Auch das letzte Asterix Review Special dieses Jahres widmet sich der Handlung von „Asterix erobert Rom“. Nachdem ich euch im Oktober bereits den Film und im November die Neuauflage des gleichnamigen Bandes. Ihr denkt euch jetzt sicher „Hat der nicht langsam genug davon“, aber nein, noch nicht. Wenn ich schon einmal einen besonderen Asterix-Film hier vorstelle und dieser, wie bereits mehrfach erwähnt, nicht auf einer Comicvorlage basiert, dann nutze ich auch gerne alle Möglichkeiten euch dies unter die Nase zu reiben.
Nein, war natürlich nur ein Scherz. Der Grund, warum ich heute noch einmal auf diese Geschichte zurückgreife, ist schlichtweg der, dass das, was ich euch heute hier zeige, etwas wirklich Besonderes ist.
Mit dem heutigen 28-seitigen Comic, der auf dem Film basiert, stelle ich euch das bereits vor zwei Monaten erwähnte Comicabenteuer vor, welches von Albert Uderzos Bruder Marcel gezeichnet wurde, und aktuell nicht mehr nachgedruckt werden darf. Die einzige deutsche Veröffentlichung befindet sich in den Ausgaben 24 bis 29 der Comiczeitschrift „Comixene“ aus den Jahren 1979/1980. Diese Ausgaben sind heutzutage sehr schwer zu bekommen und nur noch zu sehr hohen Sammlerpreisen zu finden, wenn überhaupt. Dank der Hilfe eines guten Freundes bin ich in den Besitz der Geschichte gekommen und möchte euch diese deshalb nicht vorenthalten.
Aber zuerst noch ein paar Hintergrundinfos. Wie bereits erwähnt, stammen die Zeichnungen von Marcel Uderzo, auf Basis des Storyboards von Albert Uderzo, welches auch für den Band zum Film verwendet wurde. Die Geschichte selbst ist natürlich von René Goscinny, und orientiert sich direkt am Film. Neben der deutschen Fassung erschien die Geschichte auch in Englisch, Niederländisch, Spanisch, Italienisch und Serbokroatisch, wobei nur die deutsche und die serbokroatische Fassung in Schwarz/Weiß veröffentlicht wurden. Anders, als die üblichen Albenabenteuer umfasst diese Geschichte statt 44 Seiten nur 28 und wurde auch nicht in Frankreich produziert, sondern in Belgien.
Und nun folgt das, zugegebenermaßen recht kurze, Review zur Geschichte:
12 Prüfungen für Asterix
(Comixene, Edition Becker & Knigge GmbH, Juli 1979-März 1980)
Die Übermacht der gallischen Rebellen veranlasst, die Römer an deren Menschlichkeit zu zweifeln. Also beschließt Cäsar die Gallier mithilfe von 12 Prüfungen, die an die herkulischen Aufgaben angelehnt sind, zu prüfen. Hierfür kommen jedoch nur Asterix und Obelix infrage, die sich auch voller Energie an die Arbeit machen, um ihr Dorf zu repräsentieren und die römischen Eroberer in die Knie zu zwingen …
Die Handlung ist ja bekannt und darüber muss ich mich auch nicht mehr wirklich auslassen. Erst recht nicht, wenn es hierbei keinerlei nennenswerte Unterschiede zum Film, oder zum Buch zum Film gibt. Aber zu den Zeichnungen kann ich durchaus etwas sagen. Denn wüsste man nicht, dass es diesmal nicht Albert Uderzo ist, sondern sein Bruder Marcel, dann würde man auch keinen wirklichen Unterschied erkennen. Es sind nur Kleinigkeiten und auch diese sieht man nur, wenn man sich schon länger mit Asterix befasst und Albert Uderzos Zeichenstil und dessen Entwicklung verfolgt hat. Ich muss auch anmerken, dass die Veröffentlichung in Schwarz/Weiß der Geschichte nicht zwingend abträglich ist. Natürlich gibt es Panels, die wegen fehlender Farben, oder Grauabstufungen, etwas unübersichtlich wirken. Aber es gibt auch Seiten, auf denen Marcel Uderzo gekonnt mit Licht und Schatten spielt und durch den Einsatz von Schraffuren eine sehr gelungene Atmosphäre erzeugt.
Neben der Geschichte und dem Artwork möchte ich aber auch noch auf ein paar Besonderheiten eingehen, welche die deutsche Veröffentlichung betrifft. Die insgesamt 28 Seiten wurden damals auf 6 Hefte verteilt, die, bis auf Ausnahme des ersten und letzten „Kapitels“ jeweils vier Seiten umfasste. Nur Kapitel 1 kam mit 7 Seiten daher, während Kapitel 6 immer noch 5 Seiten umfasst. Die Texte wurden damals von René Lehner übersetzt, der auch gleichzeitig einer der Verleger war. Beim Lettering der sechs Kapitel kam es ab dem dritten Kapitel jedoch zu einer kleinen Änderung, die aufgrund des verwendeten Handletterings auch deutlich sieht. Während die ersten beiden Kapitel noch von Rainer Clodius gelettert wurden, der mit seiner Schrift ziemlich nah an der Handschrift von Albert Uderzo ist, und dank recht „kantiger“ Buchstaben, allesamt Großbuchstaben, auch sehr gut passt, übernimmt ab Kapitel 3 Klaus Baedermann. Sein Schriftbild ist gänzlich anders. Die Buchstaben sind runder und er verwendet Groß- und Kleinschreibung, was im ersten Moment ungewohnt wirkt. Dennoch lassen sich beide Fassungen gut lesen.
Zu guter Letzt möchte ich noch auf einen kleinen Fehler hinweisen, bei dem ich allerdings nicht weiß, ob er sich ausschließlich in der deutschen Fassung befindet. Und zwar wurden auf der vierten Seite der Geschichte, die Panelzeilen vertauscht, sodass es mit Zeile 14 und 15 beginnt, worauf Zeile 13 folgt und es dann mit Zeile 16 weitergeht. Dies ist besonders auffällig, da es sich hierbei um den Wettlauf mit griechischen Marathonläufer Merinos handelt.
Auch wenn dieses „Abenteuer“ nur 28 Seiten lang, oder kurz, ist, gefällt es mir persönlich sehr gut und irgendwie möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben, es doch irgendwann einmal in einer schönen kolorierten und neu geletterten Fassung als großformatiges Soft- oder Hardcover in den Händen halten zu können. Aber das können nur Albert Uderzo und Anne Goscinny ermöglichen, wenn sie die Geschichte dann doch irgendwann wieder einmal freigeben sollten. Natürlich nur, sofern die Originalseiten noch existieren, was unter Umständen nicht ganz so einfach zu sein scheint.
Copyright aller verwendeten Bilder © 1976-2016 Les Editions Albert Rene / Goscinny Uderzo & Comixene
Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
- Asterix (Gameboy/NES)
- Asterix in Novaesium
- Asterix und Kleopatra (Film)
- Asterix (SNES)
- Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
- Asterix & Obelix (Gameboy)
- Asterix erobert Rom (Film)
- Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)