Das heutige Review ist etwas Besonderes. Nicht etwa, weil wir die ersten beiden Kapitel bereits vor ein paar Jahren reviewt haben, sondern weil es zum einen zwei Ausgaben sind, die zusammengehören und dann auch noch etwas darstellen, was es so bisher noch nicht gab. Zumindest meines Wissens nach. Denn „Der Punch“ ist nicht nur ein Fantasy-Comic, sondern auch gleichzeitig ein Musik-Album der Band apRon. Herausgekommen ist somit der erste Hörcomic …
Der Punch beginnt [2015]
Autor: Andreas „Medusa“ Kuhn
Zeichner: Andi Papelitzky
Format: Softcover
Umfang: 40 Seiten
Verlag: Kunstwerkverlag
Preis: 6,00 Euro
Info: Vorgeschichte zu „Der Punch“.
Bisher war Professor Kleinmann ein sehr erfolgreicher Professor. Seine Seminare waren schon bis ins jeweils nächste Semester restlos belegt. Das einzige Problem in seinem Leben ist, dass er keine Freunde und auch keine Partnerin hat. Als er eines Tages auf Anraten seines Schuldirektors auf den Jahrmarkt geht, ändert sich sein Leben schlagartig …
Auch wenn die Vorgeschichte erst nach dem eigentlichen Album erschienen ist, stellt sie doch eine Bereicherung dar, da sie dem Leser die Umstände zur Entstehung des Punch liefert. Und diese ist sogar richtig heftig. Sowohl inhaltlich als auch visuell. Mit nur ca. 40 Seiten ist der Band recht überschaubar geraten, vermittelt aber bereits sehr viel an Handlung und Feeling und dieses ist teilweise extrem beklemmend.
Das Artwork von Andi Papelitzky ist fast schon als einzigartig zu bezeichnen. Er hat einen ganz eigenen Stil, der auf den ersten Blick eher kindlich witzig wirkt, aber zu weitaus mehr fähig ist. Denn niedlich ist an diesem Stil überhaupt nichts. Auch wenn dieser Band die Vorgeschichte darstellt, ist er optisch schon wesentlich weiter entwickelt, was man auch den Zeichnungen ansieht.
Ein abschließendes Fazit möchte ich hier noch nicht geben, da der Band in meinen Augen eine Symbiose mit dem Sammelband und dem Musikalbum darstellt. Daher werde ich auch erst nach dem nächsten Review meine abschließende Meinung kundtun. Eines ist mir dennoch aufgefallen. Das am Ende erwähnte 1. Lied „Er war’s“ ist als Musikstück nirgends auffindbar, weshalb ich davon ausgehe, dass es ein bisher unveröffentlichter Song ist der auf dem Album „Der Punch“ keinen Platz mehr gefunden hat. Dennoch wäre ich interessiert diesen zu hören. Der Songtext klingt auf alle Fälle schon einmal sehr gut.
Der Punch [2014]
Autor: Andreas „Medusa“ Kuhn
Zeichner: Andi Papelitzky
Format: Softcover
Umfang: 148 Seiten
Verlag: Kunstwerkverlag
Preis: 12,00 Euro
Info: Kapitel 1 und 2 zuerst bei Plem Plem Productions erschienen.
Hätte er doch bloß nicht das Haus seines Onkels geerbt. Denn Kleinmanns Leben verändert sich auf dramatische Weise, als er das Haus seines Onkels, dem Professor Kleinmann, erbt. Während seine Frau alles mit dem Notar zu klären versucht, macht Kleinmann auf dem Dachboden eine mysteriöse Entdeckung. Er gerät in die Fänge des PUNCH, einer Handpuppe, die fortan Kleinmanns Leben diktiert …
„Sehr verehrtes Publikum, ich lad‘ sie ein mit anzusehen, liebes Auditorium, ein Spiel ganz leicht zu verstehen. Wie schön doch das Leben ist, wenn man vergisst was wirklich ist, doch macht es nur den halben Spaß, wer den Geist sich zähmt im Mittelmaß.“ Dies sind die ersten beiden Strophen des ersten Songs aus dem Album „Der Punch“ der Punchrock-Band „apRon“. Und hier macht der Ton auch wirklich die Musik. Denn hier gehen Comic und Album Hand in hand, um dem Leser ein unvergleichliches Abenteuer zu präsentieren. Ich weiß zwar nicht, wie schnell/flüssig ihr lest, aber mir hat es unheimlich viel Freude bereitet das Album nebenbei laufen zu lassen, damit es den Comic „untermalt“, was bei meiner Lesegeschwindigkeit auch überwiegend gut geklappt hat. Je nach Kapitel/Situation musste ich zwar der Stimmung wegen pausieren, aber auch das hat prima geklappt.
Untermalen ist auch gleich ein gutes Stichwort, denn Andis Artwork hat mich damals schon begeistert. Inzwischen konnte ich mit Andi ein paar Worte hierzu wechseln und habe erfahren, dass sein Stil, den ich damals schon in die Richtung von DC/Vertigos „Coraline“ eingeordnet habe, eher zufällig ähnlich ausgefallen ist. Laut Andis Aussage kannte er bis zu meinem Vergleich weder den Film, noch den Comic zu „Coraline“. Daher ist es umso erstaunlicher, dass er es geschafft hat, genau die gleiche Atmosphäre zu erzeugen mit einem niedlich wirkenden Stil, der dennoch nicht vor einer gewissen Gewaltdarstellung zurückschreckt und weitgehend mit Schwarz/Weiß funktioniert und als einzigen Farbakzent Rot in verschiedenen Abstufungen bietet. Wobei streng genommen auch in zwei kurzen Szenen die Farben Gelb und Blau auftauchen, sonst aber keine Rolle spielen.
Um an „Der Punch“ und „Der Punch beginnt“ seine Freude zu haben, sollte man schon offen für Experimente sein. Sowohl optisch und inhaltlich, als auch was die Musik betrifft. Denn eigentlich bin ich kein Freund von Hardrock, Punk, Metal, oder den verschiedenen Zwischenstilen davon. Aber hier funktioniert alles zusammen als Gesamtkunstwerk sehr gut. Und ja, ich muss auch ehrlich zugeben, dass mir das Experiment viel Freude bereitet hat, sodass ich mich guten Gewissens auf das nächste apRon-Experiment einlassen kann, das auf den Namen „Auf dem Ponyhof“ hört. Beide Punch-Bände sind über Andi Papelitzkys Facebook-Künstlerseite bestellbar.
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