilfsbereit, wenn auch nur um seine eigenen Ziele zu verfolgen, zeigt sich schnell, dass er eigentlich sehr arrogant und egoistisch ist.
Zeichnerisch braucht sich „Kamo“ nicht hinter seinen Genrekollegen aus Fernost zu verstecken. Ban Zarbo hat einen wunderbaren Strich mit vielen Details und schafft es auch ohne großartige visuelle Darstellungen ein beklemmendes Angst- und Horrorgefühl zu vermitteln. Der gezielte Einsatz von Rasterfolien verschiedenster Art und Muster erzeugt eine sichtbar glaubhafte Tiefe und Dreidimensionalität, sodass eine Panels wirken wie ein 3D-Manga im Cel-Shading-Look. Leider funktioniert dies noch nicht immer und überall, und an einigen Bildern sieht man, dass keine langjährige Manga-ka hinter diesem Band steckt, sondern eine junge aufstrebende Künstlerin mit viel Talent, aber das lässt sich verschmerzen und ist genaugenommen schon Kritik auf sehr hohem Niveau.
Auch wenn ich in den letzten Jahren, bzw. Jahrzehnten nur wenige Manga gefunden habe, die mich wirklich begeistern konnten, werde ich „Kamo“ mit in meine Sammlung aufnehmen. Zum einem macht es wirklich viel Spaß, ist spannend und optisch überzeugend, aber mit drei geplanten und bereits zwei erschienen Ausgaben hält sich das Ganze auch in einem angemessenen Rahmen und artet nicht in eine noch ungewiss laufende Serie aus.
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