Wenn man so durch die Entertainment-Presse schaut, könnte man glauben, dass der zweite Venom-Film, mit seinem zweiten Hauptcharakter Carnage, überhaupt nicht existiert. Dabei ist der Film echt sehenswert und auch Tom Hardy, sowie sein Gegenspieler Woody Harrelson, den ich persönlich schon seit seiner Zeit bei „Cheers“ sehr schätze, leisten beide schauspielerisch sehr gute Arbeit. Kein Wunder also, dass Panini diese Chance genutzt hat, um diesen großformatigen Band zu veröffentlichen. Aber lohnt er sich als Carnage-Fan überhaupt?

Carnage: Schwarz, Weiss & Blut
Autor/in: Al Ewing, Dan Slott, Donny Cates, Tini Howard, Benjamin Percy, Chip Zdarsky, Ram V, Karla Pacheco, Alyssa Wong, Ryan Stegman, Declan Shalvey, Ed Brisson
Zeichner/in: John McCrea, Kyle Hotz, Marco Checchetto, Sara Pichelli, Ken Lashley, Marco Checchetto, Javier Fernandez, Greg Smallwood, Chris Mooneyham, Gerardo Sandoval, Joe Bennett, Stephen Mooney, Scott Hepburn
Format: Hardcover Album (24×33,5cm)
Umfang: 140 Seiten
Inhalt: Carnage: Black, White and Blood 1-4
Verlag: Panini Comics
Preis: 26,00 Euro
Carnage ist seit jeher der Inbegriff des Bösen und er zeigt in mehreren Kurzgeschichten, dass der rote Symbiont, Teil des außerirdischen Volkes der Klyntar, ein Meister des blutigen Gemetzels ist. Egal ob im Wilden Westen, als gigantischer Hai, in eisiger Wildnis, auf den tosenden Wellen der Weltmeere an Bord eines Piratenschiffes, oder aber, wie wir ihn am besten kennen, als durchgeknallter Serienmörder in der Gegenwart, Carnage zieht eine blutrote Spur der Verwüstung hinter sich her. Dabei trifft er auch auf alte Bekannte, Freunde, wie auch Feinde …

In diesem großformatigen 24 cm breiten und 33,5 cm hohen Band versammeln sich zwölf überaus interessante Kurzgeschichten, die im Original in einer vierteiligen Miniserie erschienen sind. Namhafte Autoren wie Dan Slott, Donny Cates, Chip Zdarsky, Ryan Stegman, Declan Shalvey oder Al Ewing, um nur einige zu nennen, haben Storys verfasst, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, auch wenn immer Carnage und die Gewalt in dessen Mittelpunkt steht. Letztendlich ist es aber das, wie die Geschichte erzählt wird, was den merklichen Unterschied ausmacht. So kommt der rote Horror manchmal ruhig und schleichend daher, und dann wiederum mit brachialer Action.

Was neben der Auswahl der Künstler aber ein ebenso wichtiges, wie auffallenden Kriterium ist, ist die Farbgebung der Geschichten, die lediglich aus dem klassischen Weiß des Papiers, dem dunklen Schwarz der Tusche und dem blutigen Rot von Carnages Symbionten besteht. Diese Kombination, oder auch Einschränkung, bedeutet für die Zeichner und Koloristen ein Höchstmaß an Können, Konzentration und Experimentiertfreude, damit das Ergebnis kein zum Matsch verkommener Farbbrei wird. Das ist auch fast durchweg gelungen, vor allem weil viele Künstler alternative Methoden zur kontrastreichen Darstellung gefunden haben, wie beispielsweise die in Manga sehr weit verbreiteten Rasterfolien und ähnliches. Das visuelle Erlebnis steigert sich dadurch in meinen Augen immens, weil einige Stile so deutlich von den üblichen US-Superheldenzeichnungen abweichen.

Als alter Carnage-Fan, sein erstes Auftreten in Deutschland in Condors „Die Spinne“ Nr. 213-215 waren auch mein Einstieg bei Spider-Man, weshalb ich mit Venom und Carnage schon immer eine enge Verbindung spüre. So ist auch dieser Band, vor allem durch die Aufmachung als großformatiges Hardcoveralbum einfach nur genial. Die Zeichnungen profitieren massiv von der Größe, wodurch Details noch deutlicher wirken. Somit geht auch der Preis von 26 Euro für diese Veröffentlichung mit teilspotlackiertem Cover in Ordnung.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2021 Marvel Characters B.V. / Panini Comics
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