Der Dantes Verlag ist immer wieder für eine Überraschung gut und auch Verlagschef Josua Dantes ist ein ganz besonderer Mensch, mit dem man sich super unterhalten und fachsimpeln kann. Außerdem hat er ein grandioses Gespür für außergewöhnliche Comicstories abseits des Mainstreams. Mit „Gravel“, „Slaine“ und „Usagi Yojimbo“ sind bereits einige Perlen im Verlagsprogramm vertreten und nun folgt mit Warren Ellis „Aparat“-Reihe eine weitere eindrucksvolle Serie, die aber einige Besonderheiten aufweist …
Simon Spector [Mai 2019]
Autor: Warren Ellis Zeichner: Jacen Burrows Format: Heft Umfang: 32 Seiten Inhalt: Simon Spector (2004) 1 Verlag: Dantes Verlag Preis: 0,00 Euro
Simon Spector ist ein Ermittler. Eine Art Privatdetektiv. Aber er hat auch besondere Fähigkeiten, die er nur zum Wohle der Menschen, die Hilfe brauchen, einsetzt. Der Grund hierfür ist einfach. Abgesehen davon, dass seine Erfolgsquote fast 100 Prozent beträgt, hat seine Fähigkeit einen teuren Preis. Nur kann man diesen nicht in Geld oder irgendeiner anderen Währungsart messen. Immer dann, wenn Simon Spector seine Dienste anbietet, weil Menschen ihn wirklich brauchen, benutzt er eine Art Droge. Ein Stimulanzmittel, welches seine Sinne schärft und ihn schneller denken lässt. Aber immer wenn er dieses Mittel benutzt verkürzt er sein eigenes Leben um eine Woche …
Die Idee hinter „Apparat“ ist, wie es wäre, wenn eine Comicserie schon lange laufen würde, und man nur eine einzige Episode daraus erzählen würde. Ohne Origin, ohne Charakterisierung, ohne Vorstellung der wichtigsten Figuren usw., sondern einfach ab ins kalte Wasser und eine spannende Geschichte erzählt. Im Fall von Simon Spector funktioniert das sogar sehr gut. Der kreative Brite schafft eine unglaubliche Atmosphäre mit faszinierenden Figuren, die trotz fehlender Vorgeschichte unheimlich charismatisch sind. Natürlich lässt er es sich auch nicht nehmen, seine üblichen Zutaten mit in sein neuestes Rezept zu mischen. Absolut logisch, dass in diesem Fall auch nur ein Zeichner für die visuelle Umsetzung in Frage kommt. Der Auserwählte ist Jacen Burrows, mit dem Ellis bereits mehrfach zusammengearbeitet hat. Ironischerweise haben sich die beiden selbst noch nie persönlich getroffen oder telefoniert hat. Selbst E-Mails sind eher spärlich und Ellis schreibt im lediglich die Szenarien, die Burrows dann irgendwie umsetzt, aber immer genauso, wie es sich Ellis in seinen Gedanken vorstellt, als hätte Burrows telepathische Fähigkeiten. Bei dieser mystischen Verbindung blieb es daher nicht aus, dass Ellis für Burrows ein ganz bestimmte Szene in Marc Spector eigens hineinschrieb, damit dieser seinem Talent ganz freien Lauf lassen konnte.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen arbeitet Simon Spector ausschließlich mit Schwarz/Weiß-Zeichnungen ohne Graustufen. Stattdessen steht dem Leser hier ein Actionthriller in bester Pulp-Manier, mit satten Schwarz/Weiß-Kontrasten zur Verfügung, der mit einer spannenden Geschichte, faszinierenden Figuren und einer gehörigen Portion Gewalt zur Verfügung. Mich persönlich hat diese Ausgabe überzeugt und ich denke, ich werde Josua mal kontaktieren und schauen, wie die übrigen „Apparat“-Stories ausfallen.
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