Im heutigen Asterix Review Special möchte ich mich einer weiteren Videospielumsetzung widmen. Sie trägt den Titel „Asterix and The Great Rescue“ und erschien im November 1993 zuerst für das Sega Mega Drive und etwas mehr als ein dreiviertel Jahr später, im September 1994, auch für das Sega Master System und den Sega Game Gear. Heute möchte ich euch allerdings nur die Version für das Sega Mega Drive vorstellen. Das hat, wie bei Nintendo-Versionen auch, zwei Gründe der Erste wäre, dass diese Version zuerst erschien, und zusammenfassen kann ich sie nicht, da die Version für das Mega Drive, oder auch Genesis, wie es in den USA hieß, eine gänzlich andere ist, wie für das Master System, oder den Game Gear. Diese beiden Fassungen wiederum kann ich demnächst zusammenfassen, da sie inhaltsgleich sind.
Eigentlich hätte, wenn man es ganz genau nimmt, das Asterix Review Special schon letzten Sonntag erscheinen müssen, da es sich streng genommen um den zweiten Sonntag im Januar gehalten hat, aber meine, wie bereits an anderer Stelle erwähnte knappe Freizeit ließ es einfach nicht zu. Ein weiterer Faktor, der es schwierig machte, ist der immens hohe Schwierigkeitsgrad und die vielen unfairen Passagen innerhalb des Spiels, auf die ich im eigentlichen Review noch genauer eingehen werde. Aber dadurch gab es oft Frustmomente und es dauerte wesentlich länger dieses Spiel durchzuspielen, um euch ein vollends umfassendes Review zu präsentieren. Gespeilt habe ich es mithilfe meiner kürzlich erworbenen „Sega Mega Drive Ultimate Portable Game Player“-Konsole von AtGames. Eigentlich kann man diese auch an den TV anschließen, jedoch habe ich bisher kein passendes AV-Kabel gefunden, welches mir neben dem Ton auch ein akzeptables Bild liefert, weshalb ich auf Bildmaterial aus dem Internet zurückgreifen muss. Alle Kabel, die ich bisher gefunden und erworben hatte, konnten entweder nur den Ton übertragen, oder den Ton gut und das Bild in einer grauenhaft verschobenen und unspielbaren Ansicht.
„Asterix and The Great Rescue“, welches unter dem schlichten Arbeitstitel „Asterix“ von Core Design entwickelt wurde, die später mit der „Tomb Raider“-Serie große Erfolge feierten, stellt jedoch nicht die erste Videospielumsetzung für eine Sega-Konsole dar. Bereits 1991 erschien für das Master System bereits ein Jump&Run, welches aber direkt von Sega entwickelt wurde, und das ich euch bei Gelegenheit, sprich, wenn es mir in die Hände fällt, auch vorstellen werde.
Es handelt sich um ein klassisches sidescroller 2D-Jump’n’Run, in dem man seine Spielfigur durch fest konstruierte Level mit verschiedenen Hindernissen und Gegnern bis an ein Ziel steuern muss. Neben dieser Aufgabe kann man Punkte sammeln und einen Highscore aufstellen. Das alles ist nichts Neues und gerade für diverse Lizenzen werden oftmals auf die schnelle ein paar Jump’n’Runs zusammengeschustert, um schnelles Geld zu machen. Auch Asterix wurde bereits von dieser Art Lizenzversoftung betroffen und hiermit will ich euch zeigen, zu welcher Kategorie dieses Spiel gehört …
Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
Das gallische Dorf leistet nach wie vor Widerstand und so kommt es, dass die Römer den Dorfdruiden Miraculix und den Chef Majestix entführen. Nun liegt es an Asterix und Obelix, die Beiden aus den Fängen der römischen Legion zu befreien …
Das klingt nicht wirklich spektakulär und auch der Verpackungstext ist keine Offenbarung:
„Zack!! Zoff!! Peng!! Asterix ist wieder da – in seinem nächsten aufregenden Abenteuer. Und wieder werden Asterix und sein bester Freund Obelix in ein spannendes Abenteuer verwickelt, als sie herausfinden, daß Miraculix und Majestix von den Römern entführt wurden. Asterix und Obelix müssen die Römer besiegen und ihre Freunde zurück nach Hause bringen!“
Das Gameplay
Wie bereits erwähnt ist „Asterix and The Great Rescue“ ein typischer 2D-Sidescroller Plattformer mit ein paar einfachen Rätseln. Ihr steuert wahlweise Asterix oder Obelix durch verschiedene Level, die genretypische Unterschiede aufweisen. Stadt, Wald, Höhle, über den Wolken, in den Bäumen, usw.
