Mit den Pausen ist das bei mir so eine Sache. Die fallen wegen der verschiedensten Gründe gerne mal etwas länger aus. Auch bei dieser Rubrik ist das leider der Fall, aber ich gebe mein Bestes um ein klein wenig aufzuholen. Dafür gibt es diesmal auch den Abschluss von Snyders „Der Tod der Familie“-Saga mit dem Batman Sonderband Nr. 42 und Batman Nr. 18. Dem gegenüber muss sich die Justice League ebenfalls mit der Ausgabe Nr. 18 stellen. Hat sie da überhaupt eine Chance?
Batman Sonderband Nr. 42: Jokers Rache [Panini, Oktober 2013]
Autor: Scott Snyder, Scott Lobdell, Adam Glass, James Tynion IV, Fabian Nicieza
Zeichner: Fernando Dagnino, Jock, Timothy Green II, Brett Booth
Format: Softcover
Umfang: 156
Inhalt: US-Suicide Squad (2011) 14-15, US-Red Hood and the Outlaws 15-16, US-Teen Titans (2011) 15-16, US-Batman (2011) 13, 15-16
Verlag: Panini Comics
Preis: 16,99 Euro
Das Event „Der Tode der Familie“ hatte Auswirkungen auf sämtliche Serien, die in irgendeiner Form einen Bezug zu Batman hatten. Dazu gehörten neben sämtlichen Serien, die ein „Bat“ im Namen trugen auch die, welche ehemalige Kollegen Batmans und des Jokers beinhaltet. Da nicht alle in Deutschland eigene Serien hatten, oder eine Veröffentlichung darin nicht gepasst hätte, wurde einiges in diesem Sonderband zusammengefasst.
So holt sich der gerade wieder aufgetauchte Joker seine Harley zurück, die inzwischen als eine Art Heldin in der Suicide Squad untergekommen ist. Was der Joker jedoch nicht erwartet hat, ist, dass sich „seine Harley“ weiterentwickelt hat und nicht mehr das kleine Mädchen ist, welches den Joker bedingungslos anhimmelt. Aber auch der inzwischen als Red Hood aktive Jason Todd, einer der ehemaligen Robins, gerät an den durchgeknallten Joker, genau wie sein Nachfolger Tim Drake, der als Red Robin die neuen Teen Titans anführt und sich jetzt ebenfalls in Jokers Gefangenschaft befindet. Zum Glück haben sowohl Red Hood mit seinem Outlaws, als auch Red Robin mit seinen Teen Titans Freunde, welche sich sofort auf die Suche nach ihnen machen. Notfalls sogar gemeinsam.
Auch wenn sich der Tod der Familie als roter Faden durch die Handlungen zieht, könnten viele der hier enthaltenen Geschichten auch losgelöst davon funktionieren. Denn die Bedrohung, welche Scot Snyder in der Hauptserie Batman begonnen hat zu inszenieren, davon ist hier nicht mehr viel zu merken. Natürlich spielt der Joker nach wie vor die Hauptrolle, aber es könnten genauso gut beliebige Zweiteiler mit dem Joker als Gegner sein. Dementsprechend durchwachsen ist auch die Qualität der Geschichten. Diese schwankt doch sehr stark von einem Extrem in das Andere. Harleys Wandlung wirkt stellenweise unglaubwürdig, genauso wie das Verhalten der beiden ehemaligen Robins, die zu hilflosen Prinzessinnen mutieren, während die starken Prinzen zur Rettung eilen. Einzig die drei kurzen Geschichten rund um den Joker von Scott Snyder und James Tynion IV, sowie dem Zeichner Jock, wissen zu überzeugen. Diese sind zwar nur jeweils um die 6 Seiten lang, haben aber oftmals mehr Tiefe zu bieten, als die kompletten Hefte der anderen enthaltenen Serien, von denen auch optisch lediglich Brett Booth an den Teen Titans überzeugen kann. Fernando Dagnino an der Suicide Squad ist genauso austauschbar, wie Timothy Green II, bei dem vor allem die Gesichter grauenhaft aussehen.
Sieht man einmal von den knapp 20 Seiten ab, die mir wirklich gefallen haben, bleiben mehr als einhundert Seiten mit durchschnittlicher Kost. Und nur von den paar ansehnlichen Bildern alleine, kann der Band mit seinen 17 Euro nicht leben. Die Geschichten liefern nicht einmal relevante Elemente, die für die Haupthandlung auch nur in irgendeiner Form wichtig wären. Das Geld kann man sich wirklich getrost sparen, denn die Back Up-Storys um den Joker bekommt man sicher auch günstiger. Dann zwar nur als US-Version, aber so viel Text haben die nun auch nicht.
