Weiter geht es mit der Rubrik, in der es bunt gemischt rund um alles aus dem Marvel-Universum geht, das nicht in die anderen Rubriken passt, oder eine eigene Review erhält …
Das Marvel-Universum gegen Wolverine [Panini, August 2012]
Eine mysteriöse Epidemie beginnt, die Welt in ihre gefährlichen Klauen zu nehmen. Alles fängt damit an, dass Spider-Man Rhino tötet, und mit ihm die Bedrohung offenbart wird. Doch zu Beginn können weder Henry Pym noch Henry McCoy oder Reed Richards erkennen, was ihnen wirklich bevor steht. Offenbar wurde Spider-Man genetisch so verändert, dass er seinen Urinstinken freien Lauf lässt und gnadenlos Jagd auf alles macht. Nur noch getrieben von dem Hunger auf frisches Fleisch. Doch schnell breitet sich die Bedrohung aus, und neben ganz normalen Menschen fallen ihm auch hunderte von Helden zum Opfer. Somit bleibt Wolverine nichts übrig als das Marvel Universum gnadenlos abzuschlachten und dafür muss er sich gezwungenermaßen nicht nur mit dem Punisher zusammentun, sondern auch mit Deadpool …
Autor Jonathan Maberry schickt zum zweiten Mal einen Helden gegen das gesamte Marvel-Universum. Nach Punisher 2011 ist es diesmal der kleine, grimmige Kanadier mit den scharfen Klauen und dem großen Herzen. Und auch wenn es oberflächlich ganz klare Übereinstimmungen zu den Marvel Zombies zu geben. Auch dort führt eine Epidemie zu einem erhöhten Fleischbedarf der Comichelden und -schurken. Doch diesmal werden aus den Opfern der Bedrohung keine hirnlosen Zombies. Die Figuren bleiben intelligent und schmieden Pläne. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten und erzeugen zusätzlich Spannung.
Auch visuell kann der Band überzeugen. Laurence Campbell setzt mit seinen Bildern eine beängstigende und bedrohliche Welt in Szene. Mit seinen düsteren Zeichnungen und den harten, dominanten Schwarzflächen, die einen Großteil der Panels bestimmen, unterstreicht er die von der Story angeschlagene Endzeitstimmung.
FAZIT:
Auch wenn der Band alles andere als anspruchsvoll ist, bin ich sehr begeistert. Die Story ist unterhaltsam, die Bilder gelungen und ich fühlte mich gut unterhalten. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch überhaupt nicht mehr erwartet. Einzig die bisher nicht erwähnte enthaltene Kurzgeschichte von America Eagle ist storytechnisch verzichtbar. Dafür sieht das Artwork von Richard Isanove atemberaubend gut aus. Aber mehr leider auch nicht. Da sie aber nur 9 Seiten lang ist, lasse ich sie mal in der Gesamtbewertung außen vor.
Deadpool killt das Marvel-Universum [Panini, Juni 2013]
Dass Wade Wilson alias Deadpool schon immer einen Knall hatte, ist allen Helden des Marvel-Universums mehr oder weniger bewusst. Doch nachdem er von den X-Men in eine Psychiatrie eingeliefert wurde, und dort von Psycho Man sämtlicher geistiger Barrieren beraubt wird, scheint Deadpool noch wahnsinniger zu sein. Sofort beginnt er sich kreuz und quer durch das Comicuniversum zu schlachen. Kein Held oder Schurke ist vor ihm sicher. Und niemand schafft es, ihn aufzuhalten. Doch dann entdeckt Wade, dass es außerhalb seiner Panels eine weitere Welt gibt und seine Geschicke bisher nicht durch eigene Entscheidungen gelenkt werden. Also sucht er einen Weg aus dem Comic heraus …
Mit Wades Metzelorgie schafft Cullen Bunn eine aberwitzige und chaotische Geschichte, die es aber dennoch nicht schafft, so richtig zu überzeugen. Deadpools Verhalten ist ja ohnehin schon nicht mein Fall, aber dass er hier zu einem geistig gelenkten analytischen Killer wird, der ab und zu noch einen lockeren Spruch ablässt, die aber bei Weitem nicht seinem typischen Charakter entsprechen ist schon enttäuschend. Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein großer Verfechter dieser Figur bin, aber selbst diese Entwicklung finde ich sehr gewöhnungsbedürftig. Das Wade dann aber erneut versucht die vierte Wand zu durchbrechen ist in gewissem Maße schon unterhaltsam, kommt aber schlussendlich viel zu kurz.
Für das Artwork ist Dalibor Talajić verantwortlich. Und dieser schafft es, die genaugenommen durchwachsene Story wenigstens einigermaßen in spannende und ansprechende Bilder zu kleiden. Es wird gemetzelt und geschlachtet, was das Zeug hält, und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass zumindest du US-Fassung mit dem Parental Advisory Hinweis daherkommt. In der deutschen Fassung wurde dieser Hinweis, obwohl er schon angebracht wäre, unverständlicherweise weggelassen.
FAZIT:
Deadpool killt das Marvel-Universum ist ein kurzweiliger Band, der nur unterhalten will. Mehr sollte man auch wirklich nicht erwarten, und echte Deadpool-Fans könnten von dem untypischen Verhalten des Söldners mit der großen Klappe sogar enttäuscht sein. Denn alles, was am Ende übrig bleibt, ist eine vierteilige Splatter-Miniserie ohne Gehalt und mit viel Blut und Körperteilen. Auch die ebenfalls enthaltene Kurzgeschichte über einen „Golden Age“-Deadpool ist alles andere als witzig und rechtfertigt den Kauf dieses Bandes kein bisschen.
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