Es gibt kaum etwas, dass dieses Spiel auslässt, nur weil es in anderen Vertretern seiner Art bereits funktioniert hat. Anders als aber zum Beispiel bei „Rayman“, „Super Mario Bros.“ oder „Sonic – The Hedgehog“, welches auch heute noch Meisterwerke sind, hat diese Lizenzumsetzung mit einigen Problemen zu kämpfen. Das Leveldesign ist lieb- und ideenlos umgesetzt. Das Zeitlimit ist viel zu eng gesetzt, für die teils sehr verwinkelten Level und verzeiht keinerlei Fehler. Hier muss man wirklich schnell und perfekt durch die Level kommen, um überhaupt eine Chance zu haben, die höheren Level zu Gesicht zu bekommen. Dies ist nur nach vielen Frustmomenten und noch mehr Übung möglich. Am besten man lernt die Level gleich auswendig. Auch hat sich Core Design an vielen Dingen bedient, und sie mehr schlecht als recht umgesetzt. So gibt es Sequenzen, in denen die Spielfigur wie Sonic, durch den Level rennt, Bahnen und Steigungen überwindet und dabei reichlich Bonis einsammelt. Nur sieht es bei den beiden Galliern nicht ganz so elegant aus, wie bei Sonic. Auch gibt es vier Zusatzfähigkeiten, die nach dem Einsammeln von speziellen Bonis, für eine gewisse Anzahl abgerufen werden können. Das sind Explosivgeschosse, wolkenähnliche Plattformen, die entstehen und eine Art Flug- oder Schwebemodus, der extrem unbeholfen und merkwürdig aussieht und die Superstärke und Unverwundbarkeit.
Die Steuerung
Eigentlich erwartet man bei zwei so unterschiedlichen Figuren, die mit Asterix und Obelix zur Wahl stehen, dass diese sich auch jeweils anders steuern lassen, oder zumindest ein wenig anders reagieren. Doch diese Unterschiede sind kaum, bis gar nicht vorhanden. So steuert sich Obelix nicht träger oder langsamer, als sein Freund Asterix. Auch bei der Sprunghöhe gibt es keinen Unterschied und in der Schlagkraft ebenfalls nicht. Und wo ich schon bei der Schlagkraft, bzw. der Schlagfähigkeit bin, so fällt besonders negativ auf, dass die Spielfiguren zwar Springen, können und auch Schlagen, nicht jedoch im Sprung schlagen, was oftmals dazu führt, dass das Spiel noch ein Tick schwerer wird.
Die Grafik
Für die damaligen Verhältnisse sieht die Grafik nicht einmal schlecht aus. Die Figuren sind gut gezeichnet, Gleiches gilt für die Hintergründe. Doch leider sind die Level zu spärlich ausgestattet. Sodass es keine Details gibt, die überhaupt sehenswert wären. Es wird zwar schon versucht der Comicvorlage gerecht zu werden, was auch durch die wenigen Zwischenbilder verdeutlicht wird. Leider gelingt dies nur bedingt. Die Animationen der einzelnen Figuren und auch der Gegner sind spärlich und sehen zuweilen unfreiwillig komisch aus. Die gelegentlichen Pseudo-3D-Effekte die durch eine isometrische Darstellung entstehen sind technisch gut gemacht sehen recht hübsch aus. Gänzlich anders ist es mit dem parallaxen Scrolling, welches auf gerade einmal drei Ebenen stattfindet und selbst dann noch nicht wirklich flüssig läuft. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Grafik zweckdienlich ist, aber keine Meisterleistung. Und das es durchaus besser geht, haben viele andere Vertreter eindrucksvoll bewiesen.
Der Sound und die Musik
Für die akustische Untermalung ist der britische Komponist und Toningenieur Nathan McCree verantworlich, der später viel Anerkennung für seine Arbeit an „Tomb Raider III“ erhielt. Doch wenn ich ehrlich bin, kann ich das nur bedingt nachvollziehen. Die Geräusche erfüllen ihren Zweck und sind erkennbar, aber die Musik ging mir bereits nach kurzer Zeit auf die Nerven, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass ich durch den extremen Schwierigkeitsgrad, der aus den genannten Dingen entstanden ist, so sehr genervt war, dass ich die Musikuntermalung überhaupt nicht genießen konnte. Oder aber er sie ist einfach wirklich nur schlecht. Während die Titelmelodie zwar noch ihren Reiz hat, aber thematisch eher zu Terminator oder einem anderen Actionreichen Spiel gepasst hätte, ist die Hintergrundmusik während der Level nur eine nervaufreibendes Gedudel ohne wirkliche Melodie und mit hohem Nervfaktor.
Man merkt schon, dass es mir dieses Spiel nicht wirklich angetan hat. Obwohl ich ein großer Asterix-Fan bin und inzwischen auch über ein reichhaltiges Wissen verfüge, wollte mir das Spiel vom Beginn an nicht so recht Freude bereiten. Alles wirkte zu schnell zusammengeschustert und lieblos. Anders als die Umsetzungen für Nintendo ist diese Version wahrlich kein Glanzstück und kann durchaus als schlechte Erfahrung eingestuft werden. Zumal sich offenbar die Entwickler und der Publisher nicht so recht einig waren, wer denn nun wirklich entführt wurde. Laut Packungstext sind es Miraculix und Majestix, laut Spiel wird überhaupt kein Name genannt und auch kein Bild gezeigt, welches es verdeutlicht und laut Wikipedia sind es Miraculix und Idefix, die entführt wurden.
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Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
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- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
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- Asterix in Novaesium
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- Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
- 12 Prüfungen für Asterix