Der Buddha des Himmels (Cosey) [Salleck Publications, Februar 2011]


Mit dieser Gesamtausgabe des Zweiteilers möchte ich euch erneut einen ganz besonderen Comic vorstellen. Cosey ist mit „Der Buddha des Himmels“ ganz einfach ein Meisterwerk der Neunten Kunst gelungen, das in jede gut sortierte Comic Sammlung gehört. Mit „Auf der Suche nach Peter Pan“ (deutsch: Cross Cult, 2009) und „Jonathan“(deutsch: Carlsen Verlag, 1985 – 1989; Salleck Publications ab 2000) hat Cosey moderne Klassiker des Comics erschaffen. Esoterische Einflüsse sind durchaus vorhanden, manchmal sind sie auch etwas sperrig zu lesen, jedoch ist der „Buddha des Himmels“ weder sperrig zu lesen noch enthält der Band viel esoterische Einflüsse. Somit scheint dieses Werk wohl eher etwas leichter zugänglich zu sein.

Der Buddha des Himmels

Anfang der Fünfziger Jahre. Eigentlich sollte der junge Engländer Gifford alias Porridge seinem Studium nachgehen. Doch durch verschiedene Zu- und Unfälle verschlägt es ihn in ein abgelegenes tibetanisches Kloster. Im nahen Gebirge trifft Gifford auf die scheinbar fünfte Reinkarnation einer Mystikerin, mit dem Namen Lhahl. Zwei darauf folgende Begegnungen mit Lhahl verändern dabei unaufhaltsam sein Leben. Die chinesische Invasion rückt immer näher, und Gifford muss fliehen, denn deren Politik überrollt das Land. Dabei wird Tibets Annektierung als „Befreiung“ propagiert. Viele Jahre verstreichen, in denen Lhahl und Gifford voneinander getrennt leben. Keiner der beiden weiß, wie es dem jeweils Anderen ergeht. Gifford kann seine Freunde und Lhahl einfach nicht vergessen. Er entscheidet sich deshalb, trotz der chinesischen Besatzung erneut nach Tibet aufzubrechen. Wird er seine dort gefundenen früheren Freunde und Lhahl jemals wiedersehen?

Autor und Zeichner Bernard Cosadey versteht es sehr gut, seine Schauplätze authentisch einzufangen. Sein Zeichenstil lässt die einzelnen Panels niemals überladen wirken. Die eindrucksvollen Bilder schaffen es hervorragend, dem Leser das Setting und die Umgebung von Tibet näher zu bringen. Der ein oder andere Leser wird sich bei diesem Comic an den Film „Sieben Jahre in Tibet“ erinnert fühlen. Das mag durchaus an der spannenden Erzählweise und der opulent dargestellten Umgebung liegen.

Die Neugier und der Respekt einer fremden Kultur gegenüber stehen dabei immer im Vordergrund. Dadurch, dass es in erster Linie nicht um die Suche nach einem tieferen Sinn oder auch Charakterentwicklung geht, vermeidet Cosey es, in kitschige oder esoterische Gefilde abzudriften.

Die Figuren sind allesamt respektvoll dargestellt. Während des Lesens entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen Lhahl und Gifford, die sehr sensibel, bewegend, und vor allem auch sehr spannend erzählt wird. Der Leser leidet mit den Liebenden. Dennoch wird jedwede „Gefühlsduselei“ konsequent vermieden.

Sehr schön anzusehen sind dabei die Lichtverhältnisse, die Cosey auf sehr realistische Art und Weise einfängt. Das sanfte und flackernde Kerzenlicht am Abend, das beruhigende Dämmerlicht oder auch das grelle Tageslicht weisen bei Cosey jeweils völlig verschiedene Lichteigenschaften, Schattenwürfe und Reflexionen auf. Dies lässt die Bilder um vieles authentischer und plastischer wirken. Obwohl man durchaus meinen könnte, das Coseys doch sehr kantiger Strich auf den ersten Blick grob und eigentlich ein wenig ungeeignet für die Darstellung der gigantischen Bergwelt von Tibet erscheint, so trügt der Schein. Denn genau das Gegenteil ist der Fall. Die erstaunliche Detailverliebtheit erzeugt eine wunderbare Stimmung. Fremdartige tibetische Ornamente schmücken die Seiten und auch die Texte des Comics. Hier zeigt sich, dass Cosey ein Kenner von Kultur, Land und Leuten ist. Man könnte meinen, er habe dort gelebt, um die Verhaltensweisen der Menschen realistisch und glaubhaft darstellen zu können.

Dominik_AVAFAZIT:

Der Comic ist sachlich wie Fachliteratur, und dennoch so unterhaltsam wie ein guter Kinofilm. Die atemberaubende Mischung aus den Themengebieten Politik, Historie, Mystik und Romantik gibt dem Band eine besondere Stellung in der Masse an Comicveröffentlichungen. Die Story, welche sich entwickelt, ist dabei wunderbar warmherzig. Eine Suche nach dem Glück, die große Gefühle vermittelt. Cosey erzählt seine Geschichte auf zurückhaltende Art und Weise. Actionlastige Passagen gibt es trotzdem durchaus. Jedoch werden diese, ebenso wie die gesamte Geschichte, sanft aber dennoch bestimmt erzählt. Das Ende beinhaltet für den Leser einen versöhnlichen wie auch überraschenden Schluss.
Es ist wirklich ganz große Comickunst. Ich kann euch wahrhaftig nur sagen, dass mich dieser Band von der ersten bis zur letzten Seite durchwegs fasziniert hat.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2011 Salleck Publications

Diesen Comic könnt ihr in jedem gut sortierten Comicladen oder bei Amazon erwerben.