Batman Nr. 18 [Panini, Dezember 2013]
Autor: Scott Snyder, John Layman
Zeichner: Greg Capullo, Henrik Jonsson
Format: Heft
Umfang: 52
Inhalt: US-Batman (2011) 17, US-Detective Comics (2011) 18 (II)
Verlag: Panini Comics
Preis: 4,99 Euro
Bevor es mit dem Finale von „Der Tod der Familie weitergeht, gibt es noch einen kleinen Einschub. Dieser sorgt dafür, dass es auch nach dem Event ordentlich weitergeht. Denn der Joker versucht, mit Mr. Zsasz als Marionette in Gotham weiterhin für Chaos zu sorgen. Hierfür stattet er ihn mit einem kleinen Geschenk aus, welches Zsasz Vorlieben zum ritzen perfekt unterstreicht …
Und nun zum großen Finale …
Der Joker hat Batman und seine „Familie“, bestehend aus Robin (Damian Wayne), Nightwing (Dick Grayson), Red Hood (Jason Todd), Red Robin (Tim Drake) und Batgirl (Barbara Gordon) gefangen genommen und auch Butler und Vertrauensmann Alfred Pennyworth befindet sich in Jokers Gewalt. Mit einem perfiden Spiel will er Batman dazu bringen seine „Familie“ zu vernichten, da erglaubt, dass diese ihn schwächen würde. Doch Batman gibt nicht so leicht auf und schafft es sich zu befreien. Wird er seine Familie opfern, um den Joker endgültig zu besiegen …?
Zuerst gibt es diesen kleinen Einschub, der nur minimal mit dem Event zu tun hat, und dann bleibt auch noch dieses unbefriedigende Gefühl zurück, das nach dem großen Finale bleibt. Irgendwie scheinen entweder meine Erwartungen zu hoch gewesen zu sein, oder das Ganze ist wirklich so enttäuschend, wie ich es empfinde. Zwar gibt es weitaus schlechtere Storys, aber der große Coup ist das nun auch nicht geworden. Wie so oft hat sich die Geschichte zum Ende hin verwässert und das, was zu Beginn aufgebaut wurde, ist verloren gegangen. Wirkte es am Anfang noch wirklich bedrohlich für Batman und alle seine Mitstreiter ist das Finale nur wie ein Puppenspiel auf einem Kindergeburtstag.
Einzig Greg Capullos Zeichnungen sind meines Erachtens nach, immer noch über jeden Zweifel erhaben. Sicher, er hat schon Erfahrungen mit Capes bei Spawn sammeln können und seine Gesichter sehen oft sehr ähnlich aus, aber was Action, Dramatik und Stimmung betrifft macht ihm keiner etwas vor.
Ein wenig enttäuschend ist das Heft ob seiner Bedeutung für das Event schon. Denn ich persönlich hatte da weitaus mehr erwartet. So bleibt unter dem Strich nur ein durchschnittliches bis gutes Heft übrig, welches vor allem von seinen Zeichnungen durch Greg Capullo lebt.
Justice League Nr. 18 [Panini, Dezember 2013]
Autor: Geoff Johns, Scott Lobdell, Fabian Nicieza
Zeichner: Jesus Saiz, Eddy Barrows
Format: Heft
Umfang: 52
Inhalt: US-Justice League (2011) 18, US-Teen Titans (2011) 17
Verlag: Panini Comics
Preis: 4,99 Euro
Nach den Ereignissen um den Thron von Atlantis kommt die Liga nicht umhin, weitere Mitglieder anzuwerben. Doch wen soll man aufnehmen? Wer ist geeignet um die Bürde der Rettung der Welt zu tragen und wer hat auch die Zeit dazu, sich dem zu widmen. Also entschließen sich die aktuellen Mitglieder, einige potenzielle Kandidaten einzuladen und sie auf Herz und Nieren zu prüfen. Doch wie so oft gibt es einen Zwischenfall und die Lage eskaliert …
Die Teen Titans sind wieder zurück aus Gotham und Red Robin weigert sich, nach allen Abenteuern der letzten Zeit noch immer sein Alter Ego preiszugeben. Zwar muss auch er anerkennen, dass „sein“ Team sehr schön zusammengewachsen ist, und daher spendiert er ihnen auch ein neues Hauptquartier und Unterschlupf in Form einer Yacht, aber so ganz selbstlos ist das nicht. Irgendetwas führt er im Schilde …
Autor Geoff Johns wird von vielen Fans als der Top-Autor gehandelt. Ich persönlich finde keinen wirklichen Zugang zu seinen Werken und empfinde seine Arbeiten zwar als unterhaltsam, aber sonst nicht wirklich erwähnenswert. Grundsätzlich sind Superheldencomics die unterhalten nichts schlechtes, aber dann verstehe ich persönlich die Lobhudeleien nicht. Aber vielleicht liegt es auch an mir. Ähnlich unterhaltsam sind die Teen Titans, wobei mir die aktuellen Entwicklungen sehr gut gefallen.
Ganz genau so verhält es sich auch mit den Zeichnungen von Jesus Saiz an der Justice League und Eddy Barrows an den Teen Titans. Kann man sich ansehen, aber wirklich verpassen, würde man auch nichts. Die Arbeiten sind solide und lediglich die Mädels sehen bei Barrows wirklich nice aus. Ansonsten haben mir seine Gesichter zu sehr ein und dasselbe dämliche 50er Jahre Werbegrinsen.
Mehr als gute Unterhaltung hat dieses Ausgabe leider nicht zu bieten, wenngleich die Teen Titans wieder einmal ein Stück weit besser ausfallen als die Hauptserie dieser Heftreihe. Während die Justice League locker vor sich hinplätschert, entwickeln sich bei den Titans ganz interessante Ansätze.
Bisher hatte es Batman wegen Snyder und Capullo recht leicht gehabt, gegen die Liga zu bestehen. Doch durch das eher ernüchternde Finale bin ich doch arg enttäuscht, weshalb der Punkt diesmal an die Liga geht. Auch wenn sie diesen eher den Teen Titans verdanken und der Batman Sonderband keine nennenswerten Auswirkungen auf das Ergebnis hat.

