Es gibt nur wenige große Meisterwerke und Künstler, die einen gewissen Kultstatus erreichen. Autor Paul Dini und Zeichner Alex Ross gehören definitiv in diese Liga. Mit diesem Band haben die beiden Ausnahmekünstler ein Werk vorgelegt, welches seinesgleichen sucht. Zumindest, wenn man den Meinungen des Verlags und einiger Kritiker Glauben schenken darf. Aber was ist wirklich dran an „Batman – Krieg dem Verbrechen“ und was macht diesen Band so besonders?

Batman – Krieg dem Verbrechen
Autor/in: Paul Dini
Zeichner/in: Alex Ross
Format: Hardcover Album (26x36cm)
Umfang: 76 Seiten
Inhalt: Batman: War On Crime
Verlag: Panini Comics
Preis: 27,00 Euro
Einerseits ist Bruce Wayne der Millionär, Teil der High Society Gothams und ein Geschäftsmann, der unter seinesgleichen viel Beachtung genießt. Er ist aber auch Batman, der einen gnadenlosen Kampf gegen das Verbrechen führt, seitdem seine Eltern vor seinen Augen ermordet wurden, als er selbst noch ein Kind war. Nun durchlebt Bruce Wayne diese Tragödie erneut, als ein kleiner Junge Zeuge des Mordes an seinen Eltern wird. Doch was Bruce nicht erwartet ist, dass dieser Weg nicht der gleiche ist, wie seiner, und er erkennt, dass auch aus Opfern später sehr schnell Täter werden können, wenn ihnen niemand im richtigen Moment beisteht …

Immer wieder wird versucht, Batman, bzw. Bruce Wayne neu zu definieren, oder ihm neue Facetten zu verleihen. Nicht immer funktioniert dies, aber in diesem Fall ist es einfach anders. Nicht nur wegen der Geschichte an sich, die wie so oft Bezug auf Batmans Entstehung an sich nimmt, sondern es ist vielmehr die Art, wie Autor Paul Dini Bruce mit dieser Erfahrung erneut konfrontiert. Teilweise wird Bruce hier mit seinem alten Ich konfrontiert und dann wieder ist es eindeutig, dass es sich um jemand anderen handelt, der aber ähnliche Voraussetzungen hat, nur andere Entscheidungen trifft und Wege geht. Diese Gegensätze sind es aber, die diese Story so genial macht. Auch wenn es kaum typische Superheldenaction gibt und nur wenige Kampfszenen ist die Spannung dennoch spürbar, weil Dini hier sehr viel mit der Psyche spielt und das teilweise auch auf den Leser überträgt, sodass dieser sich selbst die Frage stellt, wie er, oder auch sie, in diesem Moment reagiert hätte. Beschränkt man sich jedoch nur auf den reinen Inhalt der Story, so fällt auf, dass diese doch recht oberflächlich und mit vielen Klischees gespickt daherkommt. Aber zum Glück gibt es ja noch die psychische Ebene, mit der Paul Dini gekonnt spielt.

Hinzu kommen die außergewöhnlichen Zeichnungen von Alex Ross, dem Meister der atmosphärischen Covermotive. Zu Beginn seiner Karriere war es vor allem die Statischen in seinen Bildern, die ich oft kritisiert habe. Alles sah richtig gut und genial aus, aber es fehlte das Leben und die Dynamik. Inzwischen hat sich da aber einiges getan und Ross‘ Bilder sprühen von Dynamik und Action. Stellenweise ist sein Stil derart realistisch, dass man glaubt ein Foto vor sich zu haben. Dies ist vor allem seiner ungeheuren Anforderung an sich selbst geschuldet, wie man auch in den Anhängen zu diesem Band sehen kann. Ross‘ Detailverliebtheit geht so weit, dass er eine eigene Batmanmaske angefertigt hat, nur um zu sehen, wie sich Licht und Schatten auf ihr verhalten, um diese Erfahrungen wiederum in die Zeichnungen einfließen lassen zu können.

Ist „Batman – Krieg dem Verbrechen“ das Meisterwerk, als das es überall gehandelt wird? Definitiv Ja. Braucht man diese Edition, wenn man bereits ein vorher erschienene Ausgabe hat. In meinen Augen, ja, weil alleine schon das überformatige Hardcover mit 26 x 36 cm die Zeichnungen besonders gut zur Geltung bringen. Zudem gibt es noch Bonusmaterial, welches in der 2001 beim Carlsen Verlag erschienenen Ausgabe nicht enthalten war.

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