Review Kurzüberblick (4) (Spawn Nr. 102 & 103)

Nach einer etwas längeren Pause geht es heute mit zwei Ausgaben Spawn weiter …

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Spawn #100 [Panini, April 2012]

Nach einer etwas größeren Pause geht es heute mit Spawn weiter. 100 Hefte in Deutschland und das feiert Panini natürlich auch standesgemäß…

Spawn #100

Noch immer ist nicht so ganz klar was Jim als neuer Träger des Spawn-Kostüms eigentlich sein soll, oder überhaupt kann. Und noch mysteriöser wird es als er es schafft von Twitch ein paar Infos über seinen Vorgänger zu erhalten, denn dies stillt seine Neugier bei Weitem noch nicht. Als dann auch noch eine besessene Krankenschwester sich über Twitchs Partner Sam hermacht und der neue Polizist Detective Rowand es mit mehreren Schüssen auf dieses „Wesen“ nur gerade so verhindern kann wird es nur noch undurchsichtiger …

Seit dem neuen Team insbesondere dem Zeichner Szymon Kudranski hat es Spawn nicht leicht. Sehr viele negative Stimmen machen sich breit, Leser verlassen die Serie und Abos werden gecancelt. Aber warum? War Spawn nicht schon immer eine Serie, die anders war als alle anderen? Hat Spawn nicht schon immer die Leser gespalten? War es nicht so das Todd McFarlane mit seinen ausgewählten Autoren und Zeichnern schon immer ein gutes Näschen bewiesen hat?
Für mich persönlich kann ich genau dies mit „Ja!“ beantworten. Und ebenfalls sehr gut gefallen mir das neue Team und die Richtung, die eingeschlagen wird. Spawn entwickelt sich wie jede andere US-Superheldencomicserie weiter und dies ist zumindest für mich ein durchaus positiver Punkt.

Doch warum spaltet Spawn derzeit so extrem die Lager? Zum einen liegt dies am Zeichner Szymon Kudranski, der mit seinem wirklich außergewöhnlichen Stil viele alteingesessene Fans überrascht zu haben scheint. Dies ist schon ein wenig seltsam, denn Spawn hatte schon einige Zeichner, die nicht gerade willkommen geheißen wurde. Da reicht es schon, Namen wie Angel Medina und Brian Haberlin zu nennen.
Kudranskis Stil ist besonders und ganz besonders düster. Sehr viele schwarze oder zumindest dunkle Seiten prägen das Gesamtbild, immer wieder durchbrochen von kleinen aber dafür fast gleisenden Lichtern. Oftmals wird von vielen Kritikern angebracht das hierdurch Details verloren gehen, nicht zu erkennen sind, oder oftmals sogar fehlen würde. Doch wenn man sich die Zeichnungen im richtigen Licht genau ansieht, dann erkennt man sogar sehr viele Details, man muss die Bilder nur im rechten Licht betrachten. Auch Licht ist hierbei ein sehr gutes Stichwort. Denn auch die Farbgebung unterstützt Kudranskis mysteriösen Stil sehr gut und der Einsatz von Computereffekten wie Weichzeichner oder Leucht- und Glanzeffekte wird glücklicherweise auch nicht übertrieben.

Und genau wie mit den Bildern ist es auch mit der Geschichte. Denn wenn man sich so die Bilder ansieht, dann erkennt man gewisse Parallelen zu der Geschichte. Ist nicht auch Jims Vergangenheit im Dunkel verborgen? Kann man mehr über Jim erfahren, wenn man sich ihn und sein Handeln im rechten Licht betrachtet? Könnten die Bilder auch ein Stilmittel sein, um Jims geistigen Zustand wieder zuspiegeln?
Ich persönlich würde dies durchaus alles mit „Ja“ beantworten. Spawns aktueller Weg ist mysteriös und düster und nur nach und nach wird es stückchenweise heller, indem alte Rätsel offengelegt und gelöst werden. Aber dann tauchen wieder neue Rätsel auf die wieder ein Stück Finsternis bringen.

FAZIT:

Das augenscheinliche Durcheinander und die Ungewissheit, rund um und gerade über Jim, wird weiter ausgebaut. Dabei findet aber an der Figur keinerlei weitere Charakterisierung statt. Dies ist noch ein großes Manko, denn ich denke oder hoffe zumindest, dass Jim als Nachfolger von Al durchaus noch einiges an Potenzial bietet. Hier ist es in der Pflicht des Autors Jim noch mehr charakterliche Tiefe zu verleihen, als nur den Nachfolger zu präsentieren und ihm einen Wunderheilerstatus zu aufzudrücken.
Da es sich hierbei auch noch um ein Jubiläumsheft handelt, hat sich Panini nicht lumpen lassen und gleich mehrere Möglichkeiten der Zelebrierung ermöglicht. Eines davon ist ein durchaus interessantes Interview mit dem Charakter- und Serienschöpfer Todd McFarlane in dem Er ein wenig aus seiner Vergangenheit und der Zukunft von Spawn inklusive dem möglichen nächsten Film plaudert. Die andere Möglichkeit sind zwei Variantcover, welche relativ einfach mit Variant A und B betitelt wurden. Dennoch sind beide gelungen und so muss letzendlich Euer Geldbeutel und Euer Geschmack entscheiden, welche Version Ihr wählt.

Variantcover B
(100 Exemplare)

Variantcover A
(666 Exemplare)

„Spawn #100“ bei Panini bestellen.

