Mit dem vorliegenden Band erhält Steve Gerbers anarchistische Antwort auf Donald Duck in Deutschland seinen dritten Soloauftritt. Nach der Miniserie von 2002 in „Marvel Maximum“ Nr. 57 und dem kürzlich erschienenen „Howard The Duck“ in Hachettes Offizieller Marvel Comic Sammlung (Review hierzu folgt auch noch) legt Panini mit diesem Band die neueste vor dem Event „Secret Wars“ gestartet Serie des zynischen Erpels auf Deutsch vor. Hiermit möchte ich mich auch gleich noch bedanken, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares durch Panini …
Howard the Duck Nr. 1:
Ein Erpel für alle Fälle
Howard hat es sich gerade erst in Brooklyn, New York als Privatdetektiv niedergelassen. Schon steht der nächste große Ärger vor der Tür. Zuerst scheint alles noch ganz harmlos, als er für einen Unbekannten, der sich selbst Jonathan Richards nennt, eine Kette mit einem Amulett wiederfinden soll. Der Dieb ist auch schnell ausgemacht.
Black Cat!
Spider-Man kann Howard leider nicht helfen, aber dafür Howards neue Freundin Tara, die er kürzlich im Gefängnis kennengelernt hat. Mit ihrer Hilfe findet er das Amulett und landet kurz darauf prompt im Weltall auf dem Planeten des Collectors, wo auch Rocket Raccoon gefangen ist. Nach einem kurzen Abenteuer mit den Guardians of the Galaxy kehrt Howard auf die Erde zurück und wird dort mit einem Fall von kriminellen Rentnern konfrontiert, im Verlaufe dessen, er seinen Auftraggeber Jonathan Richards wiedertrifft, der ein mysteriöses Geheimnis in sich trägt, ähnlich wie Tara. Howard wird von einem schrägen Abenteuer und das andere geworfen und am Ende geht es erneut um die Rettung der Erde …
Genauso verrückt, wie Gerber mit seinem Erpel umgesprungen ist, macht es jetzt auch Chip Zdarsky und schickt Howard in ein aberwitziges Abenteuer mit einer ganzen Riege an Gaststars. Sei es She-Hulk, Jennifer Walters, die sich als Howards Anwältin entpuppt, Spider-Man, der als weinerlicher Pseudo-Held Howard helfen soll, Rocket Raccoon mit dem Howard Seite an Seite gegen die Schergen des Collectors kämpft, Dr. Strange oder den gesamten Fantastic Four und den Avengers. Dennoch muss ich anmerken, dass Zdarsky seine Arbeit zwar sehr gut macht, aber an Steve Gerber einfach noch nicht heran kommt. Dennoch schafft er es Howard gekonnt in Szene zu setzen, ihn sowohl einfühlsam, als auch zynisch, sarkastisch und einfach nur nervtötend darzustellen, dass man trotz all seiner Macken den verrückten Enterich einfach gerne haben muss. Hinzu kommen viele Querverweise, die mal auf bereits erschienene Abenteuer hinweisen und dann wieder komplett frei erfunden sind, aber dennoch echt wirken sollen. Auch wenn diese nur einem echten Kenner des Marvel-Universums auffallen.
Die Zeichnungen zur Hauptgeschichte stammen in diesem Band von Joe Quinones. Aber es gibt noch ein paar Kurzgeschichten, die von Rob Guillory, Jason Latour, Katie Cook bebildert wurden. Während Letztere durch sehr schräge Zeichenstile auffallen, wirken Quinones Bilder, gemessen an der doch sehr schrägen Geschichte und den Figuren, etwas „realistischer“. In gewissen Einstellungen erinnert mich sein Howard sogar an die, für meinen Geschmack, zu Unrecht verrissene Verfilmung von George Lucas. Denn auch wenn dieser Howard recht wenig mit Gerbers Ursprungsversion gemeinsam hatte, gibt es gewisse optische Ähnlichkeiten, die sich einfach nicht verleugnen lassen. Doch das ist es nicht alleine, was mich bereits beim ersten Durchblättern angesprochen hatte. Die gesamte Bildkomposition, die vielen kleinen visuellen Gags und auch der sehr hohe Wiedererkennungswert konnten mich sofort überzeugen, und das, obwohl mir Joe Quinone kein bewusster Zeichner ist. Sprich, ich kann ihm auf Anhieb keine Arbeiten zuweisen, an die ich mich erinnern würde, was eigentlich kein gutes Zeichen bei mir ist. Denn egal, wie gut oder schlecht ein Zeichner ist, wenn er außergewöhnlich genug ist, sein Stil sich von anderen abhebt, dann merke ich ihn mir. Quinones ist dies in meinem Fall erst mit dieser Serie gelungen.
Wie viele Leser meines Blogs wissen und auch die Menschen, die mich schon eine Weile kennen, evtl. auch aus dem Paniniforum oder von anderen Comicprojekten kennen, ist Howard so eine Art heimlicher Lieblingsheld von mir, seitdem ich ihn vor vielen Jahren im Spinne-Taschenbuch Nr. 13 von Condor entdeckte und sofort ins Herz geschlossen habe. Doch der Auftritt war recht kurz und die nächste Begegnung hatte ich zuerst nur mit dem Film, bevor ich mir mit Ebay und eigenem Internet erstmals ein paar US-Hefte besorgte. Daher bin ich ums erfreuter, dass Gerbers Antwort auf Donald Duck & Co. Jetzt auch in Deutschland mehrere Chancen erhalten hat, was sich durch den vorliegenden Band für mich noch einmal bestätigt.
Howard the Duck ist immer noch außergewöhnliche und erfrischend humorvolle Comicunterhaltung, der ganz besonderen Sorte. Abgefahren, schräg und immer ein wenig daneben.

Ein paar Ausschnitten aus den Kurzgeschichten bebildert von Rob Guillory, Jason latour und Katie Cook
Copyright aller verwendeten Bilder © 2015-2016 Marvel & Subs. / Panini Comics
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