Silbermond „Himmel auf“ (MP3 Download) [ Back 2 Back Records, März 2012]

Nachdem ich euch letztens das aktuelle Album von Kraftklub vorgestellt habe, folgt nun Silbermond mit ihrem aktuellem Longplayer „Himmel auf“.

Viel Spass beim lesen.

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Song:

Länge:

 

  1. Unter der Oberfläche 3:46
  2. Gegen 3:05
  3. Himmel auf 3:20
  4. Wofür 4:22
  5. Ja 5:09
  6. Teil von mir 3:54
  7. Irgendwo in der Mitte 4:24
  8. Für dich schlägt mein Herz 3:35
  9. Weiße Fahnen 4:34
10. Ans Meer 3:27
11. Es geht weiter 4:06
12. Waffen 3:49
13. Du fehlst hier 3:37
14. Das Gute gewinnt 3:38

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Das aktuelle Silbermondalbum „Himmel auf“, wird niemanden enttäuschen, der Fan ist, oder auch nur ansatzweise die Vorgängeralben mag. Drei Alben haben Silbermond bisher vorgelegt. Alle Alben waren gut in den Charts vertreten. Silbermond gelangen auf Platz zwei der Albumcharts mit ihrer ersten Platte und die beiden Folgewerke sind direkt auf Platz eins gewandert. So muss das aktuelle Album doch schon einiges bieten können. Das neue Album ist kein Quantensprung, aber bei weiten genauso gut wie alle Vorgängeralben. Herzschmerzballaden wie „Himmel auf“, „Ja“, Für dich schlägt mein Herz“, rockigere Lieder wie zum Beispiel „Gegen“, welches über einen sehr penetranten Ohrwurm?! verfügt, ja sogar einen kleinen Abstecher in die Schlagerwelt haben Silbermond mit ihrem Song „Ans Meer“ unternommen. Bei weitem klingt alles sehr glatt gebügelt. Das ist auch der größte Kritikpunkt meiner Meinung nach. Ansonsten haben Silbermond alles richtig gemacht. Die meisten Lieder bewegen sich eher im ruhigeren und mittleren Tempobereich. In diesem Tempobereich scheinen Sie sich auch wohl zu fühlen, beweist dies nicht schon die aus dem Radio bekannte vorabsingle „Himmel auf“?! Im Internet lassen sich viele Kritiken zu diesem Album finden.  Viele davon sind durchweg positiv, oder durchweg negativ, nur wenige Kritiken befinden sich im Mittelmaß. Entweder man mag Silbermond, oder man mag sie nicht, aber ein künstlerisch schlechtes Album haben sie hier auf keinen Fall vorgelegt. Viele Lieder bleiben bei mehrmaligem Hören direkt im Ohr hängen. Es beginnen sich kleine leise Ohrwürmer einzuschleichen die einem dann tiefer ins Gehirn krabbeln. Melodiebögen beherrschen Silbermond allemal. Das Album enthält jedoch viel Pathos. Es wird gerockt, aber nur selten rockt Silbermond sich aus der pochenden Weichspül – Lethargie heraus. Wer sich damit anfreunden kann, dem offenbart sich ein gefühlvolles, in sich stimmiges reifes Album.
Textlich wird viel über Liebe, Sehnsucht, Glück, Herzschmerz aber auch über ernste Themen gesungen. Zum Beispiel geht es in dem Lied „Waffen“ so gut wie gar nicht um Liebe.

31rzIeG04aL„Man zeigt nicht mit Waffen auf
andere Leute
man zeigt nicht mit Waffen auf
Niemand und Nichts

Oh die Brüder von gestern sind
die Gegner von heute
und jeder Schuss kommt irgendwann
irgendwann zurück

Völker der Welt
rüstet euch auf
kauft euch Pistolen
geht an die Front
sichert den Frieden
mit neuen Kanonen

Füllt euer Pulverfass
bis zum Rand
So voll wie unser Magazin
So leer ist der Verstand“

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Dominik_AVAFAZIT:

etztlich sei gesagt, Silbermond sind reifer geworden. Sie experimentieren mit Indie – elektronischen – Elementen und neuen Effekten, sie probieren sich in gewohnter Manier neu aus. Songs wie „Unter der Oberfläche“ werden mit Synthies und Chören angereichert, was bereits am Anfang darauf schließen lässt, dass sich Silbermond neu ausprobieren wollen und dennoch altbewährtes beibehalten wollen.  Desöfteren mag man durchaus den Eindruck erhalten, dass Silbermond in einigen Liedern stellenweise in Richtung Coldplay oder The Killers tangieren, was einen gewissen hymnenhaften stadionatmosphären Charackter mit sich bringt.

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