Ähnliche Artikel:
„Spawn #97“ [Panini, Juli 2011]
„Spawn #98“ [Panini, Oktober 2011]
„Spawn #99“ [Panini, Januar 2012]

Spawnathon 5½ – US-Spawn #10 [Image, Mai 1993]

Seit einigen Tagen macht ja HisFalkness (alias Noodles) nun schon seinen Spawnathon. Grundlage hierfür sind die deutschen Hefte von Infinity und dann später (bis dahin dauert es noch ein wenig) Panini. Doch die US-Nummer 10 wurde damals ausgelassen. Gründe dafür gab es einige. Zum einen hieß es dass Dave Sim einem weltweiten Nachdruck nicht zugestimmt hätte und zum anderen das Todd McFarlane diese Ausgabe ausserhalb der Continuity sieht und diese somit nicht relevant wäre. Was nun der wirkliche Grund war bleibt wohl den beiden vorbehalten. Inzwischen darf die Ausgabe auch wieder nachgedruckt werden (für die Collection zum Beispiel) und weil ein Spawnathon mit einem fehlenden Heft einfach nicht komplett wäre, schließe ich mit diesem Spawnathon 5½-Special die Lücke…

Spawn #10

Im ersten Teil der deutschen Nummer 5 (Us-Heft #9) wird Spawn am Ende durch Angelas Kampfstab wegteleportiert und niemand weiß wohin (zumindest der deutsche Leser damals nicht).

Spawn kommt wieder zu sich und kann sich nicht so recht orientieren. Er zweifelt an sich und seiner Existenz, zweifelt daran wer er ist. Ob er Spawn ist oder nicht. Er findet sich zuerst in einer Gasse wieder nur um dann nach einem kurzen Teleport vor einem großen Tor zu stehen. Doch das alleine ist noch nicht wunderlich genug. Dahinter erwarten ihn Gefangene, die an die Wand gefesselt sind und deren Köpfe verhüllt sind. Und eine Gefängniszelle aus denen bekannte Arme herausragen.

Doch warum sind sie gefangen? Als Spawn seine Kräfte einsetzt um sie zu befreien zeigen diese jedoch keinerlei Wirkung. Stattdessen soll Spawn nun deren Kräfte in sich aufnehmen. Und plötzlich ertönt eine hoffnungsvolle Stimme die Spawn ebenfalls ihre Kräfte anbietet. Und auch als er die Kräfte in sich aufnimmt und alles in einer gewaltigen Explosion wieder freilässt, zeigt dies keine Wirkung.

Plötzlich taucht der Violator auf (oder nicht?) und wiegt Reichtum gegen das Leben auf, und wirft Spawn ein schallendes „Du hast versagt“ entgegen. Doch irgendetwas stimmt nicht. Violator ist sonst nicht weiblich und tägt auch kein Kleid aus Dollarbanknoten?! Spawn ist verwirrt.

Und auf einmal ist Violator (oder auch nicht) wieder verschwunden und Span steht wieder vor der Reihe maskierter und gefangener Männer. Doch plötzlich erfüllt ein Wort den Raum. „Doomsday“. Und wieder sitzt eine bekannte Person hinter Gittern. Seine Stimme ist ruhig, ohne jegliche Emotionen. Und dann ist alles ruhig…

Nicht nur das alles ruhig ist, auch dir Farbe ist plötzlich verschwunden und Spawn steht einem kleinen rauchenden Schweinchen namens Cerebus gegenüber das Spawn klarmacht das er nichts machen kann um die armen Seelen zu retten. Auf die Frage wer denn die Armen seien antwortet Cerebus bloss: „Sie sind Superhelden. Wie du!“

Danach geht es weiter. Die Farbe kehrt zurück und Spawn trifft jemanden den er eigentlich so nie kennenlernen sollte. In einem Haus, welches sein Haus sein soll, trifft er auf seine Tochter, die ihn auch noch lauthals mit den Worten „Dadda“ und „DaDa“ empfängt. Und das Glück ist noch nicht beendet. Denn nicht nur das seine Tochter ihm um den Hals fällt und umarmt, auch seine Frau erwartet ihn bereits sehnsüchtig…
Und dann geht es weiter im zweiten Teil von Heft Nummer 5 (US-Spawn #11) in dem Spawn etwas unsanft geweckt wird und sich schlussendlich wieder in seiner Alley inmitten seiner „Freunde“ wiederfindet…
FAZIT:
Das also zu der damals ausgelassenen US-Nummer 10. Wie man merkt ist das ganz ziemlich abgedreht und für die Kontinuität von Spawn absolut unwichtig. Aber es macht Spaß. Ziemlich viel sogar. Vor allem weil hier nicht nur die beiden großen Konkurrenten aufs Korn genommen werden (aber hauptsächlich) sondern einfach ein wenig mit dem Status der eigenen Comicfiguren gespielt wird. Wenn einem Künstler eine Figur selber gehört hat das natürlich ganz andere Auswirkungen auf die Geschichten (und den Geldbeutel des Erfinders) als eine Figur die einem Verlag gehört. Gerade auf diesen Punkt kommt auch das Heft zu sprechen als Cerebus Spawn sein nobles Heim präsentiert mit ein paar lapidaren Äusserungen bezüglich seines Erfinders.
Also alles in allem ein witziges Heft ohne eine wirkliche Notwendigkeit aber mit tollem Unterhaltungsbonus.