In den letzten beiden Ausgaben habe ich ja bereits die ersten vier Hefte der neuen Spider-Man Fun und Actionserie besprochen und diesmal folgen die nächsten zwei Ausgaben, bevor es in der Nummer 7 dann den Anschluss an die Ereignisse von Spider-Man Nr. 111 und der neuen Spider-Man-Serie bei Panini gibt.
Spider-Man, der Avenger Nr. 5 [Panini, April 2013]
Es sollte eigentlich nur ein friedlicher und erholsamer Flug nach Bosten zu Tante May und ihrem Man Jay werden. Zum Glück gibt es ja Carol Danvers alias Ms. Marvel oder jetzt eben auch als Captain Marvel unterwegs. Doch auf ihrem Weg treffen sie auf ein junges Mädchen, welches mit einem Jetpack genau auf das altertümliche und klapperige Flugzeug mit den beiden Helden zurast. Das wäre ja alles noch nicht so schlimm, wenn nicht auf das Mädchen geschossen werden würde. Wie es scheint, handelt es sich um eine Bankräuberin und noch nichtmal um einen Menschen, sondern einen Droiden mit einem Robin Hood-Problem. Robyn, wie sich die junge Dame selber nennt, will das Geld den reichen stehlen, um es den armen zukommen zu lassen. Doch die Bank, die bestohlen wurde, will das Mädchen tot sehen. Aber Captain Marvel und Spider-Man können das nicht zulassen …
Wenn ich ganz ehrlich bin, ist die Geschichte von Matt Fractions Ehefrau Kelly Sue DeConnick eher dünn. Dafür ist sie sehr sympathisch, was vor allem an den gut ausgearbeiteten Persönlichkeiten und dem Humor liegt. Das Zusammenspiel des ehrenhaften Spider-Man mit der dominanten Captain Marvel harmoniert sehr gut und regt auch immer wieder zum Schmunzeln an. DeConnick wird hiermit zwar keine Eisner Awards gewinnen, aber unterhalten kann sie den leser sehr gut.
Das gleiche gilt für das Ehepaar Dodson. Während als Zeichner Terry Dodson sein Talent zu Papier bringt, sind für die Tuschezeichnungen seine Frau Rachel Dodson verantwortlich. Gerade zusammen mit den Farben von Humberto Ramos Hauskolorist und ebenfalls sehr talentierten Zeichner Edgar Delgado ergibt sich ein frisches, dynamisches und wunderbar anzusehendes Artwork. Passend zu der lockeren Geschichte sind die leicht bonbonbunten Farben genau das Richtige für diese Story.
FAZIT:
Locker, leichte Unterhaltung von einem harmonischen Autoren- und Zeichnerteam zeichnen diese Ausgabe aus. Wer tiefgründige Geschichten mit psychologischen Gratwanderungen sucht, wird hier nicht fündig. Aber wer gut unterhalten werden möchte und dazu ein schönes Artwork bestaunen will, ist mit diesem Heft bestens bedient.
Spider-Man, der Avenger Nr. 6 [Panini, Juni 2013]
Peter Parker reist mit Max Modell und ein paar Kollegen der Horizon Labs in das Wilde Land. Dort wollen sie ein paar Dinge erforschen und Abenteuer erleben. Doch was sie wirklich erwartet hat selbst Peter nicht kommen sehen. Schon nach kurzer Zeit werden sie von mutierten Dinosauriern angegriffen und verschleppt und nur Peter schafft es, zu entkommen. Ihm bleibt also nichts weiter übrig, als in seinem Spider-Man-Kostüm durch den Dschungel zu schwingen, um seine Freunde zu befreien. Doch dann trifft Spidey auf Moon Boy und Devil Dinosaur und gemeinsam versuchen sie nun, den Grund für das mysteriöse Verhalten der Dinosaurier zu ergründen. Aber als sie entdecken, wer da dahinter steckt, wird es nicht einfacher …
Cullen Bunn ist nicht gerade dafür bekannt komplexe und tiefsinnige Geschichten zu verfassen. Auch diesmal ist die von ihm dargebrachte Story sehr leichtfüßig und vor allem auf Action ausgelegt. Das Wilde Land, Dinosaurier und zwei klassische Marvel-Figuren, die nur auf eine gute Handvoll Auftritte kommt und dennoch eine lange Geschichte hinter sich haben. Ich muss ehrlich zugeben, dass diese Geschichte mein erstes bewusstes Aufeinandertreffen mit Moon Boy und Devil Dinosaur ist. Und ebenfalls ganz ehrlich gesagt muss ich nach dieser Geschichte nicht zwingend weitere Abenteuer erleben. Das liegt vor allem daran, dass sich Moon Boy und Spider-Man so überhaupt nicht verständigen können und die ganze Zeit aneinander vorbeireden, schlussendlich dann aber doch auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Das ist schon arg verwirrend.
Eine ganz andere Liga sind dagegen die wirklich opulenten Zeichnungen von Gabriele Dell’Otto. Sein Artwork passt ideal zu den verschlungenen und geheimnisvollen Landschaften des wilden Landes mit seiner detailreichen Flora und Fauna. Hier kann Dell’Otto so richtig auftrumpfen und zeigen, was in ihm steckt.
FAZIT:
Diese Ausgabe macht vor allem Eines. Viel Spaß und das ist eigentlich auch alles, was es schaffen muss. Eine kurzweilige, aber trotzdem leicht verwirrende Geschichte mit wenig Tiefgang gepaart mit atemberaubenden Zeichnungen erfreut das Auge. Dadurch erinnert dieses Heft an die typischen Hollywood-Blockbuster wie Transformers von Michael Bay, die auch mehr durch das Drumherum und opulente visuelle Effekte als mit einer durchdachten Geschichte aufwarten